Freunde bekommen EVTL. behindertes Kind

Schwierigs Thema, zumindest für mich, der ich in Bezug auf Behinderungen, völlig unerfahren bin.
Freunde von mir wollten schon immer ein Kind, es klappte aber nicht.
Jetzt viele Jahre später bekomme ich die Nachricht, dass sie schwanger sind, schon im 6. Monat und selber erst einen Tag davon wissen (Keine Ahnung wie man eine Schwangerschaft so lange nicht merken kann, aber anderes Thema).
Das Leben der werdenden Eltern war sehr geprägt von Partys, Rauchen und Joints. (Beide haben einen guten festen Job und sind durchaus lebensfähig).
Der werdende Vater, mit dem ich viel Kontakt habe hat eine riesenangst, dass er ein behindertes Kind bekommen könnte, weil die beiden so gelebt haben, wie sie gelebt haben. Mit Bekanntwerden der Schwangerschaft haben beide (er aus Sympathie) sofort mit dem Rauchen und co aufgehört.
Heute steht ein Feinultraschall an, die Beiden haben eine wahnsinnige Angst. Heute Abend bin ich bei ihnen zu Besuch. Falls ich heute Abend die Nachricht bekomme, dass sich alle Befürchtungen bestätigt haben, wie reagiere ich dann? Was sage ich? Wird schon wieder gut! ist wohl definitiv der falsche Spruch. Was baut auf?

Danke für eure Antworten.
Bitte keine Moralpredigten über Drogen und Alkohol, danke!

Gruß
Ingo

Antworten

  • Hallo,


    das ist in der Tat eine schwierige Frage....

    Die Moralpredigten spare ich mir.. ich sage dir nur generell meine Meinung zur Frage "Was mache ich, wenn ich vielleicht ein behindertes Kind bekomme?"

    Ich bin der Meinung, dass man für ein "vielleicht" oder "eventuell" niemals zu dem Schritt Abtreibung greifen sollte. Diese ist aber erst mal nicht mehr möglich, da schon im 6. Monat. Ausnahme: Es bestünde für Mutter und/oder Kind ein Risiko.

    Dann sind die pränataldiagnostischen Maßnahmen heute ja sehr fein und sehr aussagekräftig, aber immer noch in einer gewissen Zahl fehlerträchtig. Behinderungen, die dann doch nicht existieren. Behinderungen, die existieren, aber so leicht sind, dass ein fast "normales Leben" geführt werden kann. DownSyndrom z. B. gibt es von leicht behindert mit späterem Schulabschluss und Ausbildung bis hin zu schwerst behindert mit Herzfehlern, die im Kindergarten schon tödlich enden. Wie schwer das ausgeprägt sein wird, sieht vorher keine Pränataldiagnostik und ich als Frau könnte kein Kind abtreiben, nur weil es vielleicht so krank ist, dass es mir im Kindergartenalter verstirbt.

    Ich würde in der Frage, Leben lassen, mich nicht auf diese Vielleichts verlassen. Ich würde aber auch keine Pränataldiagnostik machen, um feststellen zu lassen, ob jetzt vielleicht ein Downsyndrom oder anderes vorliegen könnte.

    Es wäre ein Hammer, wenn jetzt zu allem Überfluss ein behindertes Kind geboren würde. Insbesondere wo das Alter und auch der bisherige Lebenswandel durchaus das Risiko erheblich steigern. Der Lebenswandel muss sich - egal ob gesundes oder krankes Kind - auf jeden Fall ändern!

    Es gibt kein Richtig oder Falsch, was (be)raten angeht. Du kannst nur zuhören, in den Arm nehmen und vielleicht auch sagen, wie du glaubst zu reagieren, wenn du in der Situation steckst. Egal welche Entscheidung getroffen wird, stütze und unterstütze sie, hebe aber keinen moralischen Zeigefinger. Denn egal, was sie entscheiden, es ist ihre Entscheidung und da gibt es auch kein Richtig oder Falsch, sondern nur die Entscheidung an sich.

    Jumanji
  • Meine Gedanken gehen in eine ähnliche Richtung wie die von Jumanji
    Und auch ich werde mir Mühe geben keine Moralpredigt zu halten . Ich weiss ja nicht wie eng Du mit dem Paar befreundet bist . Ich finde du kannst offen sein und sagen das auch du verunsichert bist . Oft bringt es mehr wenn man mit Menschen auf den Weg geht weder wenn man schon alles weiss . Ich selbst stehe der pränatalen Diagnose sehr kritisch gegenüber . Es kann ja vorkommen das ein Baby mit besten Voraussetzungen während der Geburt zu wenig Sauerstoff bekommt und dann behindert ist.. Das Leben ist nicht immer planbar . Zweifeln darf man man soll nur nicht verzweifeln .
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