Reportage-Anfrage: Menschen mit bionischer Handprothese

Hallo liebe Forumsgemeinde,

in alverde, dem kostenlosen Kundenmagazin des dm-drogeriemarktes mit einer Auflage von derzeit rund 1,7 Millionen Exemplaren, veröffentlichen wir derzeit jeden Monat eine Reportage zum Thema „Sinne“.

Für das Thema Tastsinn bin ich auf der Suche nach Personen mit Handicap – genauer gesagt nach Personen, die mit einer bionischen Handprothese das Greifen und Ertasten neu erlernen mussten und damit die Hürden des Alltags meistern. In unserer Reportage möchten wir Sie in Ihrem Alltag begleiten und mehr über ihre „Geschichte“ mit verschiedenen Prothesen erfahren.

Vorab: Da die Reportage mit großflächigen Bildern gestaltet wird, müssten Sie dazu bereit sein, sich von uns fotografieren zu lassen. Mit einem Fotografen würden wir Sie ein paar Stunden lang „in verschiedenen Lebenslagen“ begleiten, während wir uns unterhalten.

In der Online-Version der Februar-Ausgabe finden Sie über diesen Link die aktuelle Reportage, die sich mit dem Hörsinn befasst. Gerne kann ich Ihnen auch die Print-Version, die Sie seit gestern in jedem dm-Markt bekommen können, zukommen lassen.

Mit freundlichen Grüßen
Markus Ludwig

Antworten

  • ludvic hat geschrieben:
    Für das Thema Tastsinn bin ich auf der Suche nach Personen mit Handicap – genauer gesagt nach Personen, die mit einer bionischen Handprothese das Greifen und Ertasten neu erlernen mussten und damit die Hürden des Alltags meistern. In unserer Reportage möchten wir Sie in Ihrem Alltag begleiten und mehr über ihre „Geschichte“ mit verschiedenen Prothesen erfahren.


    Die Medien sind bereits nicht nur bestens bekannt, sondern auch verschrien dafür, dass sie Sachverhalte weder auch nur annähernd verstehen, oder, adäquat darstellen, immer wieder, und immer öfter.

    Das ist bei "bionischen" Armprothesen in besonders hohem Mass so. Glaubt man den Medien, ist das der letzte Schrei.

    Diese "bionischen" Prothesen sind im Entwicklungsstadium nicht so arg weit gereift, um es mal sehr, sehr nett zu sagen. Sie haben daher derzeit vor allem die Rolle, grossformatig die Erwartungen einer nichtbehinderten Oeffentlichkeit zu erfüllen, indem sie sehr klar vermitteln, "dass da sehr viel getan wird". Sie eignen sich ausgezeichnet zum Umherschwenken, Herzeigen, zum So Tun Als Ob, zum Antäuschen, zum Demonstrieren - aber nicht, wenns zur Sache geht.

    Also, ich habe (auch) so eine "bionische" Prothese, und bisher ist sie leider nicht für besonders viel brauchbar. Natürlich will man schon, dass das Gerät eines Tages einmal halbwegs etwas "kann", aber bis dahin dürfte es noch unglaublich viele Upgrades, Verbesserungen und Ausbauten benötigen. Die Firmen stehen sich dabei bei der Verbesserung auch selbst im Weg, was sich an zahlreichen einzelnen Beispielen gut begründen lässt.

    -> Apfelkuchen backen geht ohne "bionische" Prothese bedeutend besser
    -> Autowaschen: nach wenigen Minuten ist der (teure, vorgeschriebene) Schutzhandschuh kaputt
    -> 8 Wochen im Schrank: von selbst gegt der (teure, vorgeschriebene) Schutzhandschuh kaputt
    -> Spitzgriff / Präzisionsgriff: ungenau, unzuverlässig; Näharbeit: schwierig
    -> Fahrradfahren / Schweiss: langwieriges Hautekzem
    -> Büroarbeit ca. 10 Stunden: Schürfungen, Blasen am Arm
    -> Staubsaugen / Schweiss: Prothese hört nach ca.10 Minuten Saugen auf zu funktionieren
    -> Körperhaltungsänderung führt zu Fehlfunktionen
    -> Tastsinn? TASTSINN?

    Mit anderen Prothesentypen ist man - was eigentliches Leben, Alltag, Dinge effektiv dann auch "tun" - besser bedient. Das fängt beim Müll raustragen an ; )

    Liest man diese "bionische" Werbetexte, kommt man zum zwingenden Schluss, dass die Beteiligten / Autoren entweder niemals selbst z.B. eine Hecke geschnitten haben, und / oder dies auch Armamputierten nicht zutrauen, aber dass es insgesamt am manuellen Anspruch umfassend fehlt. Ich habe an meinem Mountainbike eine Sattelstütze mit Kabelzug für die variable Sitzhöhe montiert, oder, wir haben zu Hause einen IKEA Wandschrank mit total ca. 550 kg Teilen aufgestellt, oder, .. (etc.). Mit dem Bike waren wir vor 2 Jahren auf dem Stilfserjoch, und vieles mehr. "Bionische" Prothese ist da schlicht nicht angesagt.

    Ihre Anfrage ist insofern bedeutsam, als sie eindeutig zementiert, was das Problem heutzutage ist. Sie hätten fragen können, "Wie kann in so einer Situation eine umfassende manuell anspruchsvolle Arbeitsleistung absolviert werden?". Darauf wäre die Antwort dann so: http://www.swisswuff.ch/tech/?p=6342

    Die mediale Bewertung von Armprothesen führt tatsächlich dazu, dass die als "veraltet" hingedrehten aber orthopädisch gesehen viel leistungsfähigeren Ausgleich bietenden Eigenkraftarme verschmäht werden, da man mit Armamputation oft eh riskiert, deswegen ausgegrenzt zu werden; der medialen ernsthaften Zuwendung zum Thema käme eine für die Betroffenen grosse Bedeutung zu. Da wir aber keine Lobby haben, wird da einfach fett drübergetrampelt. Exakt auf diese (siehe oben) Weise.

    Aber, das wollten Sie jetzt ja nun gar nicht wissen ; )
  • Aber, um nun Ihre Frage zu beantworten:

    Schreiben Sie doch Prof. Bertolt Meyer oder gleich die Firma Touch Bionics Deutschland an. Bertolt ist Werbeträger der Firma Touchbionics, sicher sehr fotogen, und er wirbt für das Produkt "iLimb". Ich wäre sehr überrascht, wenn er sich einen grossformatigen Auftritt in einem Kundenheft entgehen lassen würde.

    http://www.touchbionics.de/
  • Hallo,
    eine Anfrage könnte auch zum Beispiel bei Ottobock in Duderstadt (Weltmarktführer für Prothesen) gestellt werden.
    Ich stimmt allerdings auch zu, dass es wichtig ist sich nicht von den Medien und Erzählungen der Hersteller "blenden" zu lassen. Sie bieten gute Prothesen, doch noch keinen Ersatz einer echten Hand oder eines echten Fuß.

    Viele Grüße
  • tt hat geschrieben:
    Hallo,
    eine Anfrage könnte auch zum Beispiel bei Ottobock in Duderstadt (Weltmarktführer für Prothesen) gestellt werden.
    Ich stimmt allerdings auch zu, dass es wichtig ist sich nicht von den Medien und Erzählungen der Hersteller "blenden" zu lassen. Sie bieten gute Prothesen, doch noch keinen Ersatz einer echten Hand oder eines echten Fuß.

    Viele Grüße


    ich kann nur als anwender reden, und aus dieser sicht kann ich nicht bestätigen, dass armprothesenteile von otto bock pauschal gesehen "gut" sind. die otto bock komponenten, die man mir zunächst an den armen verbaute, waren teils fehlkonstruktionen, teils schlecht gemacht; was sich bisher bewährte war v.a. der eingussring. der ist allerdings nicht arg schwer zu bauen. der kundendienst hat mir auch keinen eindruck gemacht.

    weltmarktführer belastbarer und brauchbarer prothesenteile im armbereich sind fillauer und trs.
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