Stoma-Versorung nicht mehr ausreichend - wo Hilfe bekommen? (Soz-Amt, KK, Stiftungen?)

Hallo!

Ein 71jähriger Stoma-Träger braucht Input.

Er bekommt, pro Monat nur 15 sog. "Basis-Platten" bewilligt. Das sind die "Träger", an welche die Stomabeutel gehängt werden, um den Kot aufzufangen.
Der Stoma wurde aufgrund von schwerem Darmkrebs notwendig, in dessen Folge ihm mehr als 1,5m Darm entfernt wurden.
Vor 4 Jahren dann musste, wegen eines Darmverschlusses, der künstliche Darmausgang von links nach rechts verlegt werden.
Leider an eine Stelle unterhalb seines adipösen Bauchs :-/
Die Stelle ist durch die Adipositas permanent unter Spannung, was die Haftung der Platten erschwert. Zusätzlich ist die Haut um den Stoma permanent entzündet, zuweilen sogar offen und blutig, was ein ausreichendes Verkleben erschwert und zusätzlich durch den schweren DIabetes praktisch garnicht mehr abheilt.

All das führt dazu, dass die Platten abfallen und dann neu versorgt werden müssen, da diese nicht 2x verwendet werden dürfen.

Er lebt in einer Pflege-WG und die "kotzen" schon ab (entschuldigt, aber so isses), weil jede Neuversorgung (mehrmals am Tag) bis zu einer halben Stunde Zeit in Anspruch nimmt, laut deren Aussage! Es ist so schlimm geworden, dass die Versorung teilweise verweigert wird oder nur stark verzögert erfolgt 👿

Nun kam es heute zu einem "Gipfeltreffen" aus versorgender Apotheke, Stoma-Schwester (nicht von der Station), der Pflegeleitung, der rechtlichen Betreuerin und dem Patienten.

Fazit: Apotheke : "Mehr als die von der KK genehmigten Plattenversorgung, liefern wir nur noch auf Privatrechnung"
Stoma-Schwester : Aufgrund der Situation kann man (medizinisch) aktuell nix weiter machen.
Pflegeleitung : "Er soll nicht soviel fressen, dann muss er weniger scheissen" (ZITAT!!!!!)

Zur finanziellen Situation: Er bekommt Rente knapp übern Grusi-Satz, erhält vom Sozi Hilfe zur Pflege und Pflegewohngeld.
Er muss bereits ständig aus eigener Tasche Sachen wie Pflaster-Entferner und Silbernitrat für den Stoma bezahlen.

Jetzt soll er seine Platten aus eigener Tasche bezahlen, d.h. 5 Stck (die z.T. täglich anfallen) kosten 50€ in der Apotheke!!!!

Es ist wirklich eine Albtraum-Situation. Allen Beteiligten ist klar und auch bekannt, dass bei manchen Stoma-Trägern EINE Platte im Idealfall mehrere Wochen hält, so dass dort die KK-Versorgungsleistungen mehr als ausreichen, aber hier ist das eben aufgrund von Lage, Diabetes und Adipositas nicht der Fall 🙁

Bei wem könnte jetzt die zusätzliche Versorgung teilweise (wäre ja auch schon ne Hilfe) oder ganz beantragt werden?

Beim Schreiben kommt mir spontan in den Sinn, dass aufgrund der früheren, aber überstandenen Krebserkrankung, die Krebshilfe um Zuschüsse zu bitten. Und/oder andere Stiftungen? Welche kämen hier vielleicht infrage?
Könnte man einen Mehrbedarf beim Soz-Amt beantragen, auch wenn er eigentlich garkein "Kunde" ist?
Wer könnte noch gefragt werden?

Bitte, bitte helft mir mit Input! Gerne auch vom Experten (aber natürlich nicht nur 😀 )

Viele Grüsse,
little

Antworten

  • Hallo,

    schlimme Geschichte. Die Äußerung der Pflegedienstleitung ist eine absolute Unverschämtheit.

    Ich würde auf alle Fälle mit dem Sozialamt Kontakt aufnehmen, ob es da Möglichkeiten im Rahmen eines Mehrbedarf an Taschengeld gäbe nach Einreichung ärztlicher Atteste.

    Ansonsten könnte es vielleicht auch Sinn machen, ob eine operative Verlegung des Stomas an eine geeignetere Stelle in Frage kommen kann. Würde zwar erst einmal wieder OP bedeuten, aber könnte vielleicht eine Chance sein.

    Ob es Stiftungen gibt, die helfen können weiß ich nicht. Aber nachfragen bei Krebshilfe usw. lohnt sich immer. Nein hat man, ja kann man kriegen.

    Jumanji
  • Eine spontane Idee, ohne dass das jetzt von Experten oder Paragrafen gestützt ist:
    Kontaktaufnahme mit der Krankenkasse und Abklärung ob es vielleicht mit einer Verordnung außerhalb des Regelfalls machbar wäre. Schließlich geht es hier ja auch über die „normale“ Versorgung hinaus und es liegen medizinische Gründe für den Mehrbedarf vor.