Was kann mir die Klinik als Angehörige vorschreiben ?

Seit 4 Wochen sitzt mein Mann im Rollstuhl, er hatte einen tragischen Flugunfall und erlitt dabei einen Halswirbelsäulenbruch des 6. + 7. HW und Rückenmarkquetschungen. Er kann seine Arme und Hände immer besser bewegen aber seine Beine sind gelähmt. Am verg. Mittwoch hatten wir (meine Kinder und ich) mit 2 Ärzten und Therapeuten unser 1. Gespräch, in dem wir den bisherigen Stand meines Mannes erfuhren. Der Sozialdienst war auch zugegen.

Mir wurde als Ehefrau gesagt, dass ich 3 Tage in die Klinik kommen muss um zu erlernen, wie man mit einem Rollstuhl umgeht, wie man ihn zusammen klappt, wie man Stufen überbrückt etc. und ich muss lernen, meinem Mann den Katheter anzulegen, für den Notfall muss ich das können. Sonst kommt mein Mann nicht nach Hause.

Mein Mann muss ca. 6 Monate in der Klinik bleiben (Reha) und wird dann anschließend noch 6 Wochen in eine spezielle REHA-Klinik verlegt. Sollte er an Heilig-Abend für 1 Tag (mehrere Tage würde unsere Krankenkasse nicht bezahlen) heimkommen, muss ich auf jeden Fall vorher noch lernen, wie der Katheter angelegt wird. Sonst darf mein Mann nicht heim.


Was kann mir die Klinik als Angehörige vorschreiben ? Muss ich den Katheter wirklich anlegen können ? Muss ich 3 Tage in die Klinik ?

Ich schaffe diese "Sie müssen ! sonst darf ihr Mann nicht heim" seelisch, psychisch und physisch nicht. Zuhause habe ich Handwerker, die in unserem Garten Rollstuhl gerechte Wege anlegen, dann habe ich den Raumausstatter die nächsten Wochen im Haus, der uns das Pflegezimmer einrichtet mit rutschfesten Boden. Der Maurer muss eine Wand rausstemmen, damit der Fensterbauer eine elektrische Drehtüre einbauen kann. Dies alles kommt in den nächsten Wochen auf mich zu.

Die Therapeutin schrieb mir vor, dass die Türen 90 cm breit sein müssen. Der Rollstuhl meines Mannes, den er bald bekommt, hat eine Breite von 64 cm. Unsere Türen sind im Haus 80 cm breit. Wie soll man jetzt diese auf 90 cm erweitern ?

Mir wird als Ehefrau die Ansprüche, Anordnungen und Anweisungen seitens der Klinik zu viel. So überblicke ich das Ganze, was da auf mich zurollt nicht mehr. Ich bin am Ende meiner Kräfte.

Antworten

  • Hallo,
    ich sag mal "ach du Scheiße" aber ich stand vor 13 Jahren vor dem gleichen Problem, mit Rolli klar kommen, Körperpflege, Haus umbauen usw.
    Das war auch als selbst Betroffener nicht einfach und braucht unendlich Kraft und zuversicht, ist aber letztendlich machbar!
    Ich wollte auf keinen Fall das meine Frau solche Sachen erledigt wie Katheter anlegen oder mich zu waschen, das ist peinlich und entwürdigend gegenüber dem Partner! Dafür gibt es den Pflegedienst der Notfalls eben täglich kommen muss, wozu er da ist und das sogar wenn dein Mann nur einen Tag Zuhause ist. Auch kann dein Mann übers Wochenende Nachhause, nur ein Tag ist Quatsch, das gehört zur Reha dazu und muß genehmigt werden. Natürlich musst auch du wissen wie mit dem Rolli umzugehen ist, das ist schon nicht verkehrt, später wird dein Mann das aber alles selbst erledigen so gut es geht. Auch Türen von 80 Zentimeter sind kein Problem, so lange ihr zurecht kommt und die Fortbewegung bei euch Zuhause funktioniert, sonst müsste man ja die ganze Welt umbauen!
    Wende dich zur Not an eine Servicestelle, die helfen bei allem und kennen sich aus.
    Ich wünsche euch viel Kraft und Mut, auch im Rolli kann das Leben noch schön sein!
  • Hallo Frank,

    ich danke dir für deine Antwort. Ich habe schon mit der hiesigen Diakonie und dem Leiter der Diakonie am Donnerstag gesprochen und dieser war hell entsetzt. Er sprach von "emotionaler Erpressung" seitens der Klinik. Empfinde ich als psychischen Druck, zu müssen ! . Der Leiter meinte, ich muss doch erstmal in die Situation hinein wachsen, dazu brauche ich persönlich meine Zeit und auch die Ruhe. Ich habe noch nicht mal die ganze Situation verkraftet, wie soll ich dann schon umsetzen, was von mir verlangt wird in so kurzer Zeit ?

    Die Diakonie kommt auf jeden Fall zu mir, wenn ich sie beanspruche. Katheter legen ist für mich gerade noch ein No-Go. Dazu fehlt mir die Feinmotorik, ich zittere und rede mir ständig ein, was ist, wenn ich was falsch mache ? Was passiert, wenn der Katheter nicht richtig sitzt ? Was ist, wenn mein Mann durch mich eine Blasenentzündung bekommt ? All das spukt mir im Kopf herum, also relaxed die Sache angehen, sieht anders aus. Ich habe einfach Angst es nicht hinzukriegen und es ist mir auch sehr sehr peinlich und es tut mir leid, ich empfinde das Katheter anlegen bei meinem Mann untragbar.

    Hat man als Therapeut und Arzt da kein wirkliches Verständnis ? Muss man die Ehefrau so unter Druck setzen mit Worten: "Wenn Sie das nicht können, darf ihr Mann nicht nach Hause ?" Mein Mann ist erstmal 6 Monate ganz weg, danach nochmals 1 1/2 Monate, kann man der Ehefrau nicht Zeit geben (und auch den erw. Kindern) bis diese Zeit vorüber ist ?

    Die Diakonie sagt, ich kann das gerne auch bei ihnen lernen, wenn die Zeit für mich gegeben ist, also, wenn mein Mann ganz zu Hause ist, ist noch genügend Zeit dazu.

    Mit dieser Aussage bin ich sehr zufrieden und seit gestern bin ich auch wieder stabil genug, seelisch und körperlich.

    Liebe Grüße
    Birgit
  • Hallo nochmal,
    da hat die Diakonie vollkommen recht und die Klinik kann und darf das alles nicht von dir verlangen, was sind da in der Klinik für A... löcher. Die dürfen dich gar nicht derartig überfordern sonst bist du selbst bald in der Klinik. Deshalb gibt es ja die Sozialen Dienste um Menschen in solchen Situationen zu unterstützen, schließlich hat man auch noch das ganz alltägliche Leben zu bewältigen, was heutzutage ja auch meist nicht eben einfach ist.
    Also beruhige dich erst mal etwas, auch in dem Bereich wird nur mit Wasser gekocht und nehme Hilfe von der Diakonie an, Notfalls auch ein Rechtsanwalt der sich damit auskennt!

    Bei speziellen Fragen kannst du auch gerne Kontakt per PN zu mir aufnehmen!

  • Hallo

    Habe gerade deine Post und den von Frank gelesen und bin fast umgefallen.
    Wenn ich in dieser Klinik wäre wäre ich heute noch nicht zu Hause.

    Die Klinik kann Dir Tipps geben.
    Die Klinik kann Dir zeigen wie man mit einem Rolli umgeht.
    Aber vorschreiben kann die Klinik Dir garnix.Und schon gar nicht mit dem Hinweis das dein Mann sonst nicht nach Hause kommt.
    Mach den Herrschaften mal eine Ansage.Oder noch besser...lass die Ansage mal von einem Anwalt machen.

    Ansonsten eine Tipp,ich hoffe das du das schon kennst.

    Der Umbau einer Wohnung wir vom Staat gefördert.Nur muss der Antrag darauf vor dem Umbau gestellt werden.

    Alles Gut für die Zukunft wünsche ich euch und der Schlußsatz von Frank stimmt genau.
    Dein Mann hat kein Handicap,die Welt da draußen ist das Problem.(Danke an Frank.Der Satz ist Toll)

    Gruß
    Ralf

    (Antwort ist keine Rechts oder Medizinische Beratung.Für die Richtigkeit der Antwort wird keine Haftung übernommen.Einige Antworten werden mithilfe einer KI geschrieben.(Artikel wird gekennzeichnet)

  • Ich bin da jetzt einwenig durcheinander gekommen.

    Die Klinik ist der falsche wo dich lernt mit deinem Mann und dem neuen leben umzugehen, das sollte erst gegen ende der Reha kommen wenn sich ablaufe eingestellt haben. Es ist doch noch garnicht absehbar welche Funktion zurück kommt und welche nicht.

    Ich bin c5-c6 also noch einen tick höher als dein Mann und wurde nahezu selbstständig entlassen (in den Jahren danach komplett selbstständig), doch im Krankenhaus war das nicht absehbar und es sah nicht gerade gut aus.

    Ärzte haben unheimlich sorge das sie falsche Hoffnungen wecken und vergessen daher leider gerne das es auch richtige Hoffnungen geben kann die kraft und Wille weckt.

    Wieso sollen die Türen 90 sein ? 80 reicht aus vorallem wenn sein Stuhl eh kleiner ist. Mit seiner höhe ist er auch nicht zwangsläufig auf einen E-Rolli angewiesen. Ich brauchte nie eine besonders breite Tür und in der Anfangszeit war ich lange nicht so fit wie heute da war ich durchaus noch im C Bereich unterwegs.

    TIP: warte die Reha ab und lass dich da Beraten und Einweissen
  • ... ja stimmt, und was mir noch einfällt - wenn es darum geht den richtigen Rolli auszuwählen, lasst euch kein Vorkriegsmodell andrehen. Der richtige Rolli hat wesentlichen Einfluss auf die Mobilität und kann sogar Spaß machen! 😀
  • Wenn er seit 4 Wochen im Rollstuhl sitzt und jetzt schon einen hat der bald kommt das ist der auf jeden fall falsch.

    Es kommen bei inkompletten bis 2 Jahre lang Funktion zurück, es steht oben auch drin das die Hände immer besser werden.

    Rollstuhl, Umbau vom Haus und auch anlernen von angehören. Das ist Sache der Reha nicht vom Krankenhaus
  • Hallo Querschnitti.

    Der Unfall deines Mannes tut mir sehr leid. Dies ist ein harter Schicksalsschlag und sicher eine schwere Zeit für euch.

    Ich arbeite als Krankenschwester in diesem Bereich. Ich nehme an dein Mann befindet sich gerade in der Frühreha Phase B. Dort soll er auf die C-Phase und auf den anschliessenden Alltag zu hause vorbereitet werden. Natürlich wirst du als Ehefrau in die Reha miteinbezogen. Das ist richtig und gut so, da du und dein Mann im Alltag mit seinen Einschränkungen zurecht kommen müsst. Wenn du im Moment noch nicht soweit bist, dann setze dich nicht unter Druck,die Reha dauert ja auf jeden Fall noch 6 Monate,noch ist also Zeit.

    Allerdings empfehle ich dir die Zeit in der Reha zu nutzen. Dies ist wertvolle Zeit zum üben, Unsicherheiten loszuwerden und Fragen stellen zu können. Natürlich kann dich keiner zwingen 3 Tage in die Klinik zu gehen, um "angelernt" zu werden. Aber wenn man das "muss" mal weglässt, ist die Idee gar nicht so verkehrt. Sie soll dir und deinem Mann nur helfen. Du lernst den ganz neuen Tagesablauf deines Mannes kennen mit allen pflegerischen Massnahmen die notwendig sind, auch den Umgang mit Hilfsmitteln usw.. Du kannst dich damit vertraut machen und Fragen stellen.

    Natürlich wird man nicht verlangen, dass du alle pflegerischen Tätigkeiten übernimmst. Dafür werdet ihr zu hause den Pflegedienst haben, der mehrmals täglich kommen wird.

    Du hast etwas Angst vor dem einmalkathetern, was ich verstehen kann. Vielleicht ist es gut, wenn du die ersten male nur zuguckst. Vielleicht nimmt dir das die Angst und du traust dich irgendwann doch. Mit ein bisschen Übung ist dies gar nicht schwer und da dein Mann in Zukunft vierstündlich kathetern muss, macht es euch unabhängiger wenn ihr mal unterwegs seid, wenn du das machen könntest. Allerdings ist das natürlich kein "muss",da es wie gesagt vom Pflegedienst übernommen wird.
    Es stimmt natürlich nicht, dass dein Mann sonst nicht nach hause kommt. Es sei denn es war der Tag gemeint, an dem dein Mann einen Tag von der Reha beurlaubt wird. Da muss natürlich gewährleistet sein, dass ihn in der Zeit jemand kathetert. Aber du schreibst, dass sich seine Arm- und Handfunktion schon bessert. Es ist durchaus möglich, dass er irgendwann in der Lage sein wird sich selbst zu kathetern. Das wird angestrebt werden.

    Im übrigen ist es richtig, dass die Krankenkasse nur einen Tag (eine Übernachtung) Beurlaubung aus der Reha gestattet. So kenne ich es aus unserer Klinik auch.

    Was dir über die 90cm Türen gesagt wurde ist natürlich Quatsch. Wenn eure Türen breit genug für seinen Rollstuhl sind, dann ist doch alles gut.

    Wie gesagt, noch ist Zeit und du musst dich nicht unter Druck setzen. Ich denke auch nicht, dass es die Absicht des Personals in der Klinik ist dich unter Druck zu setzen. Es ist einfach ihre Aufgabe euch zu helfen und euch auf die Zeit nach der Rehabilitation bestmöglich und so selbständig wie möglich vorzubereiten.

    Ich wünsche dir und deinem Mann viel Kraft!

    Ganz liebe Grüsse
    Kleeblatt
  • Hallo,
    soweit nicht alles unverkehrt, nur mit dem Urlaub kann ich das so nicht unterschreiben. Ich habe damals in der Reha auch Wochenendurlaub übers Wochenende bekommen, also von Freitag Nachmittag bis Sonntag Abend oder sogar Montag Morgen. Mag sein das die Krankenkassen da was geändert haben oder es verschieden gehandhabt wird.
    Jedenfalls ist der Ton in dieser Klinik wohlnicht der Feinste und der macht bekanntlich die Musik, ich würde mich da auch nicht gut aufgehoben fühlen.
  • Peak_t, okay du Du hast recht ; ) , manchmal erlauben die Ärzte auch 2 Übernachtungen. Allerdings ist dies "inoffiziell" ,denn die Krankenkassen gestatten dieses nicht.
  • Hallo,

    ich finde die drei Tage Anlernphase von der Klinik im Grunde eine Super Idee, denn da kann man wirklich intensiv lernen mit der Situation umzugehen. Schade, dass es so als "MUSS" dargestellt wird, denn das setzt einen leider doch gewaltig unter Druck und auch Angehörige sind in genau der gleichen schwierigen Phase wie die Patienten selbst. Sie machen verschiedene Phasen durch, bis wieder ein "normales" Leben und vor allem eine Akzeptanz der neuen Situation möglich ist. Das reicht von Phasen der Trauer über die verlorenen "Fähigkeiten" über Phasen der Negierung, wo man einfach sich gegen alles wehrt, was die Situation als Tatsache darstellt.

    Vielleicht kannst du für dich im Kopf den Deal machen, dass du FÜR DEINEN MANN und nicht für das Klinikpersonal auf diesen stationären Aufenthalt zum "üben" eingehst.

    Aber Achtung... alles üben im Vorfeld ist nur ein Üben. Wenn ihr daheim in der Realität der häuslichen Umgebung angekommen seit, dann ist alles noch wieder ganz anders. Denn das normale Leben folgt nicht den Klinikregeln und den Regeln des Rehaalltags.

    Jumanji
  • Querschnitti hat geschrieben:
    Seit 4 Wochen sitzt mein Mann im Rollstuhl, er hatte einen tragischen Flugunfall und erlitt dabei einen Halswirbelsäulenbruch des 6. + 7. HW und Rückenmarkquetschungen. Er kann seine Arme und Hände immer besser bewegen aber seine Beine sind gelähmt.


    Wenn es nur gequetscht ist dann hat dein Mann recht gute Chancen das viel Funktion zurück kommen kann. Wenn Teilstränge erhalten sind kann sich daran wieder Gewebe regenerieren. Vollkommen fit wird er wohl nicht mehr aber du schreibst auch das seine Hände immer besser werden, daher halte ich es für gut möglich das teile zurückkommen. Es wäre auch nicht so selten, oft kommt Teilfunktion zurück, niemand kann es aber genau abschätzen.

    Als ich Kathetern gelernt habe war ich 17 und hatte nur ein kleines teil meiner Fingerfunktion zurück, andere die ich kennen gelernt habe ging es ähnlich und konnten auch Kathetern. Versteh mich bitte nicht falsch, das laufen hat keiner wieder gelernt, ich auch nicht aber auch ohne kann mann glücklich leben.

    4 Wochen, das ist noch garnichts. während ca 2 Jahre Funktion zurück kommt geht es in den ersten 6 Monaten sogar recht schnell. Daher halte ich es für verfrüht dich einzuweisen und auch die anderen dinge wie umbau oder Stuhl, das ist doch viel zu früh.

    Querschnitti, jetzt haben hier alle viel über deinen Mann geschrieben und du auch aber was ist mit dir ? hast du dich mal umgeschaut ob du wo Psychische Hilfe bekommen kann, in angehörigen Gruppen oder auch bei einem Seelsorger. Was du durchmachst ist ja nicht gerade ein Picknick mit der Unsicherheit und dazu noch Kinder.

    Es wird viel auf dich zukommen, das lässt sich leider nicht vermeiden aber nach 4 Wochen ist es zu früh, es stehen ja noch 6 Monate an.
  • Vielen lieben Dank euch allen für eure tollen Antworten. Damit kann ich wirklich was anfangen, ich suche nicht umsonst, "Gleichgesinnte", die selbst betroffen sind und ihre Situation bereits gelernt haben, zu meistern. Ich bin ja nicht selbst betroffen.
    Solche "Gespräche", wie ich sie hier finde, suche ich bewusst, weil sie mir wirklich weiter helfen, mich selbst zu regenerieren. Ich möchte meinem Mann eine Ehefrau sein, die ihm zur Seite stehen kann, die ihn aufbaut und die ihm Stütze gibt. Sein Lebenswille ist da und das soll so bleiben. 😀 Die vielen Besucher, die zu ihm kommen, sagen alle, mein Mann ist ein Phänomen, er hat von Anfang nie gehadert mit seinem Schicksal. Und ich übrigens auch nicht. Wir beide, mein Mann und ich, haben uns mit der Gegebenheit angefreundet und akzeptieren sie so wie sie ist. Wir befinden uns beide im s.g. "Ist". Nicht im "was kommt noch" "was kommt nicht" ......"was war" ...."was wird werden" .......nein, wir sind im Ist.

    Also, es gibt schon wieder was Neues: Mein Mann kann seine Bauchmuskeln anspannen. Und tief Luft holen, sich im Schlaf aus der Seitenlage selbständig auf den Rücken drehen, er weiß, welches Bein gerade hochgehoben wird, kann seine Beine zuordnen und fühlt Druck, Streicheln, warm und kalt an den Beinen. Der Arzt sagt, dass er sogar wieder Autofahren kann, selbständig und seinen Rollstuhl auch selbst antreiben kann. Beste Voraussichten, die Mut machen und den Lebenswillen enorm steigern.

    Es sind erst 4 Wochen seitdem Unfall vergangen.

    Ich stelle mir mein Leben mit meinem behinderten Mann realistisch vor, oft schlimm aber machbar, man wächst automatisch in seine neue Aufgaben und da mein Mann und ich an Gott glauben, sind wir uns auch sicher, dass wir nicht alleine sind und begleitet werden. Natürlich wird es auch Tage geben, wo ich mich am liebsten auf eine einsame Insel beamen würde........aber auch diese Tage muss man zulassen (können). Niemand hat gesagt, dass das Leben eines Menschen einfach ist !

    Ich, für mich, mache jetzt ein(en) Schritt(chen) auf den/das nächste(n) Schritt(chen). Wenn ich nicht mehr weiter komme, suche ich mir Hilfe und lasse ich mir helfen ! Wenn ich überfordert bin, lasse ich mich stützen und wenn ich merke, ich bin am Ende meiner Kräfte, gönne ich mir Ruhe !



    Birgit, Ehefrau eines Querschnittgelähmten. Zusammen schaffen wir es, wenn es auch nicht leicht werden wird. 😉

  • Hallo Birgit,
    das ist genau der richtige Plan, Schritt für Schritt, man kann eh nur eins zu Zeit erledigen!
    Wenn dein Mann jetzt schon soviel Funktion wiedererlangt hat, dann ist doch reale Hoffnung das alles fast wieder gut wird, zumindest das er sich selbst versorgen kann und das ist das wichtigste!
    ich wünsche euch beiden viel Glück und Kraft das Ganze zu meistern und ja - auch Spaß, dann geht alles leichter!
    Wenn was ist einfach hier melden oder auch persönlich, wie schon mal angeboten.

    Viele liebe Grüße
    Frank
  • Hallo Frank und die anderen, 😀

    es gibt gute Neuigkeiten: Mein Mann sitzt seit 2 Tagen in einem mechanisch angetriebenen Rollstuhl und hat schon fleißig das selbständige Antreiben innerhalb der Klinik geübt. Heute ist er eine Rampe unter gerollt und hat gelernt, zu bremsen 😛
    Und er war heute Morgen auch schon im Klinik-Park und übte auf ebenem Gelände. Mit dem Rollstuhl eine Anhöhe raufkommen, schafft er natürlich noch nicht.

    Er war heute Nachmittag, also wir ihn besuchten, so gut drauf, dass wir Angehörigen begeistert von ihm waren. In der Cafeteria erzählte er uns, dass er seine Darmtätigkeit spürt, d.h. wenn der Darm "muss", kann er es empfinden. (er kann aber noch nicht selbständig "müssen")

    Auch empfindet er Druck auf der Blase und wenn er mit einer Hand auf seine Blase drückt, merkt er wenn sie voll ist.

    Er empfindet Schmerz, wenn man ihm ins Bein kneift. Auch empfindet er Schmerz, wenn man ihm in die rechte Hand kneift. Seine rechte Hand ist sehr empfindlich auf Druck, selbst sanftes Kneifen und/oder streicheln empfindet er.

    Ich bin heute Abend nach Hause gekommen und hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht.

    😃
  • Liebe Querschnitti,
    das klingt ja wirklich positiv! Ich freue mich sehr für euch und wünsche euch weiter viel Erfolg und Fortschritte. : )
    Vielleicht magst du uns hier ja weiter auf dem laufenden halten. Ich würde mich freuen.
    LG Kleeblatt
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