Erneut Depressionen?? Wie soll es weitergehen?

Hallo zusammen, ich (40 Jahre) habe das Gefühl, schon wieder in eine heftige Depression zu laufen. Ich war erst im Februar für 5 Wochen weg zur Reha und war vorher seit August zu Hause. Nach der Reha habe ich eine neue Arbeitsstelle angefangen, die mir viel Spass (ge)macht (hat) und ich auch das Glück hatte, zu netten Kolleginnen und Kollegen zu kommen. Trotzdem habe ich seit einigen Wochen schon wieder Schlafstörungen, Magenprobleme, verliere mehr und mehr die Lust am Leben und auch mehr und mehr wieder das Vertrauen in mich und mein Können. Ich habe von seitens des Arbeitgebers keinen Druck, baue ihn mir aber erneut selbst auf. Auch bekomme ich immer wieder gesagt, dass ich nen guten Job mache, nur glauben tue ich es irgendwie nicht.

Auch meine Laune verschlechtert sich immer mehr. Ich bin weiterhin nach der Reha in psychologischer Behandlung (1x im Monat),habe allerdings das Gefühl, dass ich nicht weiter komme, sondern wieder mehr zurückgehe.

Meine Frau steht zu mir und versucht mir immer wieder deutlich zu machen, was ich doch schon alles in meinem Leben und auch in den letzten Monaten erreicht habe, nur glaube ich selbst nicht daran und zähle immer wieder nur meine Fehler und mein ach so "bescheidenes" Leben auf. Irgendwie kann es doch nicht so weitergehen, ich bin erst 40 und habe doch auch noch soviel vorgehabt, momentan sehe ich allerdings erneut nur wieder die ganzen Berge vor mir. Kann ja nicht schon in "Rente" gehen oder schon wieder versuchen eine Auszeit zu nehmen.

Immer öfter (auch jetzt gerade) kommt trotzdem der Gedanke, geh zum Doc und bleib einfach mal zu Hause, nur was soll das bringen?? Laufe ich dann nicht wieder weg? Es ist doch schließlich mein Traumberuf gewesen und ich wollte ihn unbedingt... Und im Privaten steht meine Frau doch auch voll hinter mir.

Auch werden meine Panikattacken vor größeren Ansammlungen wieder mehr. Ich versuche dies noch etwas runterzuspielen, aber merke es erneut. Ich wache morgens um die selbe Uhrzeit auf, kann dann nicht mehr einschlafen und liege 2 Stunden wach und grübel.

Meine Frau versucht mich dann immer wieder zu ermutigen, aber ich habe auch Angst, wenn ich nun erneut "umfalle" dass sie den Weg nicht mehr schafft und ich dann ganz alleine dastehe. Aus meinem Umfeld haben es ja schon bei den letzten beiden Male (2007 und 2015) nur wenige verstanden, selbst meine Eltern meinten "Da muss man halt durch"!

Daher nun meine Frage, was habt ihr da für Erfahrungen gemacht? Ging es schon jemandem ähnlich und wie kann man da raus kommen? Ich stehe jeden morgen auf und hoffe, dass ich irgendwie damit anders umgehen kann und mein Leben wieder lebenswert wird.

Vielen Dank auch dass ich es einfach mal so loswerden konnte....

mattes

Antworten

  • Hallo mattes,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀

    Wenn ich das richtig verstanden habe, arbeitest Du etwa seit März wieder. Hattest Du seitdem mal Urlaub? Manchmal muss man einfach nur mal "ein bisschen raus".

    Ich habe mir bspw. angewöhnt, 1x im Quartal ein langes Wochenende weg zu fahren. Das ist sehr erfrischend.

    Natürlich solltest Du das Thema auch mit Deinem Therapeuten ansprechen. Auch dass Du das Gefühl hast, mit ihm Rückschritte zu machen. Ein Profi kann damit umgehen.
    Auch kannst Du vielleicht Kontakt zur Rehaklinik aufnehmen, um dir dort eine zweite Meinung einzuholen.

    Gern kannst Du auch an dieser Stelle berichten, wie es weiter geht.
  • Hallo Justin,

    Danke für Deine Antwort. Ich hatte erst Ende September 2 Wochen Urlaub und wir waren auch die Zeit komplett weggefahren. Auch dort hatte ich die Schlaf Probleme und auch das Grübeln war dort schon präsent. Anstatt die Tage zu geniessen, habe ich angefangen vom Anfang bereits die Tage zu zählen wann wir wieder nach Hause müssen.

    Ich finde die Idee mit dem quartalsweise wegfahren gut und werde das auf jeden Fall versuchen. Danke schonmal für den Tipp.

    Ich werde mir heute auch einen Tag Auszeit nehmen, hab totale Migräne, mir ist schlecht, schwindelig und wach bin ich auch schon wieder sehr lange.

    Ich war gestern auch Routinemäßig wegen ständigem sodbrennen beim doc. Da habe ich von diesen Dingen erzählt. Er hat mir jetzt etwas pflanzliches (hab leider den Namen vergessen) empfohlen, womit er gute Erfahrungen gemacht hat. Ich werde es mal testen.

    Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee oder Erfahrung was man machen kann bzw. warum dieser Kreislauf wieder da ist und ich das Gefühl habe auch in der Reha nix gelernt zu haben, obwohl ich doch eigentlich dachte auf einem guten Weg zu sein.

    Danke dafür..

    Mattes
  • Hallo Mattes,

    Vielen Dank für deine Rückmeldung! Es freut mich sehr, zu lesen, dass ich dir ein paar kleine hilfreiche Hinweise geben konnte. Auch freut es mich, zu lesen, dass du ein wenig mehr auf dich achtest, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

    Das mit den pflanzlichen Mittel sind auch sehr interessant. Berichte doch mal, wie es damit weitergeht. Natürlich nur, wenn du magst.

    Hattest du denn Kontakt mit der Klinik aufgenommen?

    Vielleicht meldet sich ja noch der eine oder die andere aus der Community, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

    Wenn wir dich noch in irgendeiner Form unterstützen können, zögere bitte nicht, auf uns zuzukommen.
  • Du siehst einmal im Monaten einen Psychologen? Ist das überhaupt ein Psychotherapeut?
    Warst du überhaupt mal bei einem ausgewiesenen Psychiater? Der kann nämlich im Gegensatz zu einem Psychotherapeuten auch Medikamente verschreiben. Hausärzte sind mit sowas überfordert und haben auch nicht die Qualifikation, um solche Zustände zu behandeln.
    Was bei Depressionen als Hausmittel immer hilft, ist Bewegung und Licht.
    Etwas Sport machen, jeden Tag etwas spazieren gehen. In der dunklen Jahreszeit regelmäßig in Solarium gehen. Dann aber nach einem schwächeren Gerät fragen, man will sich ja nicht gleich die Haut kaputt machen.
    Wenn du zu einem Psychiater gehst, solltest du vielleicht mal ganz direkt nach einer Verhaltenstherapie fragen. Dafür brauchst du von ihm eine Überweisung. In einer Verhaltenstherapie kann man Strategien erlernen, wie man mit seinen Zuständen besser umgehen kann.
    Eine Therapieform alleine tut es oft nicht, man braucht manchmal mehrere Sachen. Das können dann Medis und eben eine Verhaltenstherapie sein. Bis das mit einem Psychiater besprochen hast, kannst du dir mit Licht und Bewegung etwas selbst helfen. Und suche mal nach Entspannungstechniken, die du erlernen kannst. Depressionen suchen sich nicht selten Menschen aus, die Anforderungen an sich selbst stellen, denen sie nicht gerecht werden können.
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