Ist es in Deutschland möglich ein stark eingeschränktes Bein abzunehmen o.ä. ?

hallo,

ich überlege seit einiger Zeit wie es weiter gehen kann/ soll. Kurz zu mir, ich bin ein 25 Jahre junger Mann, dessen Leben stets gut verlief. Der sein großes Hobby zum Beruf machte, habe Fitnessökonomie studiert, fest im leben stand, ( im nachhinein) leider doch die falsche Frau an der Seite hatte.
Doch dann erlitt ich eine Knieverletzung beim Fußball, der übliche Standard (Kreuzbandriss, Innenbandriss, Meniskusabriss).
Vertraute mich da einer eig. guten Klinik an, was sich im nachhinein als gößter Fehler herausstellte. Es wurde großflächig gepfuscht! Details erspare ich, das würde den Rahmen sprengen. 2 Op´s und es wäre erledigt gewesen, doch dadurch hatte ich in den letzten 14 Monaten 7 Op´s. Jedoch nur noch ohne Erfolge.
Mein Gesamter Lebensweg und Planung wurde über Nacht zunichte gemacht, Spaß beim Sport, Selbstständigkeit, endlich ein Motorrad kaufen ( geht ja nun nicht mehr) usw...

Nun habe ich ein Bein welches außer als lästiges Übel und Hindernis in vielen Situation eigendlich keine sinnvolle Funktion mehr tätigt, es ist einfach da. (es ist nicht gelähmt)
Das Bein ist in seiner Beweglichkeit bis auf ca 15° Bewegungsumfang komplett eingeschränkt. Ich habe ein Streckdefiziet von ca 30° und kann das Bein an guten Tagen bis max. 50°-55° beugen.
Aufgrund der Situation des Beines kommt automatisch eine Fehlhaltung, Fehlbelastung und dadurch folglich Schäden anderer Gelenke etc.. Allein mein Gangbild ist schrecklich, aber es geht nicht mehr anders.

Nun zur Frage, gibt es in Dtl die Möglichkeit in solchen Fällen das Bein operativ zu entfernen ? Denn ich glaube das meine Lebensqualität mit einer guten Protese wieder deutlich zunimmt. Mein Gangbild und die Mehrbelastung der anderen Gelenke dadurch minimiert wird. Ich habe keine Lust mit 60 ein körperliches Wrack zu sein, wo alles ersetzt werden muss, wenn man es so evtl. verhindern kann.
Auch mein sozialer Kontakt ist dadurch stark minimiert. Ich muss immer sagen: nein ich komme nicht mit, halte das mit den Schmerzen nicht aus, kann nicht so viel laufen, stehen etc.-bleibe also lieber zuhause.

Zudem verließ mich die damalige Dame mit der Aussage: Sie sei zu jung um sich an einen behinderten zu binden! Aber das ist nur eine Notiz am Rande

Hier möchte ich nur mal Erfahrung und Meinungen anderer Lesen.

Danke für eure Zeit.

Liebe Grüße Max

Antworten

  • Hallo Psalmopoeus,

    So.So.Ohne Bein geht es besser.Du armer Tropf.Frag mal alle die im Forum was sie gerne wieder hätten.
    Und frag mal alle die denen ein Bein fehlt was Schmerzen sind und wie die Einschränkung dann ist.
    So...das dazu.Sorry.Ist böse.Ich weiß.
    Versuchen wir mal dein Problem zu lösen.

    Am besten besprichst du das mit Ärzten eine Fachklinik für Ortophädie.Und holst Dir erstmal ein paar fachliche Meinungen ein.
    Den wenn ich eines weiß...ein Streckdefizit läßt sich behandeln.Und mit, zugegeben, viel Training sollte es sich zurückbilden und damit auch dein Laufbild verbessern.
    Wenn du deinem Sport hinterher weinst...schau mal bei den Paralympics vorbei.Soviel zum Thema Behindert und Sport.
    Mir fehlen beide Beine...ich beginne demnächst wieder mit Freeclimbing.Wird lang und haarig.Aber ich probiere es.
    Schmerzen...täglich.
    Aber auch die lassen sich eindämmen oder wenn sich das Laufen verbessert teilweise ganz beseitigen.
    Lass dir doch durch sowas deine Zukunft nicht versauen.

    Ach...ich persönlich glaube...das nach allen deinen Nackenschlägen mit dem Unfall und den Ops...das alles nicht dein Hauptproblem ist.

    Hatte auch eine Ehefrau,Freunde,Bekannte.Hatte, wohl gemerkt.Das hat mehr weh getan als die OPs und die Wundschmerzen.

    Also...anpacken und nicht abhacken.

    LG

    Ralf

    (Antwort ist keine Rechts oder Medizinische Beratung.Für die Richtigkeit der Antwort wird keine Haftung übernommen.Einige Antworten werden mithilfe einer KI geschrieben.(Artikel wird gekennzeichnet)

  • hallo,

    ich bin bereits seit der 4. OP in einer orthopädischen Fachklinik, die seit über 25 Jahren einen top Ruf hat, wo Profisportler und Bundesligaspieler regelmäßig aufm Tisch liegen. Zweitmeinung + OP von einem anderen Kniespezialisten der ebenfalls einen top Ruf genießt und ein Haufen Profis wieder fit gemacht hat. Aber selbst diese wussten bzw. wissen nicht mehr weiter. Ich bekam nach der 4. Op die Aussage: das Knie ist ein Totalschaden, sowas hatten die noch nie aufm Tisch, wir wissen nicht wirklich weiter. (Dazu ist noch zu sagen das ich Keime im Knie hatte die dort nicht rein gehören, eher ins Klo)

    Zum Streckdefizit, das kann man bearbeiten wenn es eine muskuläre Verkürzung ist . Bei mir ist es aber eine mechanische Blockade. So ist es auch beim beugen. Man kommt bis zu einem Punkt und dann ist da Schluss.

    Ich war selber orthopädischer Rehatrainer und habe die ganze geschichte studiert, also weiß schon was geht und was nicht.

    Es soll ja nicht heißen Bein ab, Probleme weg. Aber durch die Fehlhaltung etc. zerschieße ich mir alles! angefangen rechtes Knie, beide Hüftgelenke, Rücken usw. ... auch das ist ein Punkt den ich dabei berücksichtige.

    Und ja ich weine dem Sport hinterher, denn bei mir gab es keinen Tag ohne!... Zeig mir einen der mit dem Zustand des jetzigen Beines in der Landesliga Fußball spielt, der 2 mal die Woche Kampfsport gemacht hat und 4 mal die Woche im Fitti war. 2/3 der Aktivitäten von früher kann man jetzt streichen. Aber das ist ja nur mein Problem, da ich sehr sportbegeistert war.

    Und klar ist es auch eine emotionale soziale Gschichte, streite ich nicht ab. Aber wieso sollte ich mich mit 25 Jahren mit solch einer Sache abfinden wenn es noch Alternativen gibt ? Und ich war noch nie einer der aufgegeben hat und werds auch nie sein, habe so oft hören müssen: oh du armer usw bla bla bla, ich habs am Ende weg gelächelt und auch noch Witze darüber gerissen! Andererseits bekam ich auch oft zu hören das sie beeindruckt sind wie locker ich das weg stecke, nicht aufgebe usw...

    Ich gebe ja nicht auf, ich suche nur nach für mich akzeptablen Aternativen 😉

    Am Ende soll mir das nur als Informationsaustausch, Meinungsaustausch und zum Erfahrung sammeln dienen.
  • Hallo

    Okay.

    Machen wir es kurz.Dir wird in Deutschland kein Arzt das Bein abnehmen wenn es keine Indikation dazu gibt.

    Aus eigener Erfahrung und mit 2 Prothesen die ich seit 3 Jahren habe kann ich Dir sagen das ich bis jetzt,und ich bin 55,bei mir sollte der Abbau schneller gehen,keine Probleme habe.Weder Hüfte noch Rücken.
    Und wenn du ja entsprechend ausgebildet bist solltest du wissen das du entsprechend gegen Arbeiten kannst.
    Gut....Leistungssport in der Art der Vergangenheit geht vielleicht nicht mehr.
    Das heißt aber nicht das du darauf verzichten musst.Nur eben in einem anderen Umfeld.
    Mir ist klar das sowas ein schwerer Eingriff in dein Leben ist.Aber du bist 25.Du kannst noch was aus der Zukunft machen.Viel von uns nicht mehr.
    Und trotzdem versuchen es viele.Und es klappt.Nur eben...anders.

    Gruß
    Ralf

    (Antwort ist keine Rechts oder Medizinische Beratung.Für die Richtigkeit der Antwort wird keine Haftung übernommen.Einige Antworten werden mithilfe einer KI geschrieben.(Artikel wird gekennzeichnet)

  • Hallo Psalmopoeus,

    dir ist sicher klar, das dein Problem hier nur im Ansatz besprochen werden kann. Um dein Problem genauer erkennen zu können..dazu braucht es mehr als deine Aussagen. Knie-OP´s können daneben gehen...leider, nur liegt dann eben jeder Fall anders. Du schreibst es läge eine "mechanische Blockade" vor, ohne näher darafuf einzugehen. Hier wäre z.B. ein genauere Beschreibung erforderlich ( was blockiert) ! Eine Arthrodese ist eigentlich immer machbar, daraus würde dann evtl eine Beinverkürzung entstehen, die aber auch auszugleichen wäre. Je nach Befund wäre auch eine Knieprothese denkbar.. Der von dir beschriebene Infekt im Knie ist auch nicht so selten..leider, trägt aber dann auch zu einer Bewegungseinschränkung bei.
    Zu deinem "Amputationswunsch" : Zunächst kam mir in den Sinn beim ersten lesen, dass es sich dabei um eine BIID Störung handeln könnte..ich hoffe nicht! Dann aber durch deine ausführlichen Beschreibung habe ich diesen gedanken wieder verworfen. Was mich jedoch wundert..du wendest dich an dieses Forum in der Hoffnung deine Fragen beantwortet zu bekommen.
    Zitat:"Nun zur Frage, gibt es in Dtl die Möglichkeit in solchen Fällen das Bein operativ zu entfernen ? "
    Hast Du diese Frage nicht in den Kliniken gestellt, in denen du operiert / behandelt wurdest? Ich gehe davon aus, dass dir dort eine aussagefähigere Antwort gegeben werden kann. Ich kenne es aus meiner klinischen Zeit an der Orthopädischen Univ. Klinik in Heidelberg...Dort gab es häufiger ähnliche Fragestellungen. Und dort wurde in bestimmten Fällen dnn auch amputiert. Dabei handelte es sich aber um komplette Plexusabrisse / Arm, meist nach Motorradunfällen. Hier kamen die Betroffenen nach Jahren, weil der gelähmte Arm dann nur noch störte.
    In deinem Fall jedoch sehe ich andere Probleme. bespreche mit deinen Ärzten die Möglichkeit einer Arthrodese oder Kniegelenksprothese.

    LG Thomas
  • Hallo,

    erst einmal möchte ich dir sagen, dass ich dich ein gutes Stückpreis verstehen kann. Zumindest das dir die jetzige Situation sehr schwer fällt. Trotzdem glaube ich nicht, dass dir eine Amputation wirklich die gewünschte Erleichterung jetzt und in der Zukunft bringt.
    Kurz möchte ich dir schildern wie ich zu der Meinung komme. Ich habe mir mit 23 Jahren das Knie ähnlich verletzt wie du ( Innen Band, Innenmeniskus, Kreuzband). Bei einer der ersten Operationen, mittlerweile waren es 15 OP s, wurden dann noch Nerven bahnen verletzt, so dass ich ununterbrochen auch Nervenschmerzen habe (wie Phantomschmerzen). Seit der 14. OP habe ich auch noch eine Quadrizepsparese.
    Aber mit einem guten Ärzteteam, nachdem ich jahrelang gesucht habe, und einem sehr guten Schmerzarzt komme ich jetzt recht gut zurecht. Auch bekomme ich in den nächsten Tagen noch eine Orthese für mein Bein, so dass ich dann hoffentlich auch bald wieder in der Lage sein werde, ohne Krücken zu gehen. Natürlich geht so ein kaputtes Gelenk und das schlechte Gang indem auch auf die anderen Gelenke. Das merke ich täglich, Handgelenke, Schultern, Hüften und Fußgelenk. Aber nach einer Amputation werden doch auch die anderen Gelenke mehr und falsch belastet. Du würdest doch dann auch lange an Krücken gehen müssen und sehr starke Schmerzen haben. Zum Schluss bleibt bei mir die Frage offen, warum du keine Endoprothese ins Knie bekommen kannst, ich habe meine seit drei Jahren. Die Beweglichkeit und Belastbarkeit hat sich nach der Reha Phase deutlich verbessert. Auch Sport kannst du doch in veränderter Form auf jeden Fall weiter machen.
    Eine Amputation ist endgültig und ich habe das Gefühl, dass du noch einiges tun und probieren kannst, bevor du diesen Schritt machst. Die besten Spezialisten sind auch oft "betriebsblind" und ich habe die Erfahrung gemacht, dass die u bekannteren Fachärzte viel mehr den individuellen Patienten sehen als ihre Kollegen.
    Solltest du noch Fragen oder so haben, kannst du mir gerne schreiben, hier drunter oder als PN.

    LG Jule
  • Hallo,

    ich kann die Verzweiflung nachvollziehen. Ich kann verstehen, wenn mir jemand der unter ständigen und unerträglichen Schmerzen leidet, sich wünscht, dass der Schmerz einfach nur aufhört. Wenn die scheinbar einzige Lösung in einer Amputation besteht, dann kann ich selbst das noch ein Stückweit verstehen....

    ABER: Ich glaube auch, wie mancher Vorredner, dass dieser Weg der wirklich allerletzte sein sollte. Denn durch die Amputation geht man dem Problem nicht aus dem Weg und es besteht auch noch immer das Risiko, dass es nicht gut läuft und du keine Prothese findest auf der du laufen kannst. Dann hast du den Verschleiß des Restes gleich gratis.

    Ich selber habe chronische Schmerzen - seit Jahren. Sie rauben mir nicht nur den letzten Nerv, sie nehmen mir auch irre viel Lebensqualität. Die sozialen Probleme (Freunde/Familie) sind immens. Man müsste mich ungefähr auf Halshöhe amputieren, wenn ich durch eine Amputation etwas ändern könnte. Muskelaufbau kaum machbar, Physiotherapie eine notwendige Folter. Heulen könnte ich bei jedem Schritt. Komme mir vor wie ein Fakir, der den ganzen Tag übers Nagelbrett läuft. Ich habe ALLES versucht den körperlichen Verfall zu bremsen, aufzuhalten und meinen Allgemeinzustand zu bessern. Jetzt bin ich nicht nur am Limit, sondern meilenweit drüber hinaus. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich die Situation als gegeben akzeptiere, weiter alles versuche die Situation zu bessern, aber mich darauf konzentriere, die Dinge zu (er-)halten, die noch gehen. Hole mir meine Mobiltät und setze mich zur Entlastung und Mobilität in den Rollstuhl. Im Moment genieße ich tatsächlich die Freiheit, die mir der Rollstuhl bietet. Durch die Entlastung und fehlende Überforderung kann ich aktuell sogar Muskulatur aufbauen, erreiche eine bessere Beweglichkeit für die Zeiten, wo ich zu Fuß gehe. Etwas merkwürdig und ich versuche meinem Kleinhirn beizubringen, dass die Meinung der anderen egal ist.

    Nein, ich würde nicht hingehen und mir "unnötig" Gliedmaßen abschneiden lassen. Aber wie auch meine Vorrednerin mit einer ähnlichen Verletzung und ihren vielen OPs schon geschrieben hat.... Es wird wahrscheinlich noch andere Möglichkeiten geben deine Situation zu bessern. Wichtig ist vor allem, dass du eine gute Schmerztherapie bekommst!!!

    Vielleicht hast du schon mal über einen Aufenthalt in einer Schmerzklinik mit multimodaler Schmerztherapie nachgedacht. Vielen hat es geholfen... auch mir und ich war denen dermaßen therapieresistent, dass man den Aufenthalt dort nach 10 Tagen abbrechen wollte, weil die Chefärztin fürchtete mir mehr zu schaden als zu nutzen. Bei mir war dort Physiotherapie GAR NICHT machbar aufgrund meiner schweren Grunderkrankung.

    Es gibt fast immer einen Weg... leider sind viele versteckt und mit Dornenhecken gespickt.

    Jumanji
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