Gib der Angst ein Gesicht

Hallo,
Ich bin auf der Suche nach Menschen mit einer Angst/Panikstörung, die ihre Geschichte gerne erzählen und teilen möchten.

Ich selber bin seit 16 Jahren von Angst betroffen und betreibe seit einiger Zeit den Blog mutZone, in dem es einerseits um Angst/Panik geht, aber auch darum, Mut zu machen, Inspiration zu finden, neue Methoden kennenzulernen, oft zu schmunzeln manchmal zu weinen und vor allem echt zu sein, sich nicht zu verstecken. Ganz wichtig! Erst wenn wir uns trauen, zu uns und unseren Ängsten zu stehen, kann ein erster Schritt der Veränderung passieren. Nicht nur für uns persönlich, sondern auch in der Gesellschaft.

Hier der Link zu meiner Seite, schau rein, wenn du dich angesprochen fühlst:
https://www.facebook.com/mutZone/

Wenn du Lust hast, deine Geschichte öffentlich zu machen (du kannst natürlich auch anonym bleiben), dann freue ich mich riesig auf eine Nachricht von dir!
Alles weitere können wir dann zusammen besprechen.

Vielen herzlichen Dank und... stay strong!!!

Stephanie


Antworten

  • Das ist jetzt noch eine gute Seite und sehr interessant.

    Irgendwie habe ich das weniger, Angst als solches, das eigentlich nie so für sich. Aber mit einem richtig kaputten Arm sich raustrauen, das glaubt einem keiner, das ist am Anfang arg anstrengend und schwer, und man hat echt Angst. Nicht dass es begründet wäre, das ist einem dann aber auch wurst. Und aus dieser Befindlichkeit raussteigen will auch erst geleistet sein.

    Mit einem kaputten Arm wird man dann arg viel angestarrt. Es braucht sehr lange bis man drauf kommt, dass die Leute ihre Blicke nicht mir nachlaufen lassen wegen dem Arm, oder, das eher weniger. Das sieht man das, aber starren tun sie aus anderen Gründen. Es geht ums absolute Selbstvertrauen.

    Man kann dann eine Armprothese anziehen, dass keiner sieht was mit dem Arm ist. Dann wird man nicht angestarrt, selbst wenn man Angst hat. Das ist dann gerade am Anfang wahnsinnig entspannend. Bis man ins Restaurant geht und mit dem Messer eine Schlacht anfängt, dann ist der Spass wieder weg. Dann sehen die, ah Angst und kaputter Arm. Die Kombination scheint es auszumachen.

    Irgendwann kommt man drauf dass es eigentlich gar keinen anderen interessiert, und auch dass es gar keinen anderen interessieren SOLLTE. Denn im Grunde ist es was absolut unwichtiges, etwas unpraktisch aber unwichtig. Irgendwann verliert man die Energie am sich aufregen, und man kommt zu anderen Befindlichkeiten. Ich hörte auf mich am Geglotze zu stören und kaum fing ich damit an, hörte das Geglotze auf, und man ging mit bedeutend weniger Angst raus.

    Man erzählt heutzutage überall, dass man unbedingt einen "bionischen" Arm braucht oder "3d printed" als Armprothese, wenn man sonst was trägt wird man angestarrt, es muss ganz teuer und modern sein um die Angst sozial wegzukriegen und als "kompetent" angesehen zu werden. Aus meiner Erfahrung ist das Haferkäse. Das Anstarren wird an ganz anderen Dingen festgemacht. Schlüssel ist, dass es einem selber a priori, von Anfang an, wurst ist.

    Schaut man wie gejagtes Wild in der Gegend rum, das wittern gerade die sonderbaren Zeitgenossensorten besonders und nehmen Fährte auf. Tut man aber, als ob nichts wäre, dann ist auch nichts.

    Ich habe letzte Woche völlig relaxt mit einem sehr grafischen auffälligen T-Shirt und einer wenig versteckten technischen Armprothese (rotes Handgelenk, abgeschliffender Metallhaken, Carbonschaft) in Heidelberg u.a,. dem Neckar entlang ausgedehnt spaziert (OK ich ging ins Freibad, so war das) und ich sags Euch, das interessierte gerade mal gar niemanden dort. Kein einziger. Ich war einige Male alleine essen, andere Male mit Kollegen. Es hat keiner gestarrt , gar nicht, zu keinem Moment.

    Es ist eine Art Angst- und Oeffentlichkeitsproblematik, die ich da aus dem Weg schaffen musste und das inzwischen weitgehend habe. Ich denke es gibt da Schnittmengen zur Erfahrung mit Angststörungen. Aber es ist auch wieder nicht das gleiche, weil es an etwas festgemacht wird, von dem man glaubt, dass es stört (also: die sichtbare Behinderung).
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