Online Behandlungsangebot für Soldaten mit PTBS

Onlinetherapie für SoldatInnen mit PTBS

In der Bundeswehr können in Einsätzen, aber auch bei Übungen oder Unfällen lebensbedrohliche Ereignisse vorkommen. In manchen Fällen können hiernach - auch bei zuvor ganz gesunden Menschen - sogenannte Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) entstehen. Eine PTBS geht oft mit starkem Belastungserleben einher: Schlafstörungen und erhöhter Schreckhaftigkeit, sowie wiederkehrende Bilder des Erlebten und Vermeidung damit zusammenhängender Situationen, Aktivitäten oder Personen. Soldatinnen und Soldaten mit PTBS die sich aktuell NICHT anderweitig in Psychotherapie befinden, können jetzt im Rahmen einer Therapiestudie eine Onlinebehandlung erhalten. Bisherige wissenschaftliche Befunde zeigen, dass Onlinetherapien sehr gute Behandlungserfolge bringen.

Informationen und Kontaktmöglichkeit zur Onlinetherapie für SoldatInnen finden Sie hier:
onlinetherapie@ptzbw.org
https://therapie.ptzbw.org/

Antworten

  • Hallo,

    also ehrlich gesagt bin ich bei den mittlerweile häufigen Angeboten einer Onlinetherapie doch skeptisch. Ich glaube auch, dass sie zu Recht nicht von den Krankenkassen finanziert werden und sehe da doch in vielen Fällen leider eher ein "Geschäft" als Grundlage dahinter, als primär das Bestreben den Menschen wirklich zu helfen. Die persönliche Interaktion durch Gespräche sind in meinen Augen unverzichtbar.

    Ich denke ein guter Therapeut vor Ort, der auch von der KK bezahlt wird, ist die bessere Wahl. Wenn jemand nicht in der Lage ist das Haus zu verlassen, dann wird auch der Möglichkeiten finden, wie die Therapie dennoch stattfinden kann, mit dem Ziel wieder das Haus zu verlassen. Da können dann e-Mails, Telefonate und/oder Hausbesuche eine Variante sein.

    Hausbesuche werden auch angeboten. Mein Psychiater, bei dem ich mich in regelmäßigen Abständen "ausheule" hat mir sogar schon aufgrund mangelnder Barrierefreiheit angeboten mich daheim zu besuchen, wenn ich es die Stufen in seine Praxis nicht schaffe.

    Jumanji
  • Hallo Jumanji,

    danke für deine Antwort auf unseren Eintrag. Natürlich ist es so, dass onlinebasierte Interventionen nicht "jedermanns" Sache ist, das ist ganz klar. Wie du es für dich beschreibst, so geht es natürlich einigen, also dass der direkte Kontakt mit dem Therapeuten im Sprechzimmer nötig und wünschenswert ist.
    Es gibt aber auch andere Betroffene, die aus unterschiedlichen Gründen keine Sprechzimmer-Psychotherapie wahrnehmen können oder wollen. Dies können persönliche Gründe sein, wie Schamgefühle, Angst vor Stigmatisierung, Angst vor möglichen negativen Konsequenzen der Therapie, aber auch Zeitmangel oder schlechte Erreichbarkeit von Therapieangeboten. Besonders in ruralen Gegenden ist das Netz von Psychotherapie noch nicht sehr dicht, lange Wartezeiten und Ablehnungsquoten sind hier die Folge. Diese und weitere Faktoren führen oftmals dazu, dass Betroffene keine Psychotherapie in Anspruch nehmen, obwohl sie Bedarf haben.

    Die Onlinetherapie kann hier eine gute Alternative bieten. Der Onlinetherapie geht es auch nicht darum, die konventionelle Psychotherapie zu verdrängen oder ihr in irgendeiner Art Konkurrenz zu machen, sondern versteht sich als Ergänzung dieser, beispielsweise auch um Wartezeiten zu überbrücken.

    In einigen Ländern Europas, darunter die Niederlande, Großbritannien und weite Teile Skandinaviens, wird Onlinetherapie bereits durch die Krankenkassen finanziert und gehört somit bereits zum Versorgungsbild der Länder.
    Wissenschaftlich ist die Onlinetherapie ebenfalls gut erforscht, sodass eine große Zahl an Studien und auch auf Ebene von größeren Übersichtsarbeiten,die den aktuellen Forschungsstand zusammen fassen, belegt ist, dass Interventionen über das Internet zu einer bedeutsamen Symptomreduktion führen können und zudem von den Teilnehmern sehr gut akzeptiert werden. Auch die Beziehung zum Therapeuten über das Internet wird von der entscheidenden Großzahl der Teilnehmer als durchweg positiv wahrgenommen, ähnlich den Urteilen aus der konventionellen Sprechzimmertherapie.

    Es ist also völlig richtig, dass die Onlinetherapie nicht für jedermann geeignet ist, und auch ist es richtig, dass sie bislang in Deutschland noch nicht zur regulären Versorgung gehört, sondern bisher nur im Rahmen von Interventionsstudien,also Forschung, Umsetzung findet. Hier aber wiederum zeigen sich viele sehr vielversprechende Ergebnisse, die eine gute Hoffnung machen, dass Onlinetherapie für einen Teil der Betroffenen eine sinnvolle Alternative oder Ergänzung sein kann, wenn andere Psychotherapie nicht möglich oder gewünscht ist.

    Liebe Grüße aus Berlin,
    das Onlinetherapie-Team
Diese Diskussion wurde geschlossen.