Wie wird man (finanziell) unterstützt wenn der Freund von Krankenhaus nachhause darf?

Hallo,
das ist das erste mal das ich ne Frage in einem Forum stelle. Mein Freund hatte letzte Woche einen Unfall und wird voraussichtlich eine lange zeit in der Orthopädie bleiben.
Ich wollte wissen wenn er wieder nachhause kommt, ob ich ihn dann "pflegen" kann, sprich meinen Job aufgeben mich um ihn kümmern und zb. Nur einen Teilzeit Job annehmen. Ich weiß nicht wie sein Gesundheitszustand in paar Monaten aussieht aber ich gehe davon aus das er womöglich ab der Brust gelähmt bleibt. Seine Arme kann er zwar bewegen aber hat keine Kraft in den Fingern, also kann ganz schlecht greifen.
Ich wollte mich nur vorab Informieren was sein könnte wenn er so bleibt. Ob wir das dann auch finanziell schaffen wenn ich zuhause bei ihm bleibe. Ich möchte echt für ihn da sein und alles tun um ihm zu helfen und für ihn da zu sein.

Antworten

  • Hallo,

    es gibt nicht an und für sich Unterstützung für diese Situation. Allerdings kann es sein, dass Dein Freund eine Pflegestufe bekommen kann, dann enstprechend Pflegegeld bekommt und davon eine Person bezahlen kann, die ihn enstprechend unterstützt - das könntest dann auch Du sein. Ob Dein Freund Leistungen für seinen Lebensunterhalt erhalten wird, hängt ansonsten von verschiedenen Faktoren ab - etwa ob er als eventuell als ganz oder teilweise erwerbsunfähig eingestuft wird etc.

    Ich vermute aber, dass es derzeit zu früh ist, die genaue Situation abzuschätzen. Daher würde ich an Eurer Stelle erst einmal ein wenig zu warten, um zu wissen, sich der Zustand Deines Freundes entwickelt. Der Sozialdiesnt des Krankenhauses sollte Euch aber eigentlich behilflich sein können, relevante Anträge etc zu stellen beziehungsweise Euch grob beraten können.

    Besten Gruß, ananim


  • Meine reha ging 6 Monate, die zeit braucht man auch.

    Sein jetziger zustand muss nicht der sein in dem er entlassen wird, in den ersten Monaten kommt recht viel zurück. Ärzte sind da gerne zurückhaltend um keine falschen Hoffnungen zu wecken aber die vergessen dabei das es auch richtige Hoffnungen gibt.

    Habe oft gesehen das in der Erstreha Leute unheimliche Verbesserungen erarbeitet haben. Ich selbst zähle zu einem der Glückspilze. Nach einer Woche ist noch soviel ungewiss, wenn du heute einen plan aufstellst ist der nächste Woche wohl schon überholt.

    Das muss eine schreckliche zeit sein und du hast mein Mitgefühl, die wenigen Worte "lass etwas zeit vergehen" sind so leicht geschrieben und so grausam zu beherzigen. Aber mehr kann ich dir nicht raten

    Viel Glück für euch
  • Moin,

    ich finde es bewundernswert und ganz toll, wie du deinen Freund unterstützen möchtest.

    Trotzdem glaube ich, dass überstürzte und "kopflose" Entscheidungen jetzt nicht viel bringen. Auch wenn es blöde ist und Krankenhäuser von mir auch per Se gehasst werden. Es ist gut, dass es jetzt einige Zeit stationär braucht und Reha benötigt, um wieder "fit" für daheim zu werden.

    Das Leben ändert sich mit einem Schlag, die Anpassung an das neue Leben dauert Wochen und Monate. Aber man kann soviel Selbstständigkeit durch (Um-)lernen erreichen. Es ist schon fast wie eine Ausbildung. Nur, dass man nicht die Zeit von 3 Jahren hat, weil man schnell wieder fit sein möchte.

    Es braucht Zeit sich psychisch mit der Situation auseinander zu setzen. Es braucht Zeit, sich auch beziehungstechnisch mit der Situation auseinander zu setzen. Ihr werdet noch Höhen und Tiefen durchleben. Dich wird die Pflege streckenweise überfordern, Ihn werden vielleicht Schuldgefühle plagen, dich durch seine Behinderung so an ihn zu binden. Von der Sexualität die anders wird, vielleicht gar nicht mehr in der herkömmlichen Weise möglich, mal abgesehen. In solch einer Situation werdet ihr feststellen, welche Bekannten sich als Freunde erweisen und wer euch den Rücken aus Überforderung oder weil sie einfach nur doof und egoistisch sind kehrt.

    Wenn ich spontan sagen sollte, was du tun sollst, dann gib deinen Job nicht auf, "gönn" dir das halbe Jahr Krankenhaus, in dem du ihm dort so oft es die Zeit zulässt zur Seite stehst und kläre in der Zeit wie eure Zukunft in Zukunft aussehen kann und wird. Besuche Angehörigenpflegekurse, um dich und deinen Rücken zu stärken, in dem du lernst, wie man ohne allzuviel Krafeinsatz rückenschonend Menschen vom Bett in den Rolli verfrachtet usw. Und wie die Vorgänger schon schreiben, arbeitet mit dem Sozialdienst vom Krankenhaus zusammen. Die sind oft pfiffig und haben gute Ideen.

    Jumanji
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