Wie hoch ist die Förderung zu behindertenger. Umbauten d. BA für Untern., die neu einstellen wollen?

Wie hoch ist die Förderung zu behindertengerechten Umbauten der Bundesagentur für Arbeit für Unternehmen die einen Behinderten neu einstellen wollen?

Hallo liebes Forum,
ich bin arbeitslos und auf Jobsuche. Vom Arbeitsamt bekomme ich sog. Vermittlungsvorschläge (VVs), auf die ich mich bewerben MUSS.
Nach über 80 Bewerbungen, von denen die Mehrheit von mir selbst initiiert waren, bin ich jetzt dazu übergegangen, vor Bewerbung beim pot. AG anzurufen und nachzufragen, ob dieser auch rollstuhlgerecht ist (sprich: keine/wenig Treppen, Aufzug, Behindertentoilette, breit genug um überall durchzukommen etc.). Sollte ein Betrieb nicht RG sein, teile ich das der Arbeitsagentur mit (z. B. er hat Büros, die nur mit Treppen zu erreichen sind) und setzte diesen "VV" auf "Absage erhalten".
Meine Sachbearbeiterin ist, wie hier sicherlich viele ähnliche Erfahrungen gemacht haben werden, nicht besonders hilfreich (heißt: sie schickt mir unrealistische VVs, die üüüüberhaupt nichts mit meinen Qualif. gemein haben u.a.). Es kommt auch häufig vor, dass Stellen, die ich bekomme schon längst besetzt sind.
Nun haben wir gestern wieder telefoniert und da sagte sie, wenn ich dort anrufe, kann ich ja auch sagen, dass es Zuschüsse von der BA gibt, wenn sie Beh. einstellen wollen. Ich sagte, ich hebe mir das bis ins Vorstellungsgdespräch auf, dadie meisten AG das ja wohl selbst wissen sollten.
Jetzt meine Frage: wenn ich im Vorfeld die Vereinbarkeit mit dem Rollstuhl bei Firma xy abklopfe und dabei herauskommt, dass keine beh. Toilette od. Aufzug vorh. ist, wenn sich die Büros im 1. OG befinden, hat es doch keinen Sinn, hinterherzuschieben: "Es gibt aber Zuschüsse von der ARGE!"
Hab ich Recht? Die Leute da machen mich nur noch traurig ...
Wisst ihr, wie hoch diese Fördermöglichkeiten sind? (ich weiß von Lohnzuschüssen, Probebeschäftigung u. Kostenübernahme für Umbauten von max. 50%).
Denn meine Ansicht ist diese: Wenn ein Betrieb viel zu eng etc. ist (und es sich u. U. nur um eine befr. oder Halbtags-Beschäftigung handelt), hat ein Umbau doch auch für den Betrieb keinen Sinn???!!!!
Das würde ich gerne meiner Sachbearbeiterin das nächste Mal sagen. Wie seht ihr das?

Antworten

  • Mit den Förderprogrammen ist das soo ein Problem!!!
    Die Sachbearbeitung (Arbeitsvermittlung) der Bundesagentur/Jobcenter/ARGE macht es sich da ein wenig einfach.
    Bei einer Fördermaßnahme muss festgestellt werden, wie hoch die Gesamtkosten sind. Geht man von einer pauschalierten Fördermaßnahme auf die Gesamtsumme aus oder muss für jede Einzeleinrichtung auch eine separate Beantragung gemacht werden.
    Meistens ist es die zweite Art.
    Hinzu kommt, eine Bewertung des unternehmerischen Vorteils einer Förderung, sprich, wie hoch ist der Eigenanteil des Betriebes bzw. Arbeitgebers an einer Fördermaßnahme die zu leisten ist. Es darf obligatorisch kein Unternehmen wirtschaftlich durch diese Art von Förderung im regionalem Wirtschaftsverkehr bevorteilt werden. Wie Hoch ist der Eigennutz.
    Dann kommt noch der zeitliche Aspekt zum Tragen bis zur Umsetzung. Zu jeder bewilligten Maßnahme müssen Kostenvoranschläge eingeholt werden, diese ausgewertet werden und dann auch umgesetzt werden.
    Es gibt pauschalierte Fördertöpfe/-programme und es gibt auch Förderprojekte die sich aus mehreren Leistungsträgern zusammen setzen - z.B. LWV, Bundesagentur für Arbeit, Rentenversicherung usw.
    Hier genaue Aussagen zu treffen, wie hoch im Einzelfall Zuschüsse gewährt werden können, kann man so also nicht sagen.

    Ich rate Dir, bevor du dich bewirbst, dich mit dem Integrationsfachdienst (IFD) in Verbindung zu setzen. Der IFD sollte eigentlich auch ein normaler Ansprechpartner für dich sein - neben dem Sachbearbeiter der ARGE und dergleichen. (Bei der Bundesagentur gibt es auch einen "Behindertenbeauftragten für die Arbeitsvermittlung" von behinderten Menschen - sprech doch mal die Tante bei der ARGE darauf mal an.)
    Der IFD ist speziell für diese Aufgaben da, um hier beratend mit dem behinderten Menschen, Arbeitgeber und dem Arbeitssuchenden ein Konzept zu erarbeiten. Er unterstützt auch bei der Job-Suche und wird in manchen Fällen bei Arbeitgebern selbst für den Arbeitssuchenden vorstellig. Er kennt auch Arbeitgeber in der Regel, Arbeitgeber die bereit sind behinderte Arbeitssuchende einzustellen.

    Ich wünsche Dir aber weiterhin viel erfolg bei deiner Suche!!!

    Gruss
    rollispeedy
  • Hallo rollispeedy, 😀
    (lustig: ich fahre selbst einen Speedy4you 😃 )

    vielen Dank für deine Antwort.
    Jaaaa, dass die Damen und Herren es sich mehr als einfach machen in ihrem Job, ist wohl hinreichend bekannt.

    Möchte, aufgrund der anhaltenden Joblosigkeit, meinen Führerschein machen, und habe deshalb eine Förderung beantragt, da man den ja auch für die Arbeit brauchen wird. Der wurde unter fadenscheinigen Begründungen abgelehnt. Zum Auto später würden Sie u.U. einen Zuschuss gewähren (Stichwort: KfZ-Hilfen), aber nicht zum FS, denn ich könnte ja auch öff. Verkehrsmittel benutzen (was ja mit dem Rollstuhl immer so eine Sache ist), das ist mir aber nachgewiesen nicht möglich. Denen ist das egal. Da ich aufgrund der Behinderung u. Umbauten des Fahrschulwagens höhere Preise für die Fahrstunden bezahlen muss und wohl auch mehr Fahrstunden nehmen muss als "Normale", wird das sowieso eine teure Kiste für mich werden. Und als arbeitslose Berufseinsteigerin hat man das Geld auch nicht zu Hauf auf der hohen Kante liegen.

    Der IfD ist für mich im Übrigen nicht zuständig, da ich eine normale Schule u. Ausbildung zur Industriekauffrau absolviert habe, und der sich ja eher um diejenigen in einer WfbM kümmert.
    Habe beim Arbeitsamt/Jobcenter aber eine "spezielle" Betreuerin, die sich mit Behinderten beschäftigt. Und auch Jemanden, der mich bei den Arbeitgebern "positiv in Szene setzen soll".

    Habe schon fast 100 Bewerbungen geschrieben.
    Bringt aber alles nichts: Weiterbildungen oder Kurse bezuschussen Sie nicht, da sie der Meinung sind, es würde nichts bringen. Finde ich im Übrigen auch, weil es ja keine Kurse zur Erlangung von Berufserfahrung gibt. Sie schicken mir VVs für Halbtagsstellen, die viel zu weit weg sind, und wie sie darauf kommen weiß ich auch nicht, in meiner letzten Beschäftigung, aus der ich gekündigt wurde, habe ich 43 Stunden d. W. gearbeitet. Also 40 oder 38,5 Std. sollten schon drin sein.
    Bekommt man Absagen, weiß man nie, was der Grund dafür ist. Ich bin jetzt dazu übergegangen, überall vor einer Bewerbung anzurufen und zu fragen, ob diese rolligerecht sind. Meistens sind die Unternehmen es nicht. Da kann ich auch nichts dran ändern.
    Aber wenn man von einer Firma über 4 Monate später ein Absageschreiben bekommt, in dem steht, man wäre fachlich/wegen der Qualifikationen nicht für die ausgeschriebene Stelle geeignet, man aber vom Arbeitsamt weiß, dass der Betrieb nicht rollstuhlgerecht ist, kann man wirklich keine Absage mehr ernst nehmen! Ich weiß nicht was das soll. Kann man nicht mall ehrlich sagen, was Sache ist???
    Ein anderes Mal habe ich mich im öD beworben, hat mir auch sehr gut gefallen und das VG war auch sehr positiv. Meldeten sich nach Fristablauf nicht, ich fasste nach, Antwort: die Stelle ist noch nicht besetzt, 1 Tag später Anruf vom Arbeitsamt, dass die ARGE-Dame GESTERN mit der Personalverantwortlichen gesprochen hätte (also als/noch bevor ich nachgefasst habe): Die Stelle ist schon seit 2 Wochen besetzt!
    Eine Absage habe ich bis heute nicht bekommen. Da wird man doch verrückt, wenn man so ... belogen wird echt!!!

    Also wenn jemand von euch freie Stellen zu vergeben hat, freue ich mich sehr über eine private Nachricht mit weiteren Infos (auch von meiner Seite natürlich)

    Ich würde mich freuen, wenn sich noch andere zu dem Thema äußern würden.

    Sonnig Grüße
    easyIsi

  • Du liegst mit deiner Aussage falsch mit dem "IFD". Der Integrationsfachdienst ist genau der richtige Ansprechpartner für dich! Bitte nicht verwechseln mit einem "Integrationsamt"

    Aber wie ich lese, hast du anscheinend bei der Bundesagentur eine kompetente Sachbearbeiterin gefunden. Auch beim Arbeitsamt gibt es extra für behinderte Arbeitssuchende einen Sachbearbeiter. Meistens iste es nur ein bis zwei Sachbearbeiter für den ganzen "Arbeitsamtbezirk" der Bundesagentur für Arbeit. Eventuell solltest du mit diesem mal einen Termin vereinbaren und dein Situation näher erörtern hinsichtlich einer Führerscheinförderung (was für das Arbeitsamt möglich ist)! Gründe gibt es zu genüge dafür. Solltest vorbereitet in so ein Gespräch gehen.

    Gruß
    rollispeedy


  • Hallo easyIsi,

    Dein Vorgehen ist insgesamt schon gut durchdacht.

    Meine Empfehlung: Große Unternehmen. Die sind in der Regel 1.) rollstuhlgerecht und 2.) wissen die um die Schwerbehindertenquote.

    Was den Führerschein betrifft, solltest Du es in der Tat mal mit einem persönlichen Gespräch probieren.

    Schau doch auch mal in unsere Jobbörse: http://www.myhandicap.de/jobboerse/arbeitsuchende/
  • Hi Justin, 😀

    Vielen Dank für den Tipp. Aber kann ich die auch irgendwie filtern oder nach speziellen Orten suchen? So ist das sehr unübersichtlich .....

    Diesen Tipp bekomme ich von vielen, aber den kann man ehrlich gesagt total vergessen - entschuldige bitte, aber ich habe einfach diese Erfahrung gemacht - wenn man nicht DIE TOP Noten hat, kommt man dort nicht rein. Und die Absage folgt gefühlt nach Stunden, wenn überhaupt.
    Ich bin von einem großen Unternehmen nach lediglich 3 Monaten gekündigt worden, und das auf eine fürchterliche Art und Weise. Sie wissen und wussten einfach nicht wie es ist und wollen/wollten sich nicht darauf einlassen wie es ist, einen Rollstuhlfahrer einzustellen.
    Ich bin GdB 80, klar, das kommt nicht von ungefähr, aber ich bin nicht blöd, nur halt auf den Rollstuhl angewiesen,kann alles 1000% ausführen, es dauert nur eben etwas länger. Und schon allein dafür hatte dieses U. keinerlei Verständnis.
    Ich habe dort zur Probe gearbeitet u. das auch im VG zur Sprache gebracht. Trotzdem wurde ich deswegen gekündigt. Als würde man mir nicht zuhören.