Vielleicht bin ich hier ja richtig... Generalisierte Angststörung?

Guten Abend ihr lieben Lesenden,

ich weiß gar nicht recht wo ich anfangen soll... Ich versuche es kurz und bündig zu halten:
Vorab: Ich habe kein sichtbares körperliches Handycap.

Ich bin als Kind relativ oft im Krankenhaus gewesen wegen eines beidseitigen Hodenhochstandes. Eigentlich eine einfache Geschichte, aber bei mir haben die diversen Operationen einfach nicht klappen wollen. Letztlich bin ich dann in Eppendorf zweimal operiert worden und alles hat ganz gut funktioniert.

Durch die ganzen Aufenthalte habe ich bereits als Kind starke Trennungs- und Verlustängste entwickelt und hatte immer das Gefühl für mein eigenes Glück oder Unglück nicht selbst verantwortlich zu sein.

In der Schulzeit danach haben mich diese Probleme immer nur ab und zu belastet. Das Hauptproblem war seit jeher immer ein Problem mit der Konzentration. Irgendwie habe ich mein Abitur aber doch geschafft und sogar ein Studium.

Seit nunmehr gut acht Jahren habe ich aber psychische und psychosomatische Beschwerden, die mir das Leben zur Hölle machen. Anfänglich waren die Beschwerden noch wellenförmig, so dass ich mein Studium und auch die Arbeit meistern konnte. Mit der Zeit und im Detail nun seit August letzten Jahres sind die Beschwerden extrem schlimm geworden. Ich hatte im letzten Jahr eine OP bei der ich beinahe gestorben wäre und angeblich hat sich nun neben der generalisierten Angststörung auch noch eine posttraumatische Belastungsstörung entwickelt.

Meine Symptome:
- sehr starke innere Unruhe, Getriebenheit, das Gefühl zu platzen - macht mich extrem wahnsinnig
- Watte im Kopf, nicht richtig sehen können - das fokussieren fällt mir schwer
- Oftmals ein Gefühl von Schwindel
- Nach dem Aufstehen immer sehr benommen, als hätte ich einen starken Kater. Das Gefühl habe ich auch, wenn ich mich mal kurz hinlege
- Starke Konzentrationsprobleme
- Das Gefühl, nie wieder gesund zu werden
- Angst vor der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft
- Verspannungen, Muskelschmerzen, vor allem im Rücken
- Probleme tief durchzuatmen - Beklemmungen in der Brust
- die Freude zu Leben habe ich verloren (Nicht falsch verstehen, ich habe noch niemals Selbsttötungspläne ausgearbeitet, aber bei den Problemen die ich habe, wird man mit der Zeit quasi des Lebens müde.

Ich habe schon viele Medikamente durch (Citalopram, Escitalopram, Mirtazapin, Venlafaxin, Opipramol) und nichts hat wirklich Besserung verschaffen können.

Zwei Verhaltenstherapien und nun eine psychoanalytische Therapie haben keine wirkliche Besserung verschaffen können. Ich weiß wo meine Probleme herkommen, was sie bewirken, aber mir bringt es einfach nichts darüber zu reden. Es wird dadurch nicht besser.

Ich weiß nicht wirklich wie, aber ich gehe immer noch meiner Arbeit nach. 40 Stunden die Woche als Controller, also wirklich ausgiebige Kopfarbeit, die mir aber immer schwerer fällt.

Immer wenn ich Leute sehe, die ein körperliches Handycap haben und damit so toll umgehen, fühle ich mich schlecht. Schließlich ist an mir alles dran, was dran sein sollte und ich denke dann, dass ich doch froh sein sollte... Andere haben aus meiner Sicht viel schlimmere Schicksale, aber sie kommen damit besser klar...

Vielleicht findet sich hier ja ein Leidensgenosse, der schon etwas weiter auf dem Weg ist...

Wenn mir noch etwas einfällt, werde ich es ergänzen. Falls jemand Fragen hat - gerne raus damit.

Viele Grüße,

Malte 😎

Antworten

  • Hallo Malte,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀

    Nun, das hier ist kein Wettbewerb, in dem es darum geht, wer schlechter oder besser dran ist. Du brauchst dich daher nicht mit z.B. körperbehinderten Menschen vergleichen und ein schlechtes Gewissen haben.
    Dir geht es nicht gut und das ist alles was zählt.

    Wenn wir Dich in irgendeiner Form unterstützen können, zögere bitte nicht, uns anzusprechen. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀

    Ansonsten wünsche ich Dir, dass Du zeitnah jmd. für den gewünschten Austausch findest.
  • Hallo Malte.
    Vieles was du beschreibst kenne ich sehr gut. Auch ich habe eine generalisierte Angststörung. Ich stehe unter Dauerstress den sich mein Kopf 24 std am Tag macht. Meine Gedanken kreisen ständig. ich befürchte immer,dass etwas schlimmes passiert. Mir selber,meinem Sohn,meinen Hunden,meiner Mutter,meinem Mann,in meinem Umfeld generell.wenn mich ein ungutes Gefühl beschleicht etwas sei nicht in Ordnung dann muss ich mich vergewissern dass alles gut ist. Beispiel.ich höre im Haus ein poltern. Gedanke: mein Sohn der über mir wohnt ist umgekippt oder meine Mutter die unter mir wohnt ist umgekippt. Ich versuche den Gedanken zu verdrängen weil sofort Panik in mir aufsteigt. Mit allen körperlichen Symptomen. meistens beruhige ich mich erst wenn ich kontrolliert habe dass es allen gut geht..mir geht es danach aber noch ein paar Stunden schlecht. Laufend habe ich angst vor dem Tod,jedes Zipperlein ist für mich eine unheilbare Krankheit. Angefangen hat das alles vor 20 Jahren mit einer Panikattacke die mich soweit gebracht hat dass ich nicht mehr aus dem Haus gegangen bin. Eine Verhaltenstherapie hat mehr oder minder geholfen. Ich habe auch gute Phasen momentan ist es aber wieder ganz schlimm. Helfen kann ich dir nicht ich weiß nicht wie aber vielleicht magst du dich mit mir austauschen es hilft ja manchmal nicht alleine mit einem Problem zu sein.
    Ich wünsche dir eine gute Zeit.
    Mistbiene
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