Psychisches Trauma nach Amputation ?!?!

MyHandicap User

Hi zusammen!

Habt ihr davon schon mal was gehört? Ein schweres Trauma nach Amputationen?

Wieso ich frage:
Meinem Vater sind beide Unterschenkel amputiert worden. Zwischen beide Eingriffen lag jeweils 1,5Woche. Die letzte Op war vor zwei Wochen. Seit kurz vor der ersten Op, ist mein Vater kaum in der Lage zu kommunizieren. Meistens schläft er. (Zugedröhnt). Wenn er wach ist, schaut nur an die Decke und ignoriert meine Mutter, mit der er fast 40Jahre verheiratet ist. Auf mich reagiert er, dass er weint, wenn ich gehe.

Wie es dazu kam:
Vor zwölf Wochen erlitt er drei Mikroschlaganfälle, Herzstillstand, Lungenentzündung und Sepsis. Wie durch ein Wunder Hat er dies durchstanden. Nach 7Tagen künstlichen Koma, holte man ihn in einer Spezialklinik aus diesem, ersetze den Tubus durch eine Luftröhrenschnitt. Nach wenigen Tagen War er sogar wieder in der Lage zu sprechen, als sei nichts geschehen. Leider hat das Noradrenalin in Kombi mit Propofol eine feuchte Gangrän ausgelöst, die lebensbedrohlich wurde. Um sein Leben zu retten, stimmten wir der Amputation zu. Insgesamt hat er bis zu ersten Op - mit der Angst jeden Moment durch eine Sepsis zu sterben oder durch die Op- vier Wochen leben müssen. Die Ärzte waren leider nicht so sensibel. Kurz: 24h x vier Wochen lebte er mit der Panik zu sterben und seine Beine zu verlieren. Neben diesem Aspekt hat man ihn mit Sufentanil zugedoped (er wiegt nur 46kg) .
Die Ops hat er ganz passabel überstanden. Nur kommt er aus seinem lethagischen Zustand nicht raus

MEINE Vermutung ist:
Das er durch die ganzen Geschehnisse in eine Art Schockzustand gefallen ist. Ich konnte Panikattaken in aller deutlichen Intensität beobachten. Wahrscheinlich fühlt er sich als balast. Auch hat ihn eine weitere Verlegung innerhalb des Krankenhauses wieder in den "Deckenanstar-Modus" geworfen.


Vllt habt ihr von so einer Art Trauma schon mal gehört? !?!? Bitte schreibt mir! Ich verzweifle von Tag zu mehr.

PS die Ärzte wollen mir als sagen er stirbt und SEIN Gehirn sei kaputt. 😢 ich kann daran nicht glauben

MyHandicap User

Hallo CaSaRoKuRe91,

diese Geschehnisse klingen für mich als Außenstehenden schon sehr traumatisch.

Dein Anliegen habe ich an unseren entsprechenden Fachexperten weitergeleitet. Bitte hab ein wenig Geduld bis zur Antwort 😉

Fachexperten benötigen für eine kompetente Antwort möglichst viele relevanten Details zum jeweiligen Anliegen. Sollte es weitere Informationen geben, wäre es hilfreich, wenn Du diese in der Zwischenzeit nachreichst. Dabei werden selbstverständlich keinerlei persönlichen Daten benötigt.

Bei weiteren Fragen wende Dich gern jederzeit wieder an mich oder meine Kollegen oder die Community! Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀

MyHandicap User

Das ist super nett!!!!! Vielen, vielen Dank!

MyHandicap User

Hallo CaSaRoKuRe91,

von einer psychologischen Psychotherapeutin habe ich folgende Rückmeldung zu Deinem Anliegen erhalten:
"Das Erlebnis ihres Vaters kann als "Trauma" bezeichnet werden, da es mit der Bedrohung der körperlichen Unversehrtheit und mit starkem Erleben von Angst und Hilflosigkeit einherging.

Ob sich daraus eine Traumafolgestörung entwickelt, hängt von den psychischen Verarbeitungsstrategien ihres Vaters ab und muss von einem Experten vor Ort eingeschätzt werden. Die beschriebenen Verhaltensweisen ihres Vaters könnten auch auf eine depressive Verarbeitung der Erlebnisse hindeuten, wobei die Amputation der Unterschenkel als Verlustereignis gesehen werden muss. Bitte wenden sie sich an einen Klinikpsychologen oder Klinikseelsorger, falls dieser verfügbar ist, damit ihr Vater die Möglichkeit bekommt über seine Gefühle und Gedanken sprechen zu können. Das wichtigste ist aber, dass ihr Vater sich von den körperlichen Belastungen erholt, anschließend kann man die psychische Verfassung besser einschätzen."

MyHandicap User

Vielen lieben Dank für eure Bemühen. Mein Vater ist heute gestorben.

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MyHandicap User

Hallo CaSaRoKuRe91,

auch von mir an dieser Stelle noch herzliches Beileid 🙁