Wie bleibt man positiv und kommt mit seiner Behinderung klar?

Hallo ihr alle, ich bin neu hier und kenne mich och nicht so gut aus. icon_redface.gif
ich habe jetzt schon seit 21 Jahren diese Behinderung und komme trotzdem nicht damit zurecht. Ich werde oft drepressiv, weil ich einfach vieles nicht kann oder nicht so kann wie ich es mir wünschte. Aber auch die Blicke, dieses angestarrt werden komme oft damit nicht klar, weil ich nie weiß warum genau mich die Leute anschauen? Bin ich so schön? Ist es wegen meiner Behinderung?

Ich fühle mich oft in meinen Körper eingesperrt, auch wie ein Zombie... ein Zombie ist weder Tod noch lebendig und ich fühl mich innerlich nicht behindert bin ich aber.. jedes Mal wenn ich in den Spiegel schaue also Gesicht abwärts bin ich geschockt das ich so aussehe weil ich oft es "vergesse" das ich so aussehe.

Und jetzt auch noch die Frage: Wie schaffen es so viele aus meinem Bekanntenkreis mit der Behinderung klarzukommen sie anzunehmen und dann noch positiv zu sein? Habt ihr vielleicht für mich ein Rat?

Antworten

  • Hallo Pia,

    es ist sehr schwer sich mit seiner "Behinderung" anzufreunden. Auch die Familie und die Freunde müssen oft erst selbst mal einen Unfall haben, um zu verstehen wie es ist mit seinem Schäden zu leben. Habe viele Behinderte Freunde den die können einem eher verstehen.

    Wenn man denkt nun bin ich über dem Berg mich kann nichts mehr umhauen kommt die nächste "gute Nachricht" .

    Nach 3 Wochen Schmerzklinik (ANOA) weis ich nun das ein Schädelbasisbruch 1978 einer der Hauptgründe für Gelenk, Depression, sonstige Schäden ist. Warum mußte ich erst 6 Neurologen aufsuchen und in die REHA fahren bis ein blinder Physiotherapeut merkt das ich Neurologische Schäden habe. Angeblich gibt es keine Folgeschäden nach Hirntraunatas!!!

    Bin weiter in med. Behandlung und gebe bestimmt nicht auf.

    Wünsche dir einen schönen Tag, die Sonne scheint auch für uns.

    Gruß

    Gastone


  • Hallo Gastone,

    Danke für deine Nachricht bzw Antwort. Es ist bei mir nur so das ich meine Behinderung seit Geburt habe ich kenne es nicht anders und trotzdem bin ich nicht positiv und kann diese Behinderung nicht annehmen dabei weiß ich ja nicht einmal wie es ist "normal" zu sein verstehst du? Bei mir war es so das ich zu früh auf die Welt gekommen bin und eine Hirnblutung hatte.

    Ich finde es sehr bewundernswert wie du damit umgehst und wünsche dir Glück das dein Leben trotzallem wundervoll verläuft.

    Gruß

    Pia
  • Liebe Pia,
    mir geht's wie dir -ich hab auch ne ICP...
    ... und es hat ganz schön lange gedauert, bis ich damit halbwegs zurecht gekommen bin😀
    Ich würde mich über Austausch mit dir sehr freuen. Allerdings bin ich ja im Vergleich zu dir eher schon älteres Semester...
    wenn dich dass nicht stört, freue ich mich über eine Nachricht!
    Liebe Grüße und hoffentlich bis bald
    das Meerschneckchen



  • Ich finde es vollkommen überbewertet immer positiv zu sein! Es ist OK frustriert zu sein. Es ist OK wütend zu sein. Es ist auch OK traurig zu sein usw. So zu tun als sei das Leben immer toll ist völliger Quark! Auch ohne Behinderung hat das Leben Höhen und Tiefs. Im Leben einer Behinderung haben wir oft noch mehr zu kämpfen als andere. Es ist nun mal schwer. Es ist ätzend auf Hilfe angewiesen zu sein. Von der Position in der Gesellschaftlichen Nahrungskette will ich gar nicht erst anfangen.

    Mir selbst hilft mein Humor und die Akzeptanz meiner Freunde. Ich habe Tage/Wochen/Monate, da stört mich meine Behinderung nicht (besonders), dann wiederum Zeiten in denen ich daran verzweifele. Dann verstecke ich mich auch mal im Bett und ziehe die Decke über den Kopf.

    Alles weitere per PN, da es mir zu persönlich ist.

  • Liebe Pia, auch ich kann Dich gut versehen.
    Neben der kurzen Darstellung meiner "Behinderungen" in meinem Profil lag ich nach der Amputation zwei Wochen lang im Koma. Man wußte nicht, ob ich am Leben bleiben werde und wenn ja, in welchem Zustand; außerdem ging man davon aus, daß ich für mehrere Monate nicht ansprechbar sein würde. Aber nix da! 14 Tage später schlug ich die Augen auf, wähnte mich wieder in der Welt, hatte unglaubliche Halluzinationen, konnte mich kaum bewegen und glaubte dem Arzt nicht, daß ich nun amputiert sei (neinnein, das kann nicht sein, das träume ich nur. Hat zwei Tage gedauert, bis ich unter die Bettdecke guckte - und sehr erschrak.) In der anschließenden Reha war ich zunächst in der Intensivpflege, auch hier nach wie vor fast bewegungsunfähig, und verzweifelte. Es hat gedauert, bis ich meinen künftigen Zustand "annehmen" konnte.
    Was mir half? Mein Gegrübel, Selbstmitleid, Depression, meine Verbitterung,Verzagtheit und Verzweiflung, meine Zukunftsängste und mein-Leben-nunmehr-als-sinnlos-Betrachtungen: nein, das nicht. All das hat mich aber für lange Wochen beherrscht.
    Ich habe mir dann die Frage gestellt: willst du leben? Und wenn es so ist, das beste, was irgend geht, daraus machen? Das habe ich für mich hundertprozentig bejahen können. Und ich habe mich darauf konzentriert, was ich zukünftig alles machen kann, nicht darauf, was jetzt alles nicht mehr geht.
    Ich bin eine ziemlich fixe Rollstuhfahrerin geworden. Laufen kann ich zwar immer noch nicht, aber ich bin zu Recht zuversichtlich, daß ich das mit meiner (zugegeben ungeliebten) Prothese mittelfristig wieder hinkriege.
    Dieses negative Gedankenkarussel überfällt mich durchaus immer wieder mal. Ich gebe dem Raum, aber nicht so viel, daß es mich über längere Zeit runterzieht. Auch wenn es jetzt wie eine Platitüde klingt: ich finde, das Leben ist schön.
    Was mir während Klinik- und Reha-Aufenthalt immer eine große Unterstützung war; die durchweg sehr zugewandten Menschen, die mir "lebensnotwendige" Hilfen gaben. Heute sind es neben meinen Freunden vor allem meine Physiotherapeutin, mein Betreuer, meine ungewöhnlich große Hilfe durch die hiesigen Behörden (ja, das gibt es. Auch dort sitzen Menschen). Um das alles am Laufen zu halten, bin ich täglich viele, viele Stunden im Internet unterwegs und telefoniere, baue mein Wissen auf, lese Ermutigendes von ähnlich und anders Betroffenen. Ich weiß - für mich! - daß ich auf Hilfe angewiesen sein werde (ich, die jahrzehntelang ihr Leben allein gewuppt hat), daß ich dabei aber aktiv sein und bleiben werde. Ich weiß: was man sich nicht holt, bekommt man nicht. Heute kann ich (sinngemäß) sagen "ich muß jetzt mal auf den Arm" und Hilfe sehr gut annehmen.
    Liebe Pia, dieser lange Sermon möchte Dir einfach vermitteln: doch, es geht, das eigene Leben, mit all seinen Einschränkungen anzunehmen. Du lebst im Gegensatz zu mir von Geburt an mit Deinem Schicksal. Ich kann sehr gut verstehen, daß Du damit haderst. Meine Güte, was hab ich in Deinem Alter alles angestellt - gesund oder ungesund - unberührt von irgendwelchen Beschränkungen. Das ist das Recht der Jugend (natürlich gilt das für jedes Lebensalter; aber, wenn man jung ist, ist das Leben einfach NIE GENUG), und Du kannst es nicht so ausleben wie andere.
    Fühl Dich, wenn Du willst, bitte einfach mal gedrückt von mir.
    Faß dies alles bitte nicht belehrend auf. Ich wollte Dir spontan meine Gedanken zu Deinem Post schreiben.
    Liebe Grüße von Anette
  • Hallo Pia,

    Ich weiß daß ich Dir keine Hilfe sein werde und das was ich schreibe ebenfalls nicht, aber ich möchte Dir erzählen wie ich so meine Ängste überwunden habe und wie ich mein Selbswertgefühl wieder zurück bekommen habe.

    Anfangs ging es mir ebenso wie Dir. Meine Behinderung Epilepsie habe ich schon seit meinem 3. Lebensjahr, anfangs bin ich ebenfalls nicht klar gekommen. Habe mich oft ausgegrenzt gefühlt.

    Wusste nichts mit mir anzufangen. Ich habe dann angefangen zu malen, es war befreiend, und es tat gut.

    Doch die Leute sie schauen, und dann frag ich warum schaut ihr so, was ist so falsch an mir, bin ich so anders als ihr? Meistens ist es doch eine gewisse Angst und Unwissenheit.

    Ich weiß das es verdammt schwierig ist sich jemanden anzuvertrauen, aber ich habe mit einer Psychologin geredet, und ich merkte wie eine große Last von mir abgefallen ist. Endlich konnte ich auch über meine Krankheit sprechen, was ich vorher nicht gekonnt habe.

    Wenn die Sorgen doch mal hochkommen dann gehe ich schwimmen oder mache was anderes was mich ablenkt. Halte mir auch oftmals vor Augen das es andere gibt denen es schlechter geht, und sage dann, Ylvie sei DU Froh und GLÜCKLICH.

    Es braucht nicht viel um Glücklich zu sein, denn es sind die kleinen Dinge die großes bewirken.
    Man kann vieles tun, ich arbeite in einer Behinderten Redaktion wo wir über viele Themen sprechen, das ist mir sehr wichtig.

    Andere wiederum arbeiten in einer Suppenküche, oder Helfen eben auf andere art und weise. Ich weiß nicht wo Deine Stärken sind, aber DU kannst sie nutzen, tue es.

    YLvie
  • Man sollte sich annehmen, so wie man ist.
    Dazu helfen z. b. Achtsamkeitsübungen.

    LG Keana
Diese Diskussion wurde geschlossen.