Warum honoriert der dt. Arbeitsmarkt keinen Fleiß schon wegen kleiner Handicaps?
Vielleicht kann mir hier ja jemand erklären warum Fleiß nichts mehr zählt und der deutsche Arbeitsmarkt schon kleine Handicaps zum Ausschlusskriterium erklärt.
Oder warum jemand wie ich,
der seinen Realschulabschluss als einer der Klassenstufen-Besten abschloss,
der seine Lehrstelle vom Chef angeboten bekam, weil jener den Fleiß in der Ferienarbeit sah,
der dann seine dort begonnene Handwerksausbildung als einer der Landkreis-Besten abschloss,
der nach einem schweren Unfall den Mut fasste das Abitur nachzuholen,
der dieses überdurchschnittlich gut abschloss obwohl die Schulzeit lange zurücklag,
der sich dann an einer Uni seinen Abschluss zum Dipl.-Kfm. erkämpfte, an der nicht mal ein Viertel der Studenten bis zum Abschluss durchhält,
der auch noch zwei Weiterbildungen im Steuerrecht und SAP als Gruppen-Bester abschloss,
…. und nun nach 150 Bewerbungen immer noch keine Anstellung in Berlin gefunden hat.
Obwohl ich noch keinen Arbeitgeber in irgendeiner Weise enttäuscht habe, sondern sogar Bonuszahlungen erhielt für meine Leistungen. Kann mir das einer erklären? Was muss man den noch beweisen? Wie soll man zur geforderten Berufserfahrung kommen wenn man keine faire Chance bekommt, diese zu genieren.
Wenn ich schon ein Vorstellungsgespräch hatte, wurde ich entweder auf meine Handverletzung angesprochen, die eine Folge meines Unfalls ist, mit der ich aber schon Dinge geleistet habe, die nicht mal Menschen mit zwei gesunden Händen bewältigen. Oder mir wurde abgesagt, weil man sich wohl an meinem kleinen Sprachfehler gestoßen hat, den ich auch nur bekam, weil man früher meinte, Linkshänder auf Rechtshändigkeit umzuformen, was seine Folgen in der Hirnstruktur hinterließ. Interessanterweise waren es genau diese Strukturänderungen, die mich zu einem Autodidakten machten, der sich selbst in verschiedenste Sachgebiete und Prozesse eindenken und sich sehr schnell überall einarbeiten kann. Ich kenne auch einige Ärzte mit genau dem gleichen Symptom. Machen die ihren Job etwa schlechter?
Doch anstatt, mir den Neustart nach meinem Unfall als persönliche Leistung anzuerkennen, wird es mir indirekt als Bruch im Lebenslauf vorgeworfen, wie ich es von einem Bewerbungscoach erfahren musste.
Nebenbei habe ich mich noch als Auszubildenden-Mentor qualifiziert damit wenigstens andere bessere Chancen haben, wenn man diese schon selbst nicht bekommt. Wenn man aber nicht mal das Fahrgeld ersetzt bekommt für die Betreuung von Problemfällen, obwohl ein Drittel der Azubis in Berlin abbrechen, sieht man ja wie „wichtig“ denen junge Menschen sind, ob nun mit oder ohne Handicap. Wenn Menschen wie ich, die Zeitlebens ihren Fleiß, Motivation und Einsatz bewiesen haben, nur wegen geringfügiger Handicaps, keine Chance am Arbeitsmarkt bekommen, frage ich mich wo diese Gesellschaft hinsteuert. Niemand ist perfekt, auch ich nicht, aber ich weiß, was ich will. Und das ist eine ordentliche Arbeit mit Perspektive in Berlin. Und mit ordentlich meine ich weder Dumpinglohnjobs noch diverse dubiose Strukturvertriebe oder ähnliches.
Sonst bin ich für viele Branchen und Sachgebiete offen. Besonderes Interesse für Steuerrecht, Öffentliches Recht, Statistik oder wirtschaftliche Bereiche mit Schnittmengen in technischen Gebieten.
Beste Grüße
Oder warum jemand wie ich,
der seinen Realschulabschluss als einer der Klassenstufen-Besten abschloss,
der seine Lehrstelle vom Chef angeboten bekam, weil jener den Fleiß in der Ferienarbeit sah,
der dann seine dort begonnene Handwerksausbildung als einer der Landkreis-Besten abschloss,
der nach einem schweren Unfall den Mut fasste das Abitur nachzuholen,
der dieses überdurchschnittlich gut abschloss obwohl die Schulzeit lange zurücklag,
der sich dann an einer Uni seinen Abschluss zum Dipl.-Kfm. erkämpfte, an der nicht mal ein Viertel der Studenten bis zum Abschluss durchhält,
der auch noch zwei Weiterbildungen im Steuerrecht und SAP als Gruppen-Bester abschloss,
…. und nun nach 150 Bewerbungen immer noch keine Anstellung in Berlin gefunden hat.
Obwohl ich noch keinen Arbeitgeber in irgendeiner Weise enttäuscht habe, sondern sogar Bonuszahlungen erhielt für meine Leistungen. Kann mir das einer erklären? Was muss man den noch beweisen? Wie soll man zur geforderten Berufserfahrung kommen wenn man keine faire Chance bekommt, diese zu genieren.
Wenn ich schon ein Vorstellungsgespräch hatte, wurde ich entweder auf meine Handverletzung angesprochen, die eine Folge meines Unfalls ist, mit der ich aber schon Dinge geleistet habe, die nicht mal Menschen mit zwei gesunden Händen bewältigen. Oder mir wurde abgesagt, weil man sich wohl an meinem kleinen Sprachfehler gestoßen hat, den ich auch nur bekam, weil man früher meinte, Linkshänder auf Rechtshändigkeit umzuformen, was seine Folgen in der Hirnstruktur hinterließ. Interessanterweise waren es genau diese Strukturänderungen, die mich zu einem Autodidakten machten, der sich selbst in verschiedenste Sachgebiete und Prozesse eindenken und sich sehr schnell überall einarbeiten kann. Ich kenne auch einige Ärzte mit genau dem gleichen Symptom. Machen die ihren Job etwa schlechter?
Doch anstatt, mir den Neustart nach meinem Unfall als persönliche Leistung anzuerkennen, wird es mir indirekt als Bruch im Lebenslauf vorgeworfen, wie ich es von einem Bewerbungscoach erfahren musste.
Nebenbei habe ich mich noch als Auszubildenden-Mentor qualifiziert damit wenigstens andere bessere Chancen haben, wenn man diese schon selbst nicht bekommt. Wenn man aber nicht mal das Fahrgeld ersetzt bekommt für die Betreuung von Problemfällen, obwohl ein Drittel der Azubis in Berlin abbrechen, sieht man ja wie „wichtig“ denen junge Menschen sind, ob nun mit oder ohne Handicap. Wenn Menschen wie ich, die Zeitlebens ihren Fleiß, Motivation und Einsatz bewiesen haben, nur wegen geringfügiger Handicaps, keine Chance am Arbeitsmarkt bekommen, frage ich mich wo diese Gesellschaft hinsteuert. Niemand ist perfekt, auch ich nicht, aber ich weiß, was ich will. Und das ist eine ordentliche Arbeit mit Perspektive in Berlin. Und mit ordentlich meine ich weder Dumpinglohnjobs noch diverse dubiose Strukturvertriebe oder ähnliches.
Sonst bin ich für viele Branchen und Sachgebiete offen. Besonderes Interesse für Steuerrecht, Öffentliches Recht, Statistik oder wirtschaftliche Bereiche mit Schnittmengen in technischen Gebieten.
Beste Grüße
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Antworten
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Hallo,
nun, grundsätzlich würde ich ersteinmal sagen, dass Fleiß wahrscheinlich nicht das entscheidende Merkmal ist, um eine Bewerbung erfolgreich zu machen, sondern eher Können, Fachkenntnisse, Erfahrung, Auftreten etc. - egal ob nun durch Fleiß erworben oder anderswie 😀
Berlin ist natürlich auch nicht der einfachste Arbeitsmarkt im Bundesdurchschschnitt, aber ich verstehe, dass 150 erfolgose Bewerbungen frustrierend sind. Wieso konntest Du denn dort, wo Du bisher gearbeitet hast und Bonzuszahlungen bekmast, nicht weiter arbeiten?
Es lässt sich natürlich, ohne Dich zu kennen, nur spekulieren, woran es liegen mag. Hast Du Deine Unterlagen, von jemand mit einschlägiger Expertise gegenlesen lassen? Und wirst Du regelmäßig zu Vorstellungsgesprächen eingeladen und bekommst dann den Job nicht oder wirst Du schon im schriftlichen Verfahren "aussortiert"?
Besten Gruß ananim
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Hallo,
dass es mit Fleiß alleine nicht getan ist, ist mir klar. Aber ohne den nötigen Intellekt hätte ich sicher nicht alles so bewältigen können. Dort wo es Bonus gab, ging es um ein längeres Praktikum, wo hinterher aber keine Stelle frei war, bzw. erst kurz vorher eine besetzt wurde. Zum anderen ist das zuweit von meinem Wohnort entfernt (200 km). Meine Bewerbungen habe ich schon von experteer, efinancialcareers u.a. prüfen lassen. Meine Quote eingeladen zuwerden liegt ungefähr bei 1:5. Mangelndes Wissen konnte man mir auch nie vorwerfen.
Höchstens fehlende Beruferfahrung, aber woher denn auch kurz nach dem Studium. Auch blöd wenn alle "einschlägige" Berufserfahrung fordern, aber keiner bereit ist, diese erwerben zu lassen. Ich habe allerdings schon nebenbei gearbeitet, da waren die meisten meiner Mitbewerber noch Kinder. Irgendwie scheint heute alles nichts mehr zu zählen und jedes kleine Handicap wird als Aufhänger genommen. Darin liegt wohl aber der Hauptgrund: http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/suche/detail/-/specific/Leserbrief-Die-grosse-Luege-vom-Fachkraeftemangel-438649348
https://www.youtube.com/watch?v=oJLZAw6uLIo
Kann mir ja gerne jemand das Gegenteil an mir beweisen...
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Hallo taste...,
ich habe meine erste Berufserfahrung über eine Zeitarbeit gesammelt.
Von da aus kann man sich auch gut weiterbewerben...
Randstad, Adecco, Job AG wären eine Option...
LG Keana
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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man einen suboptimalen Lebenslauf (zB: viele Lücken) hat, auf dem Arbeitsmarkt schon ohne Handicap fast keine Chancen mehr hat. Kommt noch ein Handicap dazu, wird es erst recht eng. Ich sehe das bei vielen Kollegen in unserem Verein, der für Ausgesteuerte und für IV-Rentner eine Beschäftigung gibt. Besonders prekär ist es bei Leichthandicapierten (20-35%). Zu krank für die Arbeitswelt aber zu gesund für die IV/BM Rente. Resultat ist dann meistens Dauergast auf Sozialamt oder Hartz IV.
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Lieber Themenersteller,
wieviel Vorstellungsgespräche hast du von den 150 Bewerbungen erhalten??
Sprachfehler kann man gezielt durch logopädische Therapie ausbügeln. Ich habe vor Jahren auch ganz anders gesprochen als heute und dank der Logopädie sprech ich heute ganz gut 😀.
Massenbewerbungen (jeder Firma dasselbe schreiben) funktionieren selten.
Ich habe jede Bewerbung individuell verfasst, lebe in einer Stadt, die nicht mal 500.000 Einwohner hat und ich hab einen Job bekommen trotz Behinderung *freu*.
Was schreibst Du denn aktuell rein, wenn du arbeitslos bist? Arbeitssuchend??
Mit so einer Aussage hat man wenig Chancen am Arbeitsmarkt.
Man bekommt eine Stelle wenn man Engagement zeigt 😀.
Und? Warum probierst Du es nicht über eine Zeitarbeit?! Heute kann man offenbar nur so die 1. Berufserfahrung sammeln. Weil: je länger Du arbeitslos bist, desto geringer sind Deine Chancen, wieder n Job zu finden.
Du kannst Dich draus dann auch weiterbewerben...
LG Keana
PS Es macht leider auch keinen Eindruck, wenn Du auch im Vorstellungsgespräch sagst, du bist immer der Allerbeste gewesen etc. Kontraproduktive Ehrlichkeit ist wahrscheinlich auch bei Deinen Vorstellungsgesprächen vorgekommen...
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Nur so mal zum Zeigen, wie schwierig es ist, mit einem nervlichen Handicap eine Stelle zu suchen. Zeitspanne Jahre 2013 und 2014: Ca. 500 Bewerbungen => ca. 30 Vorstellungsgespräche (VG). Resultat: 1 Anstellung für 4 Monate. 2 Anstellungen mit 1 und 3 Wochen Einsatz! 3 Absagen nach VG wegen fachlichen Defiziten. Restliche 24 VG abgesagt ohne jegliche Rückmeldung! Bei den Bewerbungen wurden 95% nicht mal mehr beantwortet oder abgesagt!
Edit: Bewerbungen wurden ohne Hinweis auf das Handicap verfasst, da das noch nicht offiziell anerkannt ist.
Bei einem Arbeitskollegen, 10 Jahre jünger und ohne Handicap ebenfalls nur Absagen oder meistens eben keine Absagen mehr. Der hatte nur das "Pech", lange im Ausland gearbeitet zu haben.
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Hallo Keana,
wie ich schon weiter oben geschrieben habe, habe ich meine Bewerbungen mehrfach prüfen lassen und bin auch sonst mit damit gut vertraut. Hatte in den letzten Monaten eine Quote von 20% bzgl. einer Einladung zum Gespräch. Am Ende läuft es aber immer aufs gleiche hinaus. Entweder handelt es sich um Jobs, die es eigentlich gar nicht gibt bzw. vermeintlich schon vergeben sind und man im Grunde nur meine Bewerberdaten will. Oder, gerade bei Zeitarbeitsfirmen mehrfach erlebt, sucht man eigentlich Leute mit mehr Berufserfahrung. (Als wenn man das nicht gleich im Lebenslauf hätte lesen können). Dort werden fast immer nur Leute gesucht, die sofort alles können. Wie soll aber jemand diese generieren, wenn es nirgends möglich ist. Katze beißt sich hier in eigenen Schwanz. Was ich nicht mag sind Unterstellungen "(Kontraproduktive Ehrlichkeit ist wahrscheinlich auch bei Deinen Vorstellungsgesprächen vorgekommen)" Denn das, was ich im Themenbeginn schrieb, war natürlich nicht Teil meiner V-Gespräche, es drückt nur in diesem Forum mein Unverständnis aus.
Was das Sprachproblem betrifft, so ist dies nicht mehr höher(besser)bzw. nachhaltiger therapierbar über Logopädie.
Arbeite nebenbei auch schon lange an einem freiberuflichen Projekt, was hoffentlich bald online und wenig später in Produktion geht. Aktuell mache ich sogar ein unbezahltes Praktikum (Bewerbungskriterium) für einen anderen Beruf (wo es wirklich Mangel gibt). Soviel zum Engagement. Man entscheidet sich auch nicht freiwillig einfach so zum unbezahlten Ausbildungsmentor (im Startthreat erwähnt) wenn man kein grundsätzlich engagierter Mensch ist. 😉 VG
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