Asberger Syndrom nicht anerkannt von IV

Bei unserem Sohn wurde nach einer sehr schwierigen Schullaufbahn die Diagnose Asberger Syndrom gestellt. Nun steht die Berufswahl an. Das wird nicht ohne Hilfe möglich sein, da besondere Lehrumstände erforderlich sind.
Es erfolgte eine 1 Stüdige Untersuchung seitens der IV (da ist er schon seit Kindergarten angemeldet!) Die Ärztin stellte fest, dass unser Sohn trotz allen Arztberichten kein Asberger haben kann. Einen diesbezüglichen Bericht haben wir von der IV erhalten, datiert auf den 11.2.15. da dies keine Verfügung ist, wissen wir nicht, wie wir jetzt reagieren sollen. Müssen wir eine Einsprache machen? Vielleicht gibt es Hilfe von einer anderen Stelle. Ist irgendetwas bekannt wohinein uns wenden können. Unser Sohn kann ohne eine entsprechende Eingliederung keine Lehre antreten. Wir möchten, wenn möglich einen Rechtsstreit verhindern. Sollte es notwendig sein, werden wir unseren Rechtsschutz einschalten.

Antworten


  • Hi Luni,

    ich habe gerade deine Nachricht gelesen. Hast du eine nähere Beschreibung der einstündigen Untersuchung?

    Wurden bspw. Fragebögen ausgefüllt? Asperger heißt ja - hochfunktional - und je nachdem - ein Aspi hat es - je nach Erfahrung - selber in der Hand, was rauskommen soll... Immerhin kennt er ja seine Symptome am besten... Und manche Fragestellungen kann man auch nicht eindeutig richtig beantworten. Z.B. Thema Selbstverletzung.

    Mit welcher Begründung wurde die Diagnose abgelehnt? Inwieweit kannte sich die Ärztin mit Asperger aus? Vielleicht ist eine Zweitmeinung recht hilfreich für euch?

    LG Kadddl
  • Hallo Kaddl
    Nein es wurden keine Fragebögen ausgefüllt. Ich habe die Ärztin gefragt nach einer Zusatzausbildung. Die hat sie nur in Psychologie. Sie baute vor allem auf Ihre Erfahrung, was sehr fragwürdig ist, da das Spektrum der verschiedenen Ausprägungen sehr weit ist. Die Diagnose wurde außerdem von einem Arzt gestellt, der selber ein Aspi ist und genau weiss welche Fragen er zwecks Abklärung stellen muss. Wir haben auch die volle Unterstützung von Ärzten, die mit unserem Fall vertraut sind. Dennoch weiß noch niemand so genau wie die nächsten Schritte aussehen sollen.
    Gruß Luni
  • Hallo Luni,

    wie es klingt, hat die Ärztin Psychologie (die "Lehre vom Gesunden") studiert und anschließend eine therapeutische Ausbildung (zur "Therapie der Kranken") gemacht und ist damit eine psychologische Psychotherapeutin. Damit hat sie während der therapeutischen Ausbildung u.a. das Autismusspektrum kennengelernt und für mich klingt dies nicht eindeutig nach einer Spezialistin für Asperger. Hier würde ich dir empfehlen, im "Forum Aspi" mal nach einem Asperger Spezialisten in deiner Umgebung zu fragen und dir eine Zweitmeinung zu holen.

    Deine Worte zum Arzt finde ich sehr spannend. Hat er sich denn für oder gegen die Diagnose ausgesprochen? Wenn er sich gegen die Diagnose ausgesprochen hat, könnte dies ja bedeuten, dass Asperger heilbar ist und da frage ich mich, wieso er bei sich selber noch Asperger diagnostiziert?

    Auf jeden Fall ist die Verweigerung der Diagnose irgendwie seltsam. Jeder der sich mit Asperger auskennt, weiß das es ohne Unterstützung nicht geht. Deshalb frage ich mich, wem hilft es, dass jetzt die Diagnose nicht mehr gestellt wird?

    Wurde dein Sohn jetzt für gesund erklärt oder wurde eine andere Diagnose gestellt?

    Wie steht dein Sohn selber zur Diagnose? Letzten Endes hilft ihm ja die Diagnose sein Verhalten selber zu verstehen und auch Verständnis von seiner Umwelt zu bekommen. Aber ist ihm das bewusst? Vielleicht will er lieber ein Normalo (was das auch immer sein soll) sein?

    Viele Fragen von mir. Nur denke ich, wenn du die Hintergründe verstehst, wirst du auch wissen, wie du weiter machen sollst. Vielleicht können dir meine Gedanken eine Anregung dazu sein...

    LG Kadddl
  • Hallo Luni,

    ganz gleich, ob es nun ein richtiger Bescheid (Verfügung) ist oder nicht, ist es sicherlich sinnvoll, schriftlich (mit Einschreiben) mitzuteilen, dass ihr mit der Entscheidung nicht einverstanden seid.

    Ich habe hier eine Liste von schweizer Autismusexperten; es sind ein paar Kliniken dabei.
    http://autismus.ch/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=58&Itemid=45

    Bei uns (meine Tochter hat Asperger) war es auch etwas schwierig, bis wir uns entschieden haben, eine allgemein anerkannte Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie aufzusuchen.
    Meine Tochter war dort sechs Wochen lang in der Tagesklinik (weil sie nicht dort übernachten wollte) und an der Diagnose dieser Spezialisten hat dann keiner zu zweifeln gewagt.

    Vielleicht hilft es ja, wenn ihr mitteilt, dass ihr nicht einverstanden seid, weil die untersuchende Ärztin/ Psychologin keine Fachausbildung für Autismusspektrumstörungen hat und wenn ihr gleichzeitig anbietet, Spezialisten von der Klinik x (die ihr euch ausgesucht habt) hinzuzuziehen.

    So würde ich es machen- aber vielleicht ist es ja in Deutschland anders?

    Euch jedenfalls toi, toi, toi!
    solitär
  • Herzlichen Dank für eure Unterstützung. Ich werde mich mal dementsprechend umhören und weiterschlafen.

    Gruß Luni

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