Chancen auf dem freien Arbeitsmarkt trotz Behinderung

Hallo,

ich schreibe gerade an einer Arbeit für mein Studium und hoffe, dass ihr mir etwas weiterhelfen könnt.

Ich habe selbst ein FsJ in einer Werkstatt für behinderte Menschen gemacht und dort viele Erfahrungen sammeln können.
In meiner Arbeit geht es jetzt um Chancen von behinderten Menschen einen Arbeitsplatz auf dem freien Arbeitsmarkt, also außerhalb einer solchen Werkstatt zu finden.

Mich würde interessieren, welche Erfahrungen ihr eventuell damit gemacht habt.
Fällt es sehr schwer einen Arbeitsplatz zu finden?
Welche Unterstützungsmaßnahmen haben euch eventuell geholfen?
Was haltet ihr von Werkstätten für behinderte Menschen? Können diese wirklichen als Übergangsmöglichkeit auf den freien Arbeitsmarkt helfen?

Wäre nett, wenn ihr eure Meinungen und Erfahrungen mit mir teilen und mir so weiterhelfen könntet.

Liebe Grüße
Corinna

Antworten

  • Hallo,
    die Chancen auf einen Job als Behinderter Mensch sind echt nicht einfach. Ich habe 4 Jahre gebraucht bis ich endlich einen Job bekommen habe. Glücklicher Weise bot mir mein Rententräger einen Lehrgang über 8 Monate an. Da ich früher in der Gastronomie tätig war und ich nach meiner Beinamputation in diesem Beruf nicht mehr arbeiten kann, mußte ich mich neu orientieren. Da kam mir dieser Lehrgang damals gerade recht. Es gab ein Intensiv Trainig für den PC mit Bewerbungstraining (was sehr hilfreich war). In diesem Lehrgang konnte man 3 Praktikas machen á8 Wochen in verschiedenen Unternehmen, um zu testen, was kann ich noch in meiner jetzigen Situation. Viele aus meiner damaligen Klasse hatten Glück und wurden werdend des Praktikums übernommen, ich hatte leider kein Glück 😢
    Seit 2013 habe ich jetzt aber auch in einem Job, Halbtags.

    Ich persönlich finde Werkstätten für behinderte Menschen sehr gut und ich denke das es echt ein Sprungbrett in den freien Arbeitsmarkt sein kann.

    LG
  • Hallo,

    meine Behinderung wurde durch einen Verkehrsunfall kurz vor meinem Schulabschluß verursacht. Ich war 1 Jahr mit Krankenhaus und Reha beachäftigt. Die BG bezahlte mir eine Ausbildung als Rehamaßnahme, da ich keinen normalen Ausbildungsplatz gefunden habe. Obwohl ich von 3 1/2 Jahren nur insgesamt 9 Monate anwesend war, habe ich als beste meines Jahrgangs abgeschlossen.
    Und doch habe ich in den letzten 12 Jahren ausschließlich befristete Arbeutsverträge im öffentlichen Dienst bekommen.
    Ich hatte auch mal ein telefonisches Vorgespräch, welches super verlief bis ich meine Gehbehinderung erwähnte. Eine halbe Stunde nach dem Telefonat wurde mein Termin zum Vorstellungsgespräch abgesagt.
    Ich kann nicht sagen, ob ich die Jobs ohne Behinderung bekommen hätte. Ich wurde bisher circa gleich oft zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, ob ich die Behinderung im Anschreiben erwähnte oder nicht.
    Zweimal wurde ich vom Arbeitsamt in eine Behindertenwerkstatt "gesteckt" und fühlte mich dort völlig fehl am Platz. Ob sie ihre Berechtigung haben, kann und wage ich mich nicht zu beurteilen.

    Viele Grüße
    Bunte_Kuh
  • Hallo Leute

    Ich bewerbe mich seit 2005 erfolglos, habe die FOS Wirtschaft, ein abgeschlossenes Soz. Päd.(FH) Studium und ein fast abgeschlossenes Aufbaustudium Sonderpäd. MA und kriege nur Absagen oder gar keine Antworten.

    Dazu paßt, daß auf der Homepage des Sozialverbandes Deutschland zur Beschäftigung Schwerbehinderter die bisher neusten Zahlen veröffentlicht sind.

    Demnach ist die Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter und Behinderter um 9% gestiegen.

    LG

    Surfer
  • Hallo Corrina
    Wie die Situation In Deutschland ist weiss ich nicht . In der Schweiz ist es so
    Wenn du Hirn und Herzlos bist findest du eine Stelle auf einem Amt das den Behinderten Gelder zukommen lassen sollte , das Geld aber für sinnloses Erfinden von Bestimmungen die verhindern das die die das Geld brauchen es nicht bekommen, verbraucht
    Die zweite Möglichkeit ist an deinem Namen ein ...IC anhängen . Dann bekommst du alles !
    Wenn Du dich aber in 40 Jahren zu einem Krüppel gearbeitet hast und noch eine Lösung bis zur Rente suchst .Wirst Du am Laufmeter verarscht .
  • In vielen Fällen gehen Arbeitgeber mit Schwerbehinderten Arbeitnehmern auf dem freien Arbeitsmarkt nicht Sachgemäß um und fordern von den Schwerbehinderten Arbeitsaufgaben die diese Überfordern oder missachten dessen Rechte und werden von Nichtbehinderten Gemobbt und es gibt nur ein paar wenige Arbeitgeber die mit Schwerbehinderten Ordnungsgemäß umgehen können.

    Gruß saturn45

  • Liebe Corinna
    Im Allgemeinen gilt was ich schon im Februar geschrieben habe . Für Jugendliche und Schulabgänger ist es noch ein gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz klein wenig besser , aber wenn du kurz vor der Pension bist und einen Schaden hast den man nicht auf den ersten Blick sieht wirst Du nur VERARSCHT
    Eine grosse Ausnahme ist die Stiftung Bühl in Wädenswil Schweiz
  • Ich beziehe mich jetzt nur auf Beobachtungen auf dem ersten Arbeitsmarkt in der Schweiz.

    Hat man einen realen* Invaliditätsgrad von 20 bis 35%, dann ist man quasi automatisch einen Fall für's Sozialamt. Zu krank für die Arbeitswelt und zu gesund für die Rente. * real = der effektive und nicht der von der IV eingestufte Invaliditätsgrad, der meistens geringer ist, als der effektive. Wobei auch schon reale Invaliditätsgrade zwischen 40% und 100% von der IV auf 20% bis 35% eingestuft wurden, was ebenfalls Dauergast auf dem Sozialamt bedeutet.

    Bei 50% - 80% Invaliditätsgrad kommt es darauf an, was für ein Handicap es ist. Rollifahrer mit intaktem Oberkörper am PC im kaufmännischen Bereich sind noch recht begehrt, weil die am PC 100% Leistung erbringen können, aber nur ca. 30 - 50% eines Gesunden kosten.

    Menschen mit psychischen oder nicht sichtbaren Handicaps kommen auf dem ersten Arbeitsmarkt egal welchen Invaliditätsgrad sehr schlecht weg, weil das Risiko für den Arbeitgeber nicht abschätzbar ist.

    Generell gesagt ist das Umfeld harscher geworden. Und mit den anstehenden oder bereits in der Umsetzung befindenden IV-Sanierungsmassnahme wird es nicht besser.
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