Wer hilft mir, zu erkennen, was ich jetzt besser kann, als vorher?

Der Schlaganfall hat mir eine neue Lebenserfahrung gebracht und vieles, das ich vorher konnte, unmöglich gemacht.
Ich möchte erkennen, was ich jetzt mit dieser Lebenserfahrung machen kann!
Gibt es Experten, die mir helfen, herauszufinden, was ich in Zukunft machen kann?
Hat jemand Tipps, wie ich mich orientieren kann?

Ich kann (noch) nicht autofahren, ich bin also nicht mobil. Ich kann aber am PC (langsam) schreiben und denken.
Gehen und motorische Aufgaben bereiten mir Probleme. Mir liegt aber viel daran, dass ich auch in Zukunft wieder etwas tun kann, was mir Freude macht und anderen hilft. Finanzielle Interessen habe ich nicht.

Liebe Grüße

Hannes

Antworten

  • Hallo!

    Ich verstehe den Hintergrund des Textes nicht. DU bist der Fachexperte und fragst uns nach Experten? Oder soll das mehr ein netraler Erfahrungsbericht sein?

    Gruß, Katrin
  • Hallo Hannes,
    vorweg eins:ich bin nicht sicher, ob ich richtig verstanden habe, um was es dir geht.
    Suchst du eine neue berufliche Orientierung oder geht es dir um eine generelle Begleitung bei einer Neuorientierung für dein Leben?
    Falls es eher um eine generelle Neorientierung geht, ist das ja eigentlich was für eine Art Coaching. Hast du da schon mal dran gedacht? Das bieten ja überall Kollegen an.
    Ich bin ja (u.a. trotz oder wegen😉) meiner Behinderung Psychotherapeutin geworden. Bisher hat das auch ganz gut geklappt, aber inzwischen merke ich meine Einschränkungen durch die Behinderung deutlicher(deswegen bin ich seit kurzem euch hier). Langfristig heißt das wohl auch für mich, dass ich mich Umorientieren muss und dass ich nicht mehr lange mit Kindern und Familien wie bisher arbeiten kann. Daher möchte ich mehr die Erwachsenen ansprechen, und aus den genannten persönlichen Gründen gern auch was für Erwachsene, die eine Einschränkung oder chronische Erkrankung haben, dass ich die schon seit einer Weile darüber nachgedacht, ob es nicht eine Idee wäre, so eine Art Online-Coaching, z.B. per mail, für die Begleitung in solchen Situationen anzubieten, vor allem für Leute, die mobilitätsmäßig und sprachlich eingeschränkt sind. Schreiben kann ja, wie du glaube ich weißt, auch eine Art von Therapie sein....😀 Wäre das vielleicht eine Hilfe für dich über die du nachdenken würdest?

    Nur zur Sicherheit: ich möchte hier keine Werbung in eigener Sache machen.( Dafür könnte ich ja das Adressverzeichnis nutzen, wenn ich so weit wäre 😉) Ich wäre dir aber -sozusagen in eigener Sache- dankbar für eine Rückmeldung, ob es sich überhaupt lohnen würde, so ein Projekt zu planen.

    So oder so wünsche ich dir weiterhin alles Gute!
    Herzlich
    das Meerschneckchen


  • Meerschneckchen hat geschrieben:

    Ich bin ja (u.a. trotz oder wegen😉) meiner Behinderung Psychotherapeutin geworden. Bisher hat das auch ganz gut geklappt, aber inzwischen merke ich meine Einschränkungen durch die Behinderung deutlicher(deswegen bin ich seit kurzem euch hier). Langfristig heißt das wohl auch für mich, dass ich mich Umorientieren muss und dass ich nicht mehr lange mit Kindern und Familien wie bisher arbeiten kann. Daher möchte ich mehr die Erwachsenen ansprechen, und aus den genannten persönlichen Gründen gern auch was für Erwachsene, die eine Einschränkung oder chronische Erkrankung haben, dass ich die schon seit einer Weile darüber nachgedacht, ob es nicht eine Idee wäre, so eine Art Online-Coaching, z.B. per mail, für die Begleitung in solchen Situationen anzubieten, vor allem für Leute, die mobilitätsmäßig und sprachlich eingeschränkt sind. Schreiben kann ja, wie du glaube ich weißt, auch eine Art von Therapie sein....😀 Wäre das vielleicht eine Hilfe für dich über die du nachdenken würdest?




    Hi Meerschneckchen,

    weicht zwar ein wenig vom Ausgangsthema ab, aber finde ich generell eine gute Idee. Die meisten Behinderten würden von jemandem profitieren, der ihnen Tipps zur Selbstpräsentation gibt, z.B. wie präsentiere ich mich und meine Behinderung bei einem Vorstellungsgespräch. Das kann am glaubwürdigsten jemand machen, der selbst behindert ist. Ich denke, das Integrationsamt oder die AA sollte dich auch finanziell unterstützen, wenn du aus gesundheitlichen Gründen umsatteln muss. Drücke dir die Daumen, dass es mit deiner beruflichen Laufbahn gut läuft, was immer du machen wirst.

    Gruß cajuns
  • Hallo!

    Nach dem Schlaganfall habe ich mich in einer Welt wiedergefunden, die ich vorher nicht gekannt habe. Und nach der langen Zeit danach ( ich hatte den Schlaganfall 2010 und war 2010 7 Monate in diversen Krankenhäusern). musste ich neue Möglichkeiten suchen.
    Nachdem meine Interessen breit sind, suche ich in einem großen Pool von Möglichkeiten. Durch die Behinderung ( ich kann nicht mehr gut gehen, ich kann nur eingeschränkt schlucken, usw.) bin ich trotz eines großen Bemühens zwischen den Welten von Behinderten und Gesunden.
    Es ist eine Tatsache, dass ich, je mehr ich mich bemühe, der Welt der Gesunden, der ich nicht entsprechen kann, zugeordnet werde.
    So stehe ich zwischen der Welt der Gesunden und der Welt der Behinderten.
    Der Welt der Gesunden kann ich trotz aller Bemühungen nicht mehr entsprechen und ich will es mir auch gar nicht mehr (Ich möchte nicht mehr in das Hamsterrad, in dem ich früher war).
    Die Welt der Behinderden möchte ich auch nicht mehr, weil ich alles mache, um wieder einiges zu können.
    Ich bin in Pension, ich kann mich also ohne mich verpflichten zu müssen, orientieren. Ich bin auch optimistisch und zuversichtlich. So bin ich zuversichtlich, dass ich meinen Weg finden werde. Aber es ist notwendig, dass ich ihn suche und mich bewusst dafür entscheide. Für diesen Findungsprozess bin ich für jede Hilfe dankbar.

    Liebe Grüße

    Hannes
  • Hallo Hannes,

    jetzt begreife ich allmählich deinen Einstiegstext. Du bist hier zwar als Fachexperte für ... angemeldet, suchst aber selber Hilfe hier bei uns als User. Ich bin zuerst davon ausgegangen, dass du uns per Verlinkungen o.ä. "Handwerkszeug" mitgeben willst in Bezug auf die Überschrift.

    Du sprichst in deiner Antwort von "der Welt der Gesunden" und "der Welt der Behinderten".

    Darüber denke ich so:
    Ich habe seit Geburt eine Tetraspastik und leichte Epilepsie, wozu ich voll stehe und auch über mich selber scherzen kann - aber trotz Behinderung bin ich gesund. Krank bin ich, wenn ich mit Fieber, gebrochenem Bein oder "oben und unten gleichzeitig" im Bett liege.

    Vielleicht bringt dich diese Einstellung etwas weiter.


    Gruß, Katrin
  • Servus Katrin!
    Danke für Deinen Beitrag!
    Ich bin nicht verzweifelt auf der Suche, aber es würde mir helfen, zu wissen, wie andere, die auch Beeinträchtigugen haben, damit umgehen.

    Gleich nach dem Schlaganfall wollte ich mich in der "Welt der Gesunden" beweisen, habe aber festgestellt, dass ich mich dort mehr als bewähren muss, wenn ich einen Platz dort haben will.
    Die Welt der Kranken ist auch kein Ziel für mich, dazu bin ich zu ehrgeizig und strebe "dem Licht" zu.
    Ein Mittelding zwischen gesund und krank wäre ideal, aber das gibt es nicht.

    Gemeinsam mit 14 Mitautoren habe ich ein Buch geschrieben und bin davon ausgegangen, dass ich dadurch die Position des Patienten verständlich unter die Leute bringen kann. (siehe auch www.miteinemschlag.istsuper.com) Obwohl wir viele Bücher verkauft haben und künftig ein Verlag das Buch in den Buchhandel bringt und auch ein E-book herausgeben wird, ist das auch nur eingeschränkt gelungen.

    Ich bin kein verzweifelter Kranker, sondern ein Eingeschränkter, der seinen Weg in Zukunft sucht.

    Liebe Grüße

    Hannes
  • ein liebes Hallo an dich,

    habe soweit deine Beiträge verfolgt und auch die Kommentare dazu. Es ist so ein merkwürdiges Gefühl in mir, Dir zu antworten denn, deine Vita hat einen ähnlich gleichen Verlauf wie meine.
    Ja, es stimmt, nach meinen Schlaganfällen, mußte ich mich quasi neu erfinden. Die Psyche reagiert ähnlich gleich wie der Körper. Man ist nicht nur körperlich gelähmt, was schon schlimm ist nein, viel schlimmer sind eben diese psychosomatischen Erkenntnisse, diese sich ständig wiederholenden negativen Empfindungen, diese enorme Lust sich nur noch in Frage zu stellen, diese aufkommenden Sinnfragen des Lebens --- welches Leben? Haben wir bis dato ein Leben erlernt, was sich so ganz anders darstellte? Wie komme ich „IN DAS NEUE LEBEN“? ( so sehe ich deine Fragestellung). Vielleicht kann ich Dir ein Stück dazu beitragen, wenn ich Dir sage, das Leben ist wie ein Fluß, oder auch Strom, der sich unaufhörlich seinen Weg bahnt, mit Wartezeiten, die Jahre dauern, mit Hindernissen, mit Abstraktionen und vielen anderen Bedingungen. Und doch, er kommt an und stirbt einen würdigen Tod in den riesigen Weiten der Ozeane.
    Aber warum nur dieses Gerede? Dieses Bild, oder besser Metapher, ist für dich der Weg zu erkennen, ohne Hektik, ohne Zwang und Eile. Laß Dir zeit, viel Zeit und du bemerkst plötzlich deine eigene Persönlichkeit, die, vielleicht dann eine „Neue“ ist und so auch legitim. (das meinte ich mit „sich neu erfinden“) Bei mir hat es viele Jahre gedauert und mit jedem Tag der vergeht, fühle ich mich mit meinem „neuen Leben“ besser, ja, auch wohler und irgendwie, verzeiht, auch anständiger. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, das auch bei der schlimmsten Behinderung, man zu einem kompletten Menschen heranreift und viele Dinge, die man noch als gesunder Mensch tat, überflüssig erscheinen. Glaube mir, lieber Hannes, dein Geist wir es eines Tages richten und der Körper folgt immer deinem Geist.
    Dir und den Deinen einen guten Tag.
    der Pittermann
  • Servus!

    Erst einmal herzlichen Dank für Deine Nachricht.
    Tatsächlich war es so, dass ich mich nach dem Schlaganfall einer Welt wiedergefunden habe, von der ich vorher nichts wahrgenommen habe.
    2013 habe ich gemeinsam mit 14 Mitautoren ein Buch geschrieben und sehr erfolgreich verkauft: Titel: "Mit einem Schlag ist alles anders". Das war für mich völlig neu, ich habe vorher noch nie etwas für Veröffentlichungszwecke geschrieben.
    Seit August dieses Jahres bin ich dabei, (in Österreich) den "Club Lebensfreude" zu initiieren - siehe auch www.clublebensfreude.at. Das macht mir Freude, es ist auch meine tiefste Überzeugung und es gibt meinem Leben einen Sinn. Mir ist wichtig, dass ich meiner Zukunft Sinn geben kann. Ich möchte wieder "für etwas gut sein".
    Ich kann nur alle einladen, das auch so zu sehen! Ich selbst bin glücklich über jede Aufgabe, die ich mit Freude erfüllen kann. Gerade in den letzten Monaten zeichnet sich ab, dass ich viel zu tun habe. Jemand, der ohne finanzielle Interessen und ohne Konkurrenzabsichten eingesetzt werden kann, ist scheinbar immer und überall willkommen.
    Jetzt im Nachhinein bin ich sicher, dass mir der Schlaganfall eine "Riesen - Lebenserfahrung" beschert hat. Das ist tatsächlich etwas, was nicht alle haben und was mich reicher macht als die vielen im Hamsterrad. Diese Lebenserfahrung möchte ich zu meinen Gunsten nutzen!
    Ich wünsche auch Dir, dass Du den Nutzen aus Deiner jetzigen Situation erkennen und verwerten kannst!

    Liebe Grüße

    Hannes
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