Bewerbungsanschreiben

Hi,

ich suche einen Job, bin gelernte Bürokraft und habe eine sprachbehinderung (d.h. kann nicht oder nur schlecht telefonieren), werde deswegen auch von der Agentur für Arbeit finanziell gefördert. Wie erwähne ich mein Handicap beim Bewerbungsschreiben?
Bitte gebt mir Formulierungshilfen.

Vielen Dank

Antworten

  • Hallo Resifuchs,

    erwähnen musst du´s natürlich. Aber du kannst es mit eventueller Förderung für deinen zukünftigen Arbeitgeber in Verbindung bringen, dann sieht er sofort, dass ihm das ja auch Vorteil bringen würde.

    Wie muss man sich das vorstellen:

    Du hast deutsch als Muttersprache?
    Guter Wortschatz und sichere Grammatik?
    Keine Probleme im Büroalltag mit sprechen?
    Nur am Telefon gibts Probleme? Wie äußern die sich?

    Gibt es ein Gutachten oder ein Attest? Sollte eigentlich, nachdem die AA fördert.

    Wenn ich mehr weiß will ich gern einen Formulierungsvorschlag für dich zuschneidern.

    lg
    ppiet


  • Hallo Resi,

    im Bewerbungsanschreiben würde ich die Sprachbehinderung überhaupt nicht erwähnen. Halte dies zu dem Zeitpunkt auch nicht für notwendig. Die Chancen für eine Einladung sind mit Sicherheit größer und falls du eingeladen wirst ist a.) die Behinderung ja offensichtlich und b.) noch genügend Zeit sie gut "zu verkaufen".

    Klaus
  • Hallo Resifuch,

    das mit dem "gut verkaufen", wie Klaus es meint, ist eine Seite der Geschichte. Die andere ist die, das es bei Bürojobs oft kaum ohne Televon geht, so das ich den sicheren Gebrauch, und die Verständigung darüber, als Arbeitgeber für einen Bürojob als eine der Grundvoraussetzungen ansehen würde.

    Bewirbt sich jemand und macht schriftlich nicht deutlich das er so ein Problem hat, wäre ich plump gesagt ein wenig irritert, das man mir so eine Eigenschaft erst so spät mitteilt... was einen Satten Minuspunkt nach sich ziehen dürfte.

    Daher würde ich im Anschreiben angeben das ich

    .....eine Sprachbehinderung habe, und es daher zu Problemen beim telefonieren kommen könnte. Um allen Beteiligten unnötigen Aufwand zu sparen, würde ich Sie bitten mich anzurufen, und so zu klären ob ich mit der Sprachbehinderung für Ihre Stelle geeignet bin.
    ..

    So zeigt man das man offen mit seiner Behinderung umgeht, was aus meiner Sicht einen besseren Eindruck macht, als sie im Anschreiben nicht zu erwähnen.

    😀 Helmut
  • Hallo,
    viele Arbeitgeber sind durchaus sozial eingestellt, haben aber das Problem dass sie schnell in eine Überforderungssituation geraten, die sie glauben nicht bewältigen zu können.
    Aus diesem Grunde meiden viele Arbeitgeber die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen. Integrationsfachdienste haben die Aufgabe diesen Brückenschlag zu meistern, und dich und den Arbeitgeber derart zu begleiten, dass ihr zusammenfindet.
    Arbeitgeber haben in der Regel Schwierigkeiten Menschen mit Behinderungen konkret auf Ihr Handikap und Einschränkungen in der Arbeitstätigkeit anzusprechen.
    Da kann ein fachkompetenter Vermittler häufig gute Ergebnisse erzielen.
    Aus meiner Sicht ist es im Anschreiben immer notwendig offen mit der Behinderung umzugehen und Stärken und Kompetenzen zu benennen ebenso wie die Einschränkungen und die möglichen Kompensationsmöglichkeiten und auch Unterstützungsmöglichkeiten durch einen Integrationsfachdienst.
    Allein einen Lohnkostenzuschuss oder Minderleistungsausgleich bewegen in der Regel keinen Arbeitgeber dazu eine Menschen mit Behinderungen einzustellen.
    Beste Grüße
  • Hallo,

    ich bin aus Sicht einer Person, die auch gelegentlich Bewerbungsunterlagen liest, auch der Meinung, dass Du das erwähnen musst - alles andere würde in der Tat vermutlich zu sehr vielen Irritationen führen.

    Ich würde allerdings anders als von Helmut vorgeschlagen, den möglichen Arbeitgeber nicht bitten, bei Dir anzurufen - ich glaube nicht, dass die meisten Arbeitgeber es gut finden, wenn man ihnen als Bewerberin im Bewerbungsverfahren zusätzliche Aufgaben geben möchte. Ich würde so eine Bewerbung jedenfalls mit einem großen Fragezeichen versehen. Wenn der mögliche Arbeitgeber mit Dir vorab reden möchte, wird er das von sich aus vorschlagen.

    Und ansonsten: wie ppiet schon geschrieben hat, können wir Dir hier sinnvolle Vorschläge zur Formulierung nur machen, wenn wir mehr wissen. Oder Du schlägst selber etwas vor und wir kommentieren.

    Herzlichen Gruß, ananim
  • Helmut60 hat geschrieben:
    Hallo Resifuch,

    Daher würde ich im Anschreiben angeben das ich

    .....eine Sprachbehinderung habe, und es daher zu Problemen beim telefonieren kommen könnte.
    So zeigt man das man offen mit seiner Behinderung umgeht, was aus meiner Sicht einen besseren Eindruck macht, als sie im Anschreiben nicht zu erwähnen.

    😀 Helmut


    Hallo Resifuchs,

    sei uns recht herzlich Willkommen im Forum.

    Ich stimme Helmut zu und bin der Meinung, dass Du bereits im Bewerbungsschreiben auf Deine Sprachbehinderung hinweisen solltest.

    Das erspart Dir dann unter Umständen unnötige Kosten, Zeit und Ärger; nicht zuletzt auch Enttäuschungen für Bewerbungsgespräche- und Terminen. Oft steht ja schon in den Stellenanzeigen als nötige Anforderung, dass sicheres Telefonieren erforderlich ist.

    Ich bin immer dafür, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen.

    Viel Glück bei der Arbeitsuche wünsche ich Dir.

    Lieben Gruß
    vom Zornroeschen 😉
  • Hallo Resifuchs,

    irgendwie fände ich es nett, wenn so viele Antworter aus diesem Forum nun von dir ein Lebenszeichen bekämen.

    Und sei es nur "danke, Leute, mir war nur langweilig ... "

    lg
    ppiet
  • Guten Abend Resifuchs,

    ich schliesse mich der Meinung meiner Vorredner an, du solltest deine Einschränkung im Anschreiben erwähnen. Schön ist es jedoch, wenn du im selben Moment Alternativen und Lösungsvorschläge aufzeigen kannst.

    Liebe Grüße

    Uli87
  • Hallo Leute,

    Ich habe gerade erst meinen Pc wieder angeschaltet und bedanke mich bei allen, die mir geantwortet haben. 😀

    Nun zu deinen Fragen ppiet:

    Viele meiner Kolegen bei der jetzigen Arbeit haben sich an meine Stimme gewöhnt. Weil wir es aber viel mit Kunden zu tun haben, gehe ich nicht ans Telefon ran, wenn es klingelt. Meine Stimme ist verlangsamt und ich muss sie heraus bressen. Ansonsten schreibe ich mit einer sicheren Grammatik und Rechtschreibung. Ich werde von der Agentur für Arbeit gefördert und auch meine Muttersprache ist deutsch.

  • OK, Resifuchs, danke.

    Jetzt kann ich mir was drunter vorstellen.

    Bei einem Bürojob ist kundenorientiertes / geschäftsorientiertes Telefonieren stillschweigende Voraussetzung oder sogar schwerpunktmäßige Aufgabe.

    Eine ungünstige "Stimmlage" oder eine Außergewöhnlichkeit in der Intonation kann da leicht unverschuldet Kunden kosten oder Kontakte irritieren. Ein Arbeitgeber, den du hierüber im Unklaren lässt könnte dir - berechtigt - später Vorwürfe machen. Insofern scheint mir in deinem Fall unbedingt erforderlich, dass du in deinem Anschreiben auf die Problematik hinweist.

    Ein kurzer Satz im Anschreiben-Text sollte genügen. Jedoch im Anhang eine genauere Erläuterung dran sein: Gutachten/Attest eventuell sogar spezieller Erfahrugsbericht bisheriger Arbeitgeber. Dort eventuell auch Kopie der Mitteilung Arbeitsamt, welche Förderung denkbar wäre ...

    Im Anschreiben wäre mein Textvorschlag:

    Ich habe stimmlich eine Behinderung, die mich für bestimmte Telefonaufgaben möglicherweise ausschließt. Meine Stimme ist verlangsamt und klingt gepresst.
    Für Kundenerstkontakte z.B. könnte das meinen Einsatz einschränken. Gutes Deutsch und sichere Grammatik können dies oft nicht ausgleichen. Im Anhang füge ich Attest und Erfahrungsberichte bei.
    Meine sonstige Qualifikation ist davon in keinem Punkt betroffen.



    Bei Behörden ist ein Hinweis auf deine Behinderung sogar ein zwingender Grund, dich zur Vorstellung einzuladen.

    Solltest du mit einer Firma liebäugeln, die nicht so recht "zieht", dann lass dir helfen. Lillebrise hat das weiter oben beschrieben.
    ____

    Wenn dein Bewerbungstext "steht" kannst du ihn gern - auch als PN - zur weiteren Diskussion stellen. Ich steh als "Stimme des Volkes" oder als Test-Arbeitgeber gerne zu deiner Verfügung und beschreibe dir, wie dein Text auf mich wirkt.

    lg
    ppiet



  • Vielen Dank ppiet für deine Antwort. Ich werde sie gleich im Bewerbungsschreiben einfügen. 😃

    Lg
  • ... auf eigene Gefahr!

    Nur weil es von mir kommt (das ginge natürlich runter wie Öl) und vielleicht gut klingt, muss es nicht das Optimale sein.
    (obwohl ich denke, richtig zu liegen)

    Bitte sieh dir auch die anderen Beiträge an. Und vielleicht kommen noch weitere Textvorschläge nachdem der Einschränkungsaspekt besser definiert ist.

    lg und viel Erfolg
    ppiet
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