Ambulante Wohnform

Hallo ihr Lieben,
ich bin Chris 27 Jahre alt und habe Querschnittlähmung (HWS C3/4)Kann nur sehr wenig Körperteile bewegen und eigentlich nichts selbst machen.
Nach meinen Verkehrsunfall war ich im Krankenhaus, Reha dann im Altenheim untergebracht da bin ich jetzt über 2 Jahre.
Ich möchte eine eigene Wohnung mit 24h-Assistenz. Ich habe den Antrag bei dem Amt eingereicht, es hat sehr lange gedauert ca. 6 Monate bis der Fallmanager kam und alles nahm seinen lauf. Sie schlugen mir ein paar Einrichtungen vor die mindestens 50km weit weg waren obwohl ich gesagt hatte das ich in Heilbronn bleiben möchte da meine Familie und Freunde hier sind (komplettes soziales Umfeld). Nach einiger Zeit stellte sich raus das nicht die Stadt sondern der Landkreis zuständig ist da ich vor dem Unfall mit meiner Ex- Freundin gewohnt hab aber nicht umgemeldet war. Die Akte wurde zum Landratsamt geschickt, ich bekam wieder Besuch von 2 Mitarbeitern. Diese machte mir klar das ich noch lange Zeit im Altenheim bleiben werde wenn ich auf die Wohnung mit Assistenz bestehe und es vielleicht garnicht geht. Dann machten sie das ich erstmal Arbeit brauche bevor ich mich um die Wohnung bemühe. Nach 2 Wochen erfuhr ich das meine Arbeitssituation nichts mit der Wohnform zu tun hat und schrieb dem Landratsamt das ich sie an UN Konvention Artikel 19 erinnere und das meine Arbeitssituation für sie nicht relevant ist. Daraufhin über 4 Wochen nichts, jetzt kam ein Schreiben das ich das Formblatt HBA ausfüllen soll. Das Formblatt gebe ich nun zum 2. mal ab.
Es ist im Heim einfach schrecklich nur alte Menschen, dann sterben viele, es gibt viele psychisch kranke und das schlimmste ist was die Pflegekräfte und Heimleitung machen.
Was kann ich machen damit es vorwärts geht, es ist langsam nicht mehr zumutbar für mich. Mit einem Anwalt wäre es vielleicht besser aber 1. bin ich pleite und 2. möchte ich nicht das das Amt komplett auf stur schaltet.
Gruß Chris

Antworten

  • hi Chris,
    du möchtest dich also nicht weiter rumschubsen lassen?
    "Was kann ich machen damit es vorwärts geht, es ist langsam nicht mehr zumutbar für mich?"
    Zeit wird´s! Mal schaun, wo man eventuell ansetzen könnte:

    Chris86 hat geschrieben:
    ........
    ........
    Mit einem Anwalt wäre es vielleicht besser aber 1. bin ich pleite und 2. möchte ich nicht das das Amt komplett auf stur schaltet.
    ......


    ohne Anwalt gehts nicht!
    Dein Gegenüber ist mit Rechtsabteilung, geschulten Sachbearbeitern und vielen Fällen wie deinem routiniert und schwer bewaffnet. Sei du es auch!

    Eine Erstberatung bei einem Anwalt deiner Wahl kostet dich höchstens einen Zehner für den "Beratungsschein". Der Anwalt sagt dir dann auch, wie du als mittelloser Zeitgenosse zu deinem Recht kommst und er zu seinem Honorar.
    Den "Beratungsschein" (oder wie das Teil bei euch heißt) kriegst du beim Rechtspfleger des Amtsgerichts bzw. Sozialgerichts. (Vorsorglich: Ist der Rechtspfleger ablehnend, notier dir Name, Zimmernummer und Zeitpunkt der Vorsprache. Dann ist die erste Tat des Anwalts, den Beratungsschein einzufordern.)

    Du hast Angst das Amt könnte auf stur schalten? Das ist unbegründet und nur ein wohlgepflegtes Märchen der Bürokratie, um weniger zahlen zu müssen. Das könnte sich kein Amt leisten, wenn es nicht in der Bildzeitung auftauchen will: "Bürger vom Amt erdrosselt weil er Anwalt rief".

    Du brauchst nicht irgendeinen Anwalt. (Weil die alle die gleichen Rechte studiert hätten)

    Du brauchst auch keinen, weil der "Sozialrecht" im Briefkopf nennt. (Papier ist geduldig und viele Anwälte brauchen Klienten, um ihr Personal zahlen zu können)

    Du brauchst auch keinen Nachwuchsdarsteller aus einer großen Sammelkanzlei, weil der ja angeblich seine vielen Kollegen als Berater hätte. (Das wäre für deine Sache wohl tödlich)

    Du brauchst einen Idealisten, der vor Ort schon manche Schlacht mit den Behörden geschlagen hat, der die Tricks und die Leute kennt. Der nicht lang fackelt und sich nicht auf Zeitspiele mit der Behörde einlässt.

    Das örtliche Amtsgericht hat eine generelle Liste von Anwälten mit der Ausrichtung "Sozialrecht". Aber die sagt nichts über die wirkliche Qualifikation der Leute.
    Ich empfehle z.B gern tacheles für die konkrete Suche. Du kannst auch einen nehmen, der gar nicht in deiner Heimatstadt ist. Z.B. einen aus Stuttgart oder Mannheim. Wenn der wirklich der Sozialrechtsguru ist - warum nicht?

    Hör dich um. Dann wähle den Richtigen.
    Los geht´s!

    ppiet
  • Halo Chris86,
    hast Du Menschen, die für Dich das tun, was Du nicht selbst tun kannst?
    Ich meine z.B. Leute, die Dich da hinbringen, wo Du unbedingt hin musst.
    Wie ist das geregelt, oder ist das überhaupt geregelt?
    Internet zum Informieren hast Du, das ist gut.
    Ich wünsche Dir alles Gute und bin gespannt, wie das ausgeht.
    Viele Grüße
    Daniya
  • Hallo Chris,

    nun, zunächst mal die gute Nachricht:
    Das was Du dir da vorstellst ist keine Utopie, sondern in Deutschland vielfach gelebte Realität. Da lass Dir von niemandem etwas anderes erzählen.

    So wie es ausschaut, brauchst Du aber anscheinend leider juristischen Beistand. Deswegen nicht Ärgern, sondern sportlich sehen 😉
    Bei mir hat es damals auch etwas "Diplomatie" gebraucht, das alles durchzukriegen.

    ppiet hat Dir diesbzgl. schon die notwendigen Hinweise gegeben (danke dafür 😀 ).

    Wenn wir Dich noch in irgendeiner Form unterstützen können, lass es uns wissen. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀
  • Vielen Dank für eure schnellen Antworten.
    Wenn ich irgendwo hin muss oder Dinge erledigen muss helfen mir meine Eltern.
    Ich werde mich mir jetzt so einen "Beratungsschein" holen und einen Anwalt suchen.
    Ich bekomme Grundsicherung da ich nicht Renten berechtigt bin, habe zu wenige Jahre ein bezahlt.
    Was steht mir dann zu ? Habe mal gehört das ich Gelder zur Teilhabe am öffentlichen Leben bekommen kann, was könnt ihr mir dazu sagen?

    LG Chris
  • Hallo Chris,

    Grundsicherung dient ja dem Lebensunterhalt.

    Die notwendige Assistenz/Pflege wird über andere Mittel finanziert. Wirf doch mal einen Blick in unseren Info-Bereich:
    http://www.myhandicap.de/behinderung_persoenliches_budget.html
    http://www.myhandicap.de/persoenliches-budget-experten-tipps.html

    Bei weiteren Fragen wende Dich gern jederzeit wieder an mich oder meine Kollegen oder die Community. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀

    Gern kannst Du an dieser Stelle auch berichten, wie es weiter geht.
Diese Diskussion wurde geschlossen.