Behindertenausweis? - chronische Kopfschmerzen/Migräne seit 45 Jahren

Hallo,w,49, bin zufällig auf diese Seite gekommen und habe gelesen, dass man einen Behindertenausweis bei Migräne beantragen kann.
Eigentlich habe ich ja keine richtige Behinderung (schäme mich fast schon hier zu fragen),aber seit über 45 Jahren Kopfschmerzen und Migräne.Bin von Pontius zu Pilatus (Heilpraktiker, Computertumographie etc., Neurologe, Krankengymnastik, Massagen, usw...usw...) Diagnose meiner Ärzte: "Sie haben chronische Migräne und müssen damit leben!!!" Seit ca. 2 Jahren leide ich ständig(15-25 Tage im Monat)an chronischen Kopfschmerzen (unterschiedlicher Stärke und Länge) bis extrem starker Migräne mit Erbrechen. Leider werde ich aber nur selten krank geschrieben, nachdem ich in der Firma meines Mannes als Teilzeitkraft (Büro & Verkauf) angestellt bin. Ich war seit meiner Ausbildung immer berufstätig,nur geringe Arbeitsausfälle. Ausfälle bei Migräne habe ich meistens mit Überstunden ausgeglichen. Ich weiß selbst oft nicht wie das weitergehen soll und ich meine Arbeit(+Haushalt u. Garten) erledigen soll.
Meine Frage:1. Ist hier ein Behindertenausweis berechtigt 2. kann man evtl. die Rente verfrüht beantragen
3. Welche Möglichkeiten gibt es sonst noch
Vielen Dank, für Ihre Rückantwort.
Franzi

Antworten

  • Guten Abend Franzi
    auf Seite 5 findest du näheres zum GdB bei deinem Krankheitsbild:
    http://landingpages.wolterskluwer.de/media/landingpages/schwerbehindertenver/gdb_mde_tabelle.pdf
    bezüglich vorzeitiger Rente würde ich mal mit deinem Arzt sprechen, einfach (ohne Abschläge) dürfte es nicht werden.
    Schönen Abend
  • Guten Abend Holger,
    vielen Dank für die schnelle Rückantwort. Aus der Liste konnte ich sehr viel entnehmen und werde auch mit meinem Arzt darüber sprechen.
    Bezüglich Rente: Ich habe das Thema vorweg nur mal angesprochen, was möglich wäre, möchte ja lieber arbeiten. Am Liebsten wär es mir, wenn ich keine oder zumindest weniger starke Schmerzen hätte, dann würde ich gerne bis 80 arbeiten.

    Mein Sohn ist auch davon betroffen (Gott sei Dank nicht so oft), er konnte oft nicht zur Schule gehen und auch sein Leben ist damit vorbestimmt, nachdem es bei uns eine vererbte Krankheit ist. Ständig nur Tabletten einnehmen, wenns ganz schlimm ist eine Spritze mit Schmerzmittel und Schlafmittel gespritzt zu bekommen, ist auf Dauer auch keine Lösung. Wir müssen oder sollen aber damit leben.
    Das mit dem barrierefreien Urlaub an der Ostsee, werde ich mir auf alle Fälle auf meinem Kalender vermerken, vielleicht bringt das zwischendurch Erleichterung.
    Entschuldigung, wenn ich jetzt zu sehr ins Detail gegangen bin,aber es tut gut mit jemanden darüber reden zu können, weil Migräne sehr oft bagatellisiert wird.
    Vielen Dank für dein Verständnis.

    LG Franzi

    Nur zur Info:
    Eine ausgeprägte Migräne (wenn man glaubt der Kopf wird von Stricknadeln durchstochen, eine Bohrmaschine bohrt durchs Hirn, der Kopf ist ein Luftballon der immer größer wird und zerplatzen möchte,extrem starker Druck auf den Augen bis einem Übel wird, Erbrechen bis zum Umfallen, usw....)kann so zermürbend sein, das man evtl. Suizidgedanken hat, besonders wenn die Migräne jahrelang wiederkehrt.

  • Liebe Franzi
    danke für deine Rückmeldung.
    In der Tat wird Migräne leider sehr oft bagatellisiert.
    In meinem Bekanntenkreis hatte ich jahrelang solch einen schweren Fall.
    Nichts hat geholfen, Tageslicht hat zusätzlich Schmerzen bereitet, jedes Geräusch ist wie ein Knall. Nichts hat geholfen, kein Arzt konnte eine vernünftige Ursache finden.
    Es war sehr schlimm, die Lebensqualität hatte stark gelitten.
    Nun lach mich bitte nicht aus oder denk ach der Spinner, die Migräne war von Heute auf Morgen weg und ist nie wieder gekommen.
    Wir haben nur eine Erklärung, ein Ortswechsel wurde vollzogen, von der Stadt aufs Land allerdings nur 29km weit weg, das die Luftveränderung das Problem löste.
    Selbst der Hausarzt ist ratlos hält das aber durchaus für möglich.
    Ich wünsche dir gute Besserung wie auch immer.
    Schönen Abend
  • Lieber Holger,
    danke für die Information. Also ich lebe seit meiner Geburt auf dem Land, bin ein paar Mal schon umgezogen,wohne in einem Haus mit Garten, ruhig, kein Verkehr und super frische Luft. Viele machen in unserer Region Urlaub.
    Egal ob ich hier oder dort wohnte, mein Problem verfolgte mich immer wieder. Es gab zwischendurch mal Erleichterungen und dann ging es wieder von vorne los. Hatte auch schon mal paar Rutengänger im Haus, nachdem ich dachte vielleicht liegt es an Wasseradern oder Strahlungen. Hat alles nichts geholfen, nur die Geldbörse der Rutengeher war voll davon. Akkupunktur, Krankgymnastik, Massagen usw..... sind nur vorübergehend manchmal eine Erleichterung. Ich denke wirklich, ich muß mich damit abfinden.
    Was mich immer wieder auf die Beine bringt, sind die Tage zwischen den Anfällen, da geht es mir so gut, dass ich Bäume ausreissen könnte. Dann denke ich mir, es gibt gewiß Leute mit Krankheiten, die unheilbar und schlimmer sind als meine Migräne und das gibt mir Kraft.

    Die Frage wegen des Behindertenausweis, war hauptsächlich deshalb,weil Migräne auch genügend Kosten verursacht. Tabletten, Krankengymnastik, Heilpraktikerrechnungen, Zuzahlungen, das ist ja heute nicht so selbstverständlich, dass dafür Kassen und Privatversicherungen bei chronischen Fällen dafür einspringen. Wenn ich eine neue Privatversicherung abschließen möchte,werde ich nicht oder nur mit erhöhten Sätzen genommen, nachdem mein Leiden chronisch ist. Für eine Berufsunfähigkeitsversicherung bin ich zu alt und da gilt da gleiche. Wenn man bedenkt wie die Beiträge hochgeschraubt werden, ist es besser man bezahlt alles selber.
    Der Behindertenausweis ist also nicht die Lösung, aber ein Tropfen auf den heißen Stein. Zudem gibt es mir auch Sicherheit auf einen Arbeitsplatz, das betrifft eigentlich meinen Sohn für die Zukunft.

    Vielen Dank nochmals für das Verständnis.

    LG Franzi

    PS:
    Würde mich auch freuen über Zuschriften von Personen, die von schwerer chronischen Migräne geheilt worden sind.
  • Hallo Franzi,
    vielleicht findet das Institut in Rostock in der Studie zu Migräne und Meditation etwas Hilfreiches fuer eine Gesundung heraus. Im Januar 2013 suchte man noch Studienteilnehmer/innen.

    s. Prof Dr Peter Kropp, Universitaetsmedizin Rostock.


  • holger63 hat geschrieben:
    Nun lach mich bitte nicht aus oder denk ach der Spinner, die Migräne war von Heute auf Morgen weg und ist nie wieder gekommen.
    Wir haben nur eine Erklärung, ein Ortswechsel wurde vollzogen, von der Stadt aufs Land allerdings nur 29km weit weg, das die Luftveränderung das Problem löste.
    Selbst der Hausarzt ist ratlos hält das aber durchaus für möglich.
    Ich wünsche dir gute Besserung wie auch immer.
    Schönen Abend


    Hallo "holger63",

    ich hoffe ich darf mich hier in dem Sachverhalt kurz vertrauenswürdig an dich wenden ...
    Habe hier den Beitrag durch Zufall gefunden und hab ebenfalls eine sehr sehr gute Freundin, die manchmal gefühlt jeden zweiten Tag so starke Migräne hat, dass sie nicht mal das Haus zum Einkaufen verlassen kann und ich würde ihr so gerne helfen.
    Ich habe mittlerweile verstanden dass das eine extrem komplizierte und komplexe Krankheit ist und dass sie sehr verzeifelt ist.
    Lag es in dem von dir beschriebenen Fall denn noch an mehreren anderen Faktoren oder kann es ausschließlich der Ortswechsel sein?
    Wärest du so nett und könntest einfach noch ein paar Stichworte dazu geben?
    Lag vielleicht auch ein gleichzeitiger Berufswechsel vor?
    Hat vielleicht auch einfach der Stress-Pegel extrem abgenommen und dafür gesorgt, dass durch die vielen positiven Veränderungen die Migräne abgenommen hat?

  • Hallo SizumMon
    Viel kann ich nicht berichten, die Sache liegt ca 35 Jahre zurück.
    Im nachhinein vermuten wir daß Schadstoffe in der Raumluft waren PCB z.B von den Möbeln. In der neuen Wohnung wurden neue Möbel aufgestellt, darum die Vermutung.
    Damals waren Schadstoffe die von Holz ausgehen können noch nicht so bekannt sonst hätten wir die Raumluft mal testen lassen.
    Schönen Abend
  • Hallo Franzi,

    Du hast aus der Community schon einige gute Hinweise erhalten (vielen Dank dafür, Holger 😀 ).

    Bei weiteren Fragen wende Dich gern jederzeit wieder an mich oder meine Kollegen oder die Community. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀
  • Vielen Dank, an alle für alle Informationen!!!

    Ich werde einiges davon umsetzen, dauert halt ein bisschen. Hab mir zudem ein neues Bett(mit orthopädischer Matratze)gekauft und bin in ein anderes Zimmer umgezogen, vielleicht hilft das auch ein bisschen. Wenn keine Besserung in Sicht ist, werde ich mich mit einer Spezialklinik für Migräne in Verbindung setzen.
    Sollte ich weitere Fragen haben, melde ich mich wieder im Forum.

    Also, nochmal vielen herzlichen Dank und schöne Grüße
    Franzi
    😉
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