Wohnen mit Behinderung

Hallo zusammen,
Ich habe eine Frage, die mich schon seeeehr lange beschäftigt und große Sorgen macht, aber bisher konnten mir die Beratungsstellen, bei denen ich war nicht wirklich weiter helfen, also frage ich einfach mal hier. Vielleicht gibt es ja hier jemanden, der damit Erfahrung hat.

Also fange ich am besten mal von vorn an (die eigentliche Frage kommt erst am Ende, wer sich diesen Teil nicht durchlesen will, kann also ruhig diesen Teil auslassen), weil ich glaube, dass das wichtig ist, um meine Situation zu erklären:
Ich bin 23 Jahre alt und seit meiner Geburt auf einen Rollstuhl angewiesen (kongenitale Muskeldystrophie). Da ich wegen einer Rücken-OP sehr lange in der Schule ausgefallen bin, habe ich das Schuljahr freiwillig wiederholt, denn im Krankenhaus konnte ich natürlich nicht in allen Fächern unterrichtet werden.
Ab dem 18 Lebensjahr bekam ich dann ab und an epileptische Anfälle und fehlte deswegen auch sehr oft (zum Glück hab ich jetzt die richtigen Medikamente und habe seit fast drei Jahren keine Anfälle mehr :) ). Folglich wurden meine Noten schlechter und ich musste abermals wiederholen.
Dann in der 13. Klasse wurde ich wegen EINER Note nicht zum Abi zugelassen (normalerweise sind die Lehrer da ja gnädig aber der war steinhart -.-) und das wurde mir zu allem Übel erst ZWEI Tage vor der Anmeldung zum Abi gesagt. Ich hatte also kein Abi und konnte nicht studieren, wie ich es mir eigentlich vorgenommen hatte. Nach einem halben Jahr Suchen in verschiedenen Richtungen (ich wusste nicht wirklich, was ich machen sollte, zumal das ja auch ziemlich an meinem Selbstvertrauen genagt hat) habe ich dann schließlich einen Praktikumsplatz für ein Jahr bekommen und meine Fachhochschulreife bekommen. Erleichterung: Ich konnte mich doch für einen Studienplatz bewerben. Also sorgfältig Mappe gemacht (Studiengang Visuelle Kommunikation), die auch angenommen wurde und dann in der Prüfung trotzdem durchgefallen (ich war aber nicht die einzige von fünf Leute wurde immer nur einer genommen).
Zum Glück hatte ich dann aber schon vorgesorgt und mir stattdessen eine Ausbildungsstelle in einer Ähnlichen Richtung besorgt (war schon immer kreativ und wollte etwas in der Richtung machen: mein Lebenstraum, wenn ihr so wollt), die ich mir von meinem Ersparten Finanzieren kann (ist eine Privatschule) meine Eltern stehen dem aber immer noch kritisch gegenüber. Mit der Ausbildung bin ich in zweieinhalb Jahren fertig.

So, jetzt aber zum eigentlichen Thema, falls ihr so lange durchgehalten habt.
Wenn ich also fertig mit der Ausbildung bin, dann bin ich 25. Natürlich habe ich aber keine Garantie, dass ich dann übernommen werde.
Allerdings will ich meinen Eltern, die momentan noch meine eingetragenen Pflegekräfte sind, nicht ewig zur Last fallen, die werden immerhin auch nicht jünger. Also hab ich mich auch schon umgehört, ob es in meiner Wohngegend, betreutes Wohnen gibt oder etwas in der Art. Allerdings habe ich keine Ahnung, wie teuer das werden würde und ob und wie ich mir das leisten kann, falls ich nicht gleich Arbeit finde(mein Nebenjob bringt mir nicht viel ein). Meinen Eltern will ich nämlich auch nicht auf der Tasche liegen, da hab ich sonst wirklich ziemliche Schuldgefühle. Außerdem will man ja auch selbstständig leben können.

Meine Fragen sind jetzt also:

1.Wie teuer ist eine behindertengerechte Wohnung+Pflegekraft?

2.Was wird von der Krankenkasse übernommen?

3.Kann man sich das auch leisten, wenn man zunächst keine Arbeit findet (und zB Arbeitslosengeld
bezieht) oder aus irgendwelchen Gründen seine Arbeit verliert?

4.An wen kann ich mich wenden, wenn einer dieser Fälle eintritt? Arbeitsamt? Behindertenbeauftragte? Krankenkasse? Oder ein ganz anderes Amt?

Ich hoffe einer von euch kann mir da Ratschläge geben. Wäre ich sehr dankbar für :)

LG
Mary

Antworten

  • Hallo Mary90,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀
    Eine Übersicht, wie das bei uns funktioniert, bietet dieses kurze Video (selbstverständlich auch mit Untertiteln): http://www.myhandicap.de/guided-tour.html

    Was Deine Fragen betrifft, so muss man zwei Dinge unterscheiden: Die Wohnung und die Pflegekräfte.

    Zu den Kosten einer passenden Wohnung kann man pauschal schlecht etwas sagen. Das hängt u.a. von der Lage und Deinen individuellen Bedürfnissen ab. Solltest Du Sozialleistungen beziehen müssen, hast Du als Rollstuhlfahrer einen Anspruch auf Mehrbedarf. Näheres zu diesem Thema findest Du auch in unserem Info-Bereich:
    http://www.myhandicap.de/wohnungsgroessen-quadratmeter-sozialhilfe-behinderung.html

    Sicherlich interessant für Dich: Evtl. notwendige Umbauten (vorher mit dem Vermieter absprechen) werden bezuschusst. U.a. von Deiner Pflegekasse im Rahmen der sog. Wohnumfeldverbesserung mit bis zu 2.510,- Euro.

    Was die Pflege betrifft, kann man über die Kosten auch schlecht pauschal etwas sagen. Denn das hängt ebenfalls wieder von mehreren Faktoren ab. U.a. Deinem individuellen Hilfebedarf.
    Sagen kann ich Dir aber, dass diese finanziert wird. Egal ob in der Ausbildung, wenn Du einen Job hast oder arbeitslos bist.
    Im Info-Bereich von MyHandicap findet man auch noch weitere Informationen zum Thema:
    http://www.myhandicap.de/behinderung_persoenliches_budget.html
    http://www.myhandicap.de/behinderung_assistenz_budget.html

    Bei weiteren Fragen wende dich gern jederzeit wieder an mich.

    Wünsche Dir erstmal ein schönes Wochenende 😀
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