Hochzeit und was anziehen

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  • Na, die Frage wurde ja im Artikel beantwortet und ic finde das eine goldene Lösung.

    Es ist auch eine Frage der inneren Einstellung zum Handicap und Umgang damit. Ich habe auch nur eine technische Verkleidung "Protector" an meiner Beinprothese und trage kurze Hosen. Nicht auf der Arbeit und auch nicht auf einer Hochzeit. Trotzdem sieht man beim Gehen, dass in dem Hosenbein was anders ist...
    Ich habe mir schon öfter die Frage gestellt, ob ich mir nicht doch zweckmäßiger weise zumindest eine Schaumstoffwade mit Silikon-Überzieher anschaffen sollte, damit die Leute nicht so erschrecken, wenn ich um die Ecke komme. Praktisch ist das nicht, weil das dann schnell schmuddelig wird und kaputt geht. Wie schnell, hängt natürlich auch auch von der Aktivität ab.
    Zum Snowboarden habe ich mir auch das Hosenbein abgeschnitten. Das ist provokativ, hat aber den Hintergrund, dass ich oft am Knie was umstellen muss und sich die Hose ins Knie klemmen würde. Als Nebeneffekt verschafft es "Narrenfreiheit", wenn ich mich mal unkorrekt verhalte und am Lift mal zu aktiv anstehe. Beim Sport kann man das auch anders sehen, als bei eher gesellschaftlichen Anlässen.

    Um mal auf die Hand zurück zu kommen. Ich würde die Hand nehmen, die am praktischsten ist. Zum Tanzen, Essen,... Wer will auf der Hochzeit schon mit der Kneifzange oder Schere sein Fleisch schneiden?


  • einbein hat geschrieben:

    Um mal auf die Hand zurück zu kommen. Ich würde die Hand nehmen, die am praktischsten ist. Zum Tanzen, Essen,... Wer will auf der Hochzeit schon mit der Kneifzange oder Schere sein Fleisch schneiden?



    Ja klar, mit Hook aufschlagen und dann noch möglicherweise Farb-/Lackreste, Öl oder sonstwas dran, vom letzten Volleinsatz, das geht gar nicht : ) dann könnte man gleich mit dem verdreckten Mountainbike hingehen.

    Ich habe mir auch überlegt, diese damals mit unserem Stilpapst Jeroen diskutierten Überlegungen gar nicht zu verwenden. Es muss ja auch nicht mal besonders praktisch sein. Die Prothese ist wirklich WICHTIG wenn ich einen Deckenlüfter montiere, bei Garten- oder Hausarbeit, Zaunstreichen, etc. - aber Alltag, Fest, Essen?

    Das Fleisch schneide ich auch ohne Prothese sauber in Teile. Aber wer will schon überhaupt Fleisch schneiden! Selbermachen ist da auch etwas überbewertet, bevor es eine Kleckerei gibt frage ich meine Freundin ob sies macht (aber dazu müssten sie auch erst mal 500 Gramm grosse schwere zähe Siedfleischbrocken auftragen, unwahrscheinlich).

    Also das Ding, ohne das man nicht ans Hochzeitsfest könnte, das müssen sie erst noch erfinden, die Armprothese, die die Sozialkompatibilität HERSTELLT, die gibts gar nicht so. Tanzen geht ja auch ohne, ohne eigentlich sogar besser.

    Ich bin da eben noch etwas unschlüssig.
  • Eine durchaus interessante Fragestellung…
    Bin mal gespannt, was es dazu noch für Gedanken von denjenigen gibt, die da wirklich mitreden können.

    Meine bescheidene Idee - als nicht betroffener - wäre sonst noch ein paar stylischer Handschuhe. Für beide Hände.
  • Justin_MyHandicap hat geschrieben:
    Eine durchaus interessante Fragestellung…
    Bin mal gespannt, was es dazu noch für Gedanken von denjenigen gibt, die da wirklich mitreden können.

    Meine bescheidene Idee - als nicht betroffener - wäre sonst noch ein paar stylischer Handschuhe. Für beide Hände.


    Du sagst es: als Betroffener.

    Einige Betroffene würden schamlos mit verkratzten und alltagsveränderten Hooks an das Fest gehen und sich erstmal völlig entspannt die Lampe füllen. Die sind da dann aber auch nicht immer der beste Massstab.

    Daher finde ich Deinen Tip irgendwie super : ) Danke!
  • Gerne 😀 Vielen Dank für die positive Rückmeldung zu meiner Idee 😀
  • Na, dann braucht man wohl noch den schönen polierten Piratenhaken für Hochzeit und Oper und den angekokelten zum Grillen und die voll drehende Motorhand ersetzt den Akkuschrauber.


  • @swisswulf:

    Coole Anfrage, und sehr souveräne Antwort des "Stilexperten" - chapeau für alle Beteiligten 😀

  • einbein hat geschrieben:Na, dann braucht man wohl noch den schönen polierten Piratenhaken für Hochzeit und Oper und den angekokelten zum Grillen und die voll drehende Motorhand ersetzt den Akkuschrauber.


    Nun gut, seit wann ich als Gast auf irgendeiner Grillparty grundsätzlich selbst an den Grill stehe (Handicap hin oder her), würde ich auch erst mal wissen wollen - bevor man sich da selbst aktiv betätigt, würde ich wohl eher den Pizzaservice kommen lassen. Aber arg viel hat Du mit einem Hook sicher noch nicht selbst gegrillt. Und wie grillstn Du bloss, 30 cm hohe Flammen oder was. Denn da drehe ich auch mal recht viele Fleischs und Wursts auf dem Grill, das kokelt jedenfalls für die erste halbe Stunde nicht an. Oder, verkaufen sie Dir denn Plastik.

    Zwei häufig verwendete Schraubendrehergrössen habe ich am Schlüsselbund, ausgedehntere Sätze an den gängigen Orten griffbereit, geht daher erstmal gut ohne Akkuschrauber am Arm. Was ich aber an beiden Prothesenhänden montiert habe, ist dieser Fingerring, der auch als Kronkorkenöffner funktioniert - gerade weil man das vereinzelt dazubestellte oder herausgenommene Bier an im übrigen Wein-/Champagner-/Prosecco-orientierten Anlässen auch gerne mal noch originalverpackt hingestellt bekommt. Sehr schick.