schlechte Wundheilung nach frischer Amputation des Unterschenkels

Hallo,

mir wurde vor zwei Wochen mein rechter Unterschenkel amputiert( Diabetes im fortgeschrittenen Stadium). Nun ist es so das die Wunde kaum verheilt,ich habe sogar das Gefühl, dass sich da nichts tut. Es suppt tierisch und der Geruch ist auch sehr unangenehm. Mein Arzt hat mir eine Salbe verschrieben , die ich auch täglich auftrage. Eine Linderung bringt sie allerdings nicht.

Ich bin mittlerweile echt verzweifelt und freue mich über jeden Rat von euch

lg bagsi

Antworten

  • Hallo bagsi 62

    Was du beschreibst ist gar nicht so selten (gerade was die Wundheilung an geht bei Diabetes). Was für eine Salbe hat dir dein Arzt verschrieben? Es ist schwer eine Empfehlung zu geben, wenn man den Zustand der Wunde nicht kennt. Es gibt verschiedenen Stadien der Wundheilung. Und wenn die Wunde nach einer Amputation (suppt und stinkt) dann sieht es wohl nach einer sekundär Infektion aus. Es gibt Verbandstoffe die den Geruch eindämmen, aber damit ist es eigentlich nicht getan. Ich würde dir empfehlen dass du deinen Arzt aufforderst an der Wunde einen Abstrich zu machen um zu sehen welche Erreger sich in der Wunde befinden. Dann kann man da gezielt daran arbeiten. Und was die Salbe an geht die er dir verschrieben hat ???? Kann die richtige ,aber auch die falsche sein. Niedergelassenen Ärzte sind oft zögerlich was das "moderne Wundmanagement" angeht, da kostenintensiv und Budget belastend.

    LG Thomas
  • bagsi62 hat geschrieben:
    Hallo,

    mir wurde vor zwei Wochen mein rechter Unterschenkel amputiert( Diabetes im fortgeschrittenen Stadium). Nun ist es so das die Wunde kaum verheilt,ich habe sogar das Gefühl, dass sich da nichts tut. Es suppt tierisch und der Geruch ist auch sehr unangenehm. Mein Arzt hat mir eine Salbe verschrieben , die ich auch täglich auftrage. Eine Linderung bringt sie allerdings nicht.

    Ich bin mittlerweile echt verzweifelt und freue mich über jeden Rat von euch

    lg bagsi


    Ich hatte (selbst ganz ohne Diabetes oder sonst eine Grundkrankheit) trotz problemloser Anfangsphase nach der Amputation dann aber auch lange, bis es zu war. Es ging bei mir dann etwa 5-6 Wochen und suppte auch etwas.

    Ich war dann alle paar 3-4 beim Arzt, der entfernte alles an "komischem" Gewebe immer, mit Peroxid und durch Wegkratzen mit einem scharfen Instrument und "Anfrischen" der Wundränder (was hier wohl bloss schlimm dasteht und in Wahrheit keinesfalls weh tat, da es eh abgestorbenes Zeug war, was der Heilung wohl nur im Weg war). Irgendwann war es dann sogar auch zu, wer hätte das damals gedacht. Es braucht nur wirklich Geduld, es ist wirklich langweilig.

    Bei mir ist die Durchblutung sonst nirgends irgendwie beeinträchtigt, aber am Stumpf ist sie wirklich schlecht und bleibt auch schlecht. Das hat mir der Arzt vorher schon gesagt, dass nachher der Stumpf dann besonders schlecht durchblutet ist und vor allem stark gestaut ist. Er meinte aber auch, dass es ein Abwägen sei - längerer Stumpf am Arm, schlechtere Durchblutung oder kürzerer Stumpf, bessere Durchblutung. Und mehr "übrig" zu haben ist trotz Kälteintoleranz und Stauung und allem sehr gut. Der Arm ist auch im Sommer oft kalt, wenn ich auch sonst heiss habe oder sogar schwitze, läuft oft blauviolett an, und ist eben meist gestaut, "teigg", und etwas überwässert. Ich hatte schon zwei mal Erfrierungen vorne am Stumpfende, selber schuld, hätte im Winter gescheiter besser aufgepasst, einmal war es beim Skifahren bei -15 Grad. Es gab dann dort auch schon Stauungsekzeme, das eher im Sommer, wenn ich tagelang nichts am Stumpof anhabe und das Ding staut ohne Ende. Es geht besser und heilt (auch jetzt) alles rascher, auch wenn ich mir jetzt was aufschlagen oder gerissen habe dort, wenn ich den Stumpf relativ stark komprimiere, entweder mit einer Bandage oder mit einem Kompressionsstrumpf, oder den Arm hochlege - also nicht ohne Prothese ins Kino sitzen und den Arm hängen lassen, dann wird das Ding dick, blau und kalt und fängt an wehtun. Sondern einwickeln oder Strumpf drüber. Und die Prothese ist so eng, dass sie auch ganz gut funktioniert, was das Komprimieren angeht, und so tue ich (seltsamerweise) gerade wenn ich mir mal wieder was verletzt habe am Arm nur was ganz dünnes auf die Verletzung drauf (desinfizieren und dann Minipflaster oder Verbandstoff drauf) und dann Prothese anziehen und los. Wo doch alle sagen, man soll bei Hautverletzungen die Prothese nicht anziehen - ist nicht immer meine Erfahrung dass das der schnellste Weg zur Heilung ist.

    Aber da kannst Du vermutlich tun was Du willst, das wird jetzt erstmal eine Ewigkeit dauern. Ich würde es aber schon regelmässig und nicht zu selten zeigen gehen, besonders wenn es auch komisch riecht.
  • Hallo bagsi62,

    zunächst einmal noch herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀
    Eine Übersicht, wie das bei uns funktioniert, bietet dieses kurze Video (selbstverständlich auch mit Untertiteln): http://www.myhandicap.de/guided-tour.html

    Du hast aus der Community schon einige gute Hinweise erhalten (vielen Dank dafür, Leute 😀 ).

    Gern kannst Du an dieser Stelle berichten, wie es weitergeht.

    Bei weiteren Fragen wende Dich gern jederzeit wieder an mich oder meine Kollegen oder die Community. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀
  • wie ists denn mit abwaschen?
  • Manatj hat geschrieben:
    wie ists denn mit abwaschen?


    was meinst du mit "abwaschen" ??
  • Hallo in die Runde,

    erstmal vielen Lieben Dank für eure Hilfe und Ratschläge. Damit habe ich ja überhaupt nicht gerechnet, als ich mich hier angemeldet habe. Freue mich sehr...

    Durch die Diabetes habe ich überall eine sehr schlechte Wundheilung aber das dass so suppt und stinkt, damit hatte ich nicht gerechnet.

    Ich hatte am Freitag meinen ersten Termin, wo mein Arzt mir das abgestorbene Gewebe etc. ausgeschabt hat. Er hat dazu ein neues Gerät verwendet, womit sie wohl sehr gute Ergebnisse in der Forschung haben. Mal schauen ob es wirklich so gut ist...

    Zudem hat mir mein Arzt erklärt, dass die Wundheilung bis zu 3 Monaten dauern kann😢 😢
    Ansonsten ist es so, dass ich die Wunde jeden Tag 2 bis 3 mal mit einer ph-neutralen Seife wasche, gut abtrockne und dann eincreme

    Natürlich nehme ich auch jeden Tag brav meinen Medikamentencocktail ein

    Meine Salbe ist von Canesten für traumatische Wunden.

    Was habt ihr den für Salben verschrieben bekommen von euren Ärzten ?



    Ja ich denke damit habt ihr recht. Am meisten werde ich mich wohl in Geduld üben müssen
    🥺


    Viele Liebe Grüße

    Bagsi
  • hallo bagsi,
    dann wäre der Anfang der Wundheilung ja gemacht. Chirurgische Reinigung Abtragen der Nekrose (abgestorbenes Gewebe) ist schon ein Schritt in die richtige Richtung. Ob es bei 2-3 Monaten bleibt wirst du sehen, kann auch schneller gehen. Was ich nicht verstehe ist das was du schreibst:"Meine Salbe ist von Canesten für traumatische Wunden" ?? Canesten ist kein Hersteller sondern eine Salbe die bei Pilzinfektionen der Haut, Nagel oder vaginalen Pilzinfektionen eingesetzt wird. Bist du dir da sicher mit der Salbe?? Denn was ein Antimykotikum (Anti-Pilzmittel)auf deinem Stumpf bzw. deiner sekundär heilenden Wunde soll, kann ich aus der Ferne nicht nachvollziehen.
    So wie du es beschreibst wäre wohl eine enzymatische Wundreingungssalbe z.B. Fibrolan eher angezeigt. kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass dir dein Arzt (wenn er von Wundsanierung was versteht) Canesten verschreibt. Hat er einen Abstrich der Wunde gemacht?
    LG Thomas
  • 1. Hast du deine Diabetes 100% im Griff? Kannst du Begleit-Probleme eleminieren: Alkohol, Nikotin, Übergewicht?

    2. Lagerung: entweder solltest du liegen oder stehen (mit Krücken), langes Sitzen vermeiden. Wenn doch, dann mit einer Unterstützung, dass der Stumpf nicht nach unten hängt.
    3. Wundhygiene: regelmäßiges Reinigen und Spülen ist sicher hilfreich. Das aber mit dem Arzt absprechen, mit was. Wasserstoff-Peroxyd-Lösung, Kamillebad, Oktinisept, klares Wasser. Wenn du keine Allergie dagegen hast, ist die gute alte Jodlösung durchaus gut.

    Mein Arzt hatte einen "Silberstift". Sah aus wie ein Lippenstift und es blieb ein Belag auf der Wunde wie Silbermetallic-Lack. Damit wurden die letzten Stellen behandelt und waren dann schnell zu.

    Eine Beinamputation ist eine große Wunde, die Zeit braucht. Je mach Vitalität kannn die Haut nach 4-6 Wochen zu sein. Die innere Heilung dauert ca. 12-16 Wochen oder länger.

    Wenn eine Wunde stinkt, sind immer Bakterien im Spiel, die nekrotisches Gewebe zersetzen und sich fleißig vermehren. Da sollte man schon Feuerwehr spielen.

    Beim Verbandswechsel und reinigen der Wunde hygienisch arbeiten: Fenster und Türen schließen (kein Durchzug) und warten, bis sich der Staub gesetzt hat. Zum Abtupfen der Wunde immer eine neue sterile Kompresse nehmen. Vorher Hände waschen. Nicht in die Wunde blasen. Desinfektionslösung parat haben, um Geräte zu reinigen. Z.B. die Pinzete, um eine Fussel zu entfernen.
    Salbe: nie direkt auf die Wunde. Immer auf eine sterile Kompresse, dan Salbe schließen, dann auf die Wunde. So bleibt die Salbe sauber. Eigentlich gut geeignet ist Betaisadona-Salbe. Aber zuvor mit dem Doc absprechen.

    Bewegung ist immer gut. Je aktiver du bist, desto besser ist es auch für die Wundheilung. Du musst ja nicht am ersten Tag den Kilimandscharo mit Krücken besteigen. Aber du kannst dich langsam steigern, wie du das hin bekommst. Nach regelmäßigem Training und angepasstem Gewicht sollte ein km drin sein. Wenn du am ersten Tag 50 m schaffst, bist du schon Froh. Also hau rein, mach die 50 m, dann nochmal, dann noch mal....

    Ich wünsche dir viel Erfolg dabei!

    p.s. wir suchen noch einbeinige Fußballspieler 😉 Da ist Krückenfitness gefragt.



  • Hallo ihr Lieben,

    ich wollte euch berichten , dass nach meinen anfänglichen Problemen der Wundheilung mein Stumpf nun dem Umständen entsprechend gut abgeheilt ist. 😀 Ich hatte mir zu den Empfehlungen und Behandlungen meines Arztes eine Zweitmeinung eingeholt und habe dann den Arzt gewechselt( der hatte einiges nicht richtig gemacht 🙁 )
    Bei meinem neuen Arzt werde ich nun an einer Studie zur dualen Therapie teilnehmen. Mal schauen was das bringt.

    Ich bin immer nur sehr unregelmäßig online, da ich mit meinem Pc und Internet auf Kriegsfuß stehe 🥺. Aber ich würde mich trotzdem freuen mit euch virtuell im Kontakt zu bleiben 😀


    @ einbein: Meine Begleitprobleme habe ich seit dem ich in der Ernährungsberatung auch bin zu 100 % im Griff 😀

    Mit Sport habe ich auch schon wieder ein wenig angefangen.


    PS: Wo spielt ihr denn ? 😀

  • Lieber bagsi62,

    das sind großartige Neuigkeiten, ich freue mich für Dich!

    Es ist natürlich jedem selbst überlassen, wie oft man hier online sein möchte. Wir würden uns freuen, wenn Du Dich ab und an hier blicken lässt und uns auf dem Laufenden hältst.

    Wenn Du anderweitige Fragen hast, wende Dich gerne wieder an uns.

    Lieben Gruß,

    Tom
    MyHandicap
  • Das tut mir sehr leid für dich!Muss echt hart gewesen sein!? 😢
    Hoffe das am Ende alles gut ausgegangen ist und die Wunde dann auch gut verheilt ist!
    Also,ich zumindest würde es dir wünschen!

    Dir wird es nicht mehr viel nutzen,aber ich habe hier auf https://www.fid-gesundheitswissen.de/alternative-medizin/madentherapie-oft-die-letzte-rettung-bei-wunden/ gelesen,das eine Madentherapie die letzte Rettung bei Wunden ist!Ein Versuch ist es durchaus wert wenn einem dann nichts anderes mehr bleibt!Hoffe wirklich das ich hiermit jemand weiter helfen konnte.Dies würde mich sehr,sehr freuen!Musste zum Glück bisher keine solche Erfahrung machen,kann aber sehr gut nachvollziehen welche dies Schmerzen und Psychische Leiden mitsich bringt!

    LG
  • Hast du eine Werbephobie?
Diese Diskussion wurde geschlossen.