Wohnungssuche in Heidelberg für meinen schwerbehinderten Bruder mit Frau.

Hallo liebe Forumsmitglieder,

erst einmal Entschuldigung dass ich HIER einfach so reinplatze, denn es geht hier nicht um mich sondern um meinen (leider krebskranken), körperbehinderten Bruder.

Ich versuche alles so kurz wie möglich zu schildern und hoffe es kann mir der ein oder andere vielleicht einen Tipp geben:

Mein Bruder ist 46 Jahre alt und seit seiner Geburt 100% körperbehindert. Viele Jahre konnte er sich mit Protesen vortbewegen, ca. seit 2 Jahren geht das leider nicht mehr. Grund: Die Wirbel im Rücken sind sehr beschädigt durch das ständige aneinanderreiben und könnten jederzeit bei Belastung brechen. Er ist nun also vollständig auf den Rollstuhl angewiesen.

Mein Bruder ist zur Zeit mit seiner Frau (nichtbehindert) wohnhaft in Lauterbach. Die Tochter seiner Frau ist mittlerweile über 18 und ausgezogen, d.h. dass Sie kein Anrecht mehr auf die 3 Zimmerwohnung (Grösse weiss ich nicht) haben und sich eine neue Wohnung suchen sollen. Mein Bruder kann natürlich nicht arbeiten und seine Frau kann es leider auch nicht mehr aus psychischen und gesundheitlichen Gründen.

Seit August weiss nun mein Bruder dass er Leberkrebs hat (ich könnte echt manchmal verzweifeln). Er steckt zur Zeit in den Chemos und ist ziehmlich fertig, kämpft mit schrecklicher Übelkeit und leidet zusätzlich unter schweren Depressionen.

Beiden fehlt die Kraft sich um eine neue Wohnung zu kümmern und vernünftige Hilfe bekommen sie auch von niemanden.

Ich bin ziehmlich traurig über diese Situation und meine Schwägerin hat mich nun gebeten ob ich mich nicht ein bischen kundig machen könnte,.....ob es vielleicht Möglichkeiten gebe in der Nähe einer Großstadt, vorzugsweise Heidelberg, eine Wohnung zu finden.

Ehrlich gesagt ich habe keine Ahnung wie und wo ich mich dahin wenden muss.

Ich weiss zwar dass Heidelberg eine besonders Behindertenfreundliche Stadt ist, aber ich habe keine Ahnung wie ich im Falle meines Bruders da vorgehen könnte.

Eigentlich sehe ich der Sache meines Bruders eine besondere Schwere, dadurch dass er nicht nur behindert sondern nun auch noch krebskrank dazu ist. Gibt es da vielleicht irgendeine Stelle an die ich mich wenden könnte und vielleicht "besondere" Hilfe zu bekommen? Bzw. Menschen die nicht nur mit dem Kopf sonder vielleicht auch mit dem Herzen denken/fühlen können.

Es tut mir so unheimlich weh....zu sehen was mit meinem Bruder geschieht,...wenn ich ihm doch nur irgendwie helfen könnte. 😢

Jetzt hab ich einfach mal alles niedergeschrieben, ich hoffe ich bin niemanden, mit nichts auf den Schlips getreten, falls doch war es nicht meine Absichit und es tut mir leid.

Danke schon mal für das Lesen meines langen Textes und vielleicht hat ja jemand eine Idee für mich/uns.

Ganz liebe Grüsse das Schwesterchen

Antworten

  • Hallo und herzlich willkommen im Forum.
    Niemand ist hier falsch, weil er selber kein Handicap hat, jeder ist willkommen.

    Erkundige dich mal, ob es der Wunschstadt deines Bruders ein Wohnungsamt oder ähnliches gibt. Gehe dort allein oder in Begleitung deiner Schwägerin als Ehefrau, wenn dein Bruder dafür momentan die Kraft nicht hat, hin. Nimm evtl. vorhandene Arztberichte, Gutachten und den Schwerbehindertenausweis mit, lasse nur Kopien in der Behörde, Originale NIE weggeben.
    Frag dort, ob es freie oder bald freie behindertengerechte Wohnungen gibt, mit SBA und besonders als Rollinutzer hat man anrecht auf eine höhere qm²-Zahl. Auch eine ebenerdige Dusche und breitere Türen sowie ein stufenloser Eingang bzw. Fahrstuhl wäre wichtig. Nicht zu weit weg vom behandelnden Krankenhaus und von Einkaufsmöglichkeiten, um es sich trotz aller Schicksale nicht schwerer als nötig zu machen.

    Alles Gute, Katrin
  • Hallo Schwesterchen,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀

    Du hast von Katrin, vielen Dank dafür, schon gute Hinweise erhalten. Was die Wohnungsgröße betrifft, findest Du Näheres auch in unserem Info-Bereich:
    http://www.myhandicap.de/wohnungsgroessen-quadratmeter-sozialhilfe-behinderung.html

    Auch behinderte Menschen müssen sich grundsätzlich ihre passende Wohnung selbst suchen.

    Wer aber zusätzlich zu den vorgenannten Stellen noch ein hilfreicher Ansprechpartner sein könnte sind Behinderten- oder Wohlfahrtseinrichtungen. Diese unterhalten teilweise auch Wohnungen, die man mieten kann. Dort kann man dann auch gleich noch notwendige Pflege- bzw. Assistenzleistungen dazubuchen.

    Wünsche Euch ganz viel Erfolg bei der Wohnungssuche!

    Wenn wir Euch noch in irgendeiner Form unterstützen können, zögere bitte nicht, uns anzusprechen!
  • Hallo liebe Katrin, hallo lieber Justin,

    erst mal vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten.
    Ich habe mich vorab schon mal in Heidelberg und nun auch in Marburg
    an gewisse Stellen gewand, aber ich habe sehr schnell gemerkt,
    dass man dort nur eine Nummer ist und nichts andres. Das Schicksal
    dass dahinter steckt ist unwichtig. Der harte Weg um eine passende
    Wohnung zu finden scheint immer gleich strukturiert. Also bremse
    ich mich erst mal in meiner Euphorie "schnell" etwas auf die Beine
    zu stellen. Bringt ja wahrscheinlich auch nichts, mein Bruder hat
    jetzt noch einige Chemos vor sich und das ganze dauert sowieso noch
    bis Februar 2013. Also werde ich jetzt weiter die entsprechenden
    Stellen abklappern und schauen was wird. Mit ein bischen Glück vielleicht....

    Ich werde mich in jedem Fall jetzt nochmal direkt an die Wohnungsämter wenden
    und trotzdem die Augen aufhalten für aktuelle Wohnungsanzeigen.

    Danke Euch nochmal für die nette Aufnahme hier im Forum.

    L.G. das Schwesterchen
  • Hallo schwesterchen,
    ich finde Heidelberg mit seinem Kopfsteinpflaster und den hohen einstiegskanten für die Straßenbahn nicht gerade behindertengerecht, aber da kann man natürlich auch anderer Meinung sein. Das Wohnungsamt in Heidelberg, Mannheim oder in einer anderen Stadt ist Dir als Anlaufstelle schon genannt worden. Dort sollte man eine Liste mit Wohnungsanbietern vorrätig haben, die eine rollstuhlgerechte Wohnung im Bestand haben.
    Evtl lohnt sich auch der Blick auf wohn-eg.de. Das ist die Homepage der Wohnungsbaugenossenschaften. Am Besten sucht man auf der Seite über die PLZ-Funktion, um alle Wohnungsbaugenossenschaften in der Region angezeigt zu bekommen. Je nach Größe der Genossenschaft geht es da familiärer zu als in den anderen Wohnungsgesellschaften. Schön finde ich auch, dass man sich i. d. R. nicht mit unzähligen Bewerbern zur Besichtigung trifft, um dann schon im Eingang zu stolpern. Für eine wohnung ab Feb. wäre die Suche jetzt schon angezeigt, um noch etwas zu erwischen. In Universitätsstätten ist mit Semesterbeginn der Wohnungsmarkt zusätzlich angespannt, dass gilt für kleine Wohnungen und WG-geeignete.
    Bei der Wohnungebewerbung würde ich die Krebserkrankung nicht nennen.Das verunsichert viele Menschen und so manchen Unfug muss man sich auch noch anhören. Leider.
  • Guten Abend Schwesterchen,..

    sei uns herzlich willkommen im Forum,..😉

    Es ist gut das du Uns gefunden hast auch wenn der Anlass nicht schön ist. Zu deinem Beitrag habe ich ein paar Gegenfragen an dich bitte.

    Ist die jetzige Wohnung behindertengerecht und Rolli geeignet und wie viele qm² hat die jetzige Wohnung ? Wer finanziert die Wohnung, welches Amt, Behörde ? Wer trifft oder traf die Aussage das dein Bruder & Frau dort nicht bleiben können ?

    Wenn die Fragen zu persönlich sind gehe auf mein Profil und schreibe mir eine Pin ich möchte dir gern helfen. Per Gesetz, ja es gibt eine Härtefallregelung und ich bin mir fast sicher das sich etwas machen lässt.

    Zu der Übelkeit von deinem Bruder gibt es ein wenig Linderung zu den Nebenwirkungen zur Chemo. Besorge Kamille aus dem Reformhaus mache dann 2 Esslöffel in eine feste Schüssel über brühe das Kraut mit heißem Wasser und dann stelle dies im Zimmer von deinem Bruder hin so das Er die Dämpfe einatmet. ( Nicht inhalieren ) Das beruhigt die oberen Luftwege, trocknet die Lunge nicht aus und lindert den Brechreiz. Der Magen wird ruhiger.

    Deinem Bruder & Frau wünsche ich gute Besserung, viel Kraft und viele positive Gedanken, doch auch dir, Mfg Lyn
  • Hallo Lyn,

    erst mal vielen Dank für Deine nette Antwort und auch Deinem Tipp wegen der Übelkeit ich werde es an meine Schwägerin weiterleiten, die macht ja alles was Sie kann für meinen Bruder. Leider kann ich Dir die meisten Fragen gerade glaube ich nicht korrekt beantworten, ich müsste bei meinem Bruder anrufen und nachfragen.

    Es geht wohl darum, dass sie eine recht grosse Wohnung haben, die wohl so ausgesucht wurde, da noch die damals minderjährige Tochter meiner Schwägerin miteingezogen ist und ihr ein eigenes Zimmer zugestanden hat. Die Tochter ist mittlerweile volljährig und wohnt nun (gehört das hier rein...?!) naja in der Psychatrie. Wie auch immer sie ist nicht mehr da und sie müssen nun wohl eine kleinere Wohnung in Anspruch nehmen.

    Die Wohnung die sie haben ist im Paterre, da kommt er über eine Rampe rein, aber das wars dann auch schon. Es ist sonst eine ganz normale Wohnung, nicht behindertegerecht, keine Umbauten. Das braucht er auch nicht, nur Platz für den Rolli und eine Badewanne denke ich sollte drin sein, weil er in einer Dusche nicht stehen kann.

    Ich denke es wirft sie dort keiner raus, dürften die glaube ich auch nicht, aber es wird ihnen wohl nahegelegt. Mein Bruder bekommt sicherlich Geld vom Sozialamt, kann ja schon seit ganz vielen Jahren nicht mehr arbeiten und wahr schwer drogenabhängig, viele Jahre, ist jetzt aber in einem Programm drin. Er muss sehr viele verschiedene Tabletten nehmen....und jetzt natürlich noch mehr. Er bekommt zusätzlich jeden Tag das Interferon A.

    Wegen den genauen Fakten des Finanzierens müsste ich sie nochmal anrufen, das weiss ich nicht, wie und wo das Geld für die Wohnung genau herkommt. Aber ich werde mich kundig machen.

    Vielen Dank noch mal für die vielen Tipps und Anregungen.

    Lyn, Du hast gesagt es gibt da ein Gesetzt wegen "besonderer Schwere", vielleicht könntest Du da nochmal nachschauen. Ich denke auch dass bei meinem Bruder so einiges zum Tragen kommen könnte. Es ist ja auch alles belegbar. Krankenhausakten usw.

    Sodele jetzt erst mal den Tag beginnen und sehen was er so bringt......ich wünsche
    allen ein schöne Wochenende!

    LG. das Schwesterchen

  • Hallo Schwesterchen!

    Du hast geschrieben, dass dein Bruder eine Badewanne braucht, weil er in einer Dusche nicht stehen kann. Es gibt Duschhocker, rund oder eckig mit oder ohne Rücken- bzw. Armlehne für relativ kleines Geld zur Selbsanschaffung. Oder man montiert in einer ebenerdigen Dusche einen Sitz oder Klappsitz, dann braucht er nicht stehen.
    Wenn ich die Wahl hätte, würde ich zu einer Dusche tendieren, damit er es leichter hat mit dem ein- und aussteigen.

    Gruß, Katrin
  • Hallo Katrin,

    danke für die Info, das wusste ich nicht so genau mit der Dusche oder Badewanne,
    ich hab das jetzt einfach mal so angenommen, dass es mit der Badewanne leichter
    wäre aber ich denke es würde beides funktionieren. Davon sollte man die Wohnung
    nicht abhängig machen.

    Ich denke sie könnten froh sein wenn Sie überhaupt eine neue Wohnung bekommfinden. Es ist wirklich schwierig und der Kerl aus dem Wohnungsamt in Marburg war auch richtig doof und er hat einem echt kein gutes Gefühl gegeben. Keine Auskunft über Wohnungen.....einfach nur die Aussage, es ist sehr schwer eine Wohnung in Marburg zu bekommen. Danke auch 🙁
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