Beleidigung ja oder nein?



Hallo,

ich habe auf einer anderen Seite gerade eine Frage gestellt, in der ich u.A. geschrieben habe "da ich auch behindert bin, kann ich einige Sachen bestimmt besser nachvollziehen als manch ein "Nicht-Behinderter"". Wegen meiner Skoliose-OP BIN ich auch behindert (bei großstreckigen Versteifungen der Wirbelsäule kann man einen Grad der Behinderung von 50-70 kriegen (ab 50 gilt man als schwerbehindert) und selbst, wenn ich weniger als 50, aber mindestens 20 oder 30 kriege, gelte ich als behindert). Da schrieb einer in einer Antwort "Übrigens, "ich bin auch behindert" ist eine Beleidigung für Leute, die wirklich körperbehindert sind!".

Wie seht ihr das? Wäre "ich bin auch behindert" für euch eine Beleidigung (wenn es von jemandem kommt, der behindert IST, versteht sich)?

Antworten

  • Hallo,

    würde mich interessieren wer in diesem anderen Forum geantwortet hat. Vermute es war ein Nichtbehinderter. Ich bin behindert, schwerbehindert, Rollstuhlfahrer, querschnittgelähmnt. In dem Wort behindert sehe ich keinerlei Wertung. Behindert zu sein ist keine Schande - es kommt darauf an was man daraus macht.

    Klaus
  • Ich stimme Klaus zu.

    Meine Schüler (oder die Jugend generell?) benutzt ja nun die Redewendung:
    "Bist du behindert!"

    Tja, wie schaut es dann aus??

    Ich beziehe das dann auch nicht auf mich persönlich, auf meine Behinderung, denn der Ursprung dieses "Spruches" ist ja hier:

    ->bist du doof?
    ->bist du schwul?

    und irgendwann heißt es dann:
    ->Bist du normal?

    Manche Leute sehen vielleicht schon in der Benutzung des Wortes eine Beleidigung, da man nicht darüber redet (außer wenn es um Sport oder Wetten das geht) ... wer weiß, manchmal lohnt sich jeder weitere Gedanke nicht..
    LG
    Mona
  • hallo,

    für mich kommt es auch auf den kontext an.
    sehe ich wie meine vorschreiber.

    aber ich merke, dieses einfach dahingesagte:
    "bist du behindert"
    stört mich manchmal schon.
    auch
    "bist du schwul"
    stört mich.

    weil, begriffe genutzt werden um andere zu degradieren.

    wenn mich wer fragt, ob ich behindert bin oder eine
    behinderung habe, stört mich das nicht und ich sehe das nicht
    als beleidigung an.

    wie empfindest du es denn? DraculaTheUndead

    viele Grüsse
  • Seid gegrüßt, monalisa72 und Handschuh!

    Da stimme ich euch voll und ganz zu. Ich finde, die Worte "behindert" und "schwul" sollten nicht mit "doof" oder "blöd" gleichgestellt werden, da man ja nicht gleich blöd ist, nur, weil man behindert/schwul/... ist. Ich meine aber wirklich eher in dem Kontext "Da ich auch behindert bin, kann ich Einiges vielleicht besser nachvollziehen als so manch ein Nicht-Behinderter".

    Eure Freundin D. 👿 😉
  • Hallo
    möchte mich auch an der Diskusion beteidigen in dem ich der Meinung bin wenn ein wirklich Behinderter sagt; "ICH BIN BEHINDERT" nicht als Beleidigung auffassen sollte, aber wenn ein nicht Behinderter, daß sagt, ist er es selbst vielleicht, nur das man es bei ihm nicht sehen kann und er selbst merkt es nicht ein mal.
    Man weiß es nicht, ich würde dem gar keine Bedeutung beimessen, sollte man einfach abhacken. Es gibt doch viel wichtigere Sachen wo man sich den Kopf machen könnte.

  • Guten Tag,..

    nein es ist keine Beleidigung für mich.

    Wenn diese Aussage in meine Richtung getroffen wird kommt es darauf an wie es gesagt wird. Oft wird es auch durch Kinder gesagt und das ist mehr eine feststellende Frage als etwas negatives.

    Ich Antworte dann schlicht mit ja,.. Euch eine sonnige neue Woche, Mfg Lyn 😉
  • Hallo Zusammen, will auch was sagen zu diesem "leidigen" Thema,

    "ich bin behindert" ist für mich erst mal eine Aussgae ohne Wert. Wie bei Dracula auch kurz zu lesen, wird dies meist nur im Zusammenhang zu einer körperliche Einschränkung
    gesehen.
    "Du bist behindert", wenn jemand das zu mir sagt, kommt auf den Zusammenhang an, ich habe auch eine körperliche Behindertung.

    Probleme habe ich mit Aussagen wie z.B. "Hey, du Spasti" -- als Zuruf unter
    "Jugendlichen", wenn irgendjemand einen (vermeintlichen) Scheiß gebaut hat.

    Hier wird im Prinzip direkt eine Menschengruppe als "Scheißmacher" abgestempelt, beleidigt.

    Leider muß ich sagen, dass auch wir Aussagen wie "Du bist schwul" in unserer Jugendzeit als Beleidigung verwendet haben.

    Solche Sachen sind nicht schön, sie zeugen auch davon, dass der jeweilige Sprecher ohne Hirm und Verstand spricht
    -- aber vergehen wieder (auch ich bin älter und schlauer geworden)

    Also, ich sehe "behindert" nicht als Beleidugung, aber dieses Wort hat auch keinerlei Bedeutung ...

    Gruß, Josef
  • DraculaTheUndead hat geschrieben:


    Hallo,

    ich habe auf einer anderen Seite gerade eine Frage gestellt, in der ich u.A. geschrieben habe "da ich auch behindert bin, kann ich einige Sachen bestimmt besser nachvollziehen als manch ein "Nicht-Behinderter"". Wegen meiner Skoliose-OP BIN ich auch behindert (bei großstreckigen Versteifungen der Wirbelsäule kann man einen Grad der Behinderung von 50-70 kriegen (ab 50 gilt man als schwerbehindert) und selbst, wenn ich weniger als 50, aber mindestens 20 oder 30 kriege, gelte ich als behindert). Da schrieb einer in einer Antwort "Übrigens, "ich bin auch behindert" ist eine Beleidigung für Leute, die wirklich körperbehindert sind!".

    Wie seht ihr das? Wäre "ich bin auch behindert" für euch eine Beleidigung (wenn es von jemandem kommt, der behindert IST, versteht sich)?



    Du hast mit Deiner Skoliose OP gewisse Einschränkungen. Dann machst Du bestimmte Erfahrungen.

    Andere Leute mit anderen Erfahrungen machen mit ihren Einschränkungen bestimmte andere Erfahrungen.

    Diese Erfahrungen decken sich vielleicht in manchem, in vielem aber unterscheiden sie sich auch.

    Es ist meine Erfahrung u.a. auch hier im Forum, dass Leute mit bestimmten Einschränkungen - u.a. eingeschränktes Gehen, Rollstuhl, .. - sicher ihre Erfahrungen haben, aber dass sie meine Erfahrungen, die ich völlig mit andere Leuten mit einem fehlenden Teil des Arms teile, weder verstehen, noch begreifen, oder gut heissen.

    Das ist keinesfalls nötig, man verstehe man nicht falsch. Aber es zeigt, dass es beim Verständnis anderer Behinderter nichts nützt, selbst behindert zu sein, da da alleine vielleicht eine ungenügende Basis für sinnvollen Austausch darstellt.

    Ich bin zum Schluss gekommen, dass ich behindertenspezifische Themen - d.h. konkret, Themen, die ** meine ** spezifische Behinderung betreffen (denn die sind es ja, die mich interessieren) - am besten dort bespreche, wo andere Leute mit derselben oder sehr ähnlichen Problemen angemeldet sind.

    Das ist also hier eher weniger der Fall, eher mal nicht.

    Ob Du das, was ich jetzt hier geschrieben habe, als "Behinderter" besser als ein "Nichtbehinderter" nachvollziehen kannst, weiss ich jetzt aber auch nicht.

    Aber es gibt umgekehrt sehr aufmerksame nicht-behinderte Leute, die Dinge sehr gut verstehen können. Mitdenken, aufmerksam hinschauen, und sich was überlegen - das sind auch wichtige Voraussetzungen dafür, bestimmte Dinge besser nachvollziehen zu können.


  • Hallo zusammen,

    ich sehe darin auch keine Beleidigung.

    Schließlich nutze ich ja auch Behindertenparkplätze, habe einen Schwerbehindertenausweis, nutze Nachteilsausgleiche wegen meiner Behinderung (und spende nebenbei dafür noch etwa 100 Euro für unsere niederländischen Freunde), auch selbst benutze ich das Wort "behindert" bei mir auch.

    Dann müsste ich diese ganzen Begriffe ja auch beleidigend finden.
    liebe Grüße
    vom Zornröschen
    😃

  • als beleidigung würde ich das nicht sehen, vielleicht wollte er einfach nur drauf aufmerksam machen oder sich in den fordergrund stellen. wer weiss ..
  • Sei gegrüßt, swisswuff1!

    Du hast natürlich recht. Aber ich denke, dass man dann eher nachvollziehen kann, wie es sich z.B. anfühlt, ständig unterschätzt zu werden, (mehr oder weniger) stark auf Hilfe angewiesen zu sein, bestimmte Dinge, die man früher gern getan hat, nicht mehr machen zu können (aus körperlichen/geistigen Gründen; Dinge wie Finanzielles oder einen Umzug lassen wir einfach mal außen vor), ständig von einem Arzt zum anderen geschickt zu werden,... ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass einige Nicht-Behinderte das anscheinend nicht können. Oder dass sie einfach sagen "Ich mach das mal für dich, du kannst das doch bestimmt nicht", ohne es genau zu wissen. Oder wieso jemand wegen einer Behinderung oft traurig ist (was bei erworbenen Behinderungen ja nicht allzu selten der Fall ist, vor allem dann nicht, wenn man sich nicht richtig darauf vorbereiten konnte (Unfall, Komplikationen bei OPs,...). Oder... ach, es gibt viele Dinge.

    Deine Freundin D. 👿 😉
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