Bindegewebsreizung / Tennisellenbogen

Hallo!

Seit etwa Juni schmerzt mir der rechte Ellenbogen bei Be- oder Entlastung. Anfangs habe ich es ignoriert, dachte, es wird schon besser werden mit der Zeit.
Im Juli merkte ich dann, es wird eher schlechter als besser, ging nach der Kinderreha meiner Tochter zum Arzt und bekam die o.g. Diagnose.
Seit 25.7. bin ich nun krank geschrieben, mindestens noch bis 24.8.

Besonders schmerzt es bei der kleinsten Kraftanstrengung wie Socken anziehen oder Gegenstände anheben. Je schwerer, je schwieriger, z.B. Wasserflaschen kann ich gar nicht heben. Oder bei Entlastung, wenn ich eine Tasche trage vom Einkaufen und ich sie dann abstelle.
Neulich nahm ich ein Handtuch mit in die KG-Praxis, trug die Tasche (Stoffbeutel) mit rechts und merkte erst am Ziel, das selbst ein leichtes Handtuch sehr schwer sein kann.

Ärztlicherseits habe ich als Therapie eine Schmerzsalbe bekommen, aber ob ich die nutze oder nicht, Besserung tritt dadurch nicht ein. Ich soll den Arm möglichst ruhig halten und polstern mit einem Kissen - leider macht sich der Haushalt nicht von alleine und so wird der Arm im Alltag beansprucht.

Im Netz las ich von OP-Möglichkeiten, die nach 6 bis 12 Monaten zur Anwendung kommen. Ich brauche den Arm aber voll im Job als Telefonistin - wenn ich nicht mal ein Handtuch tragen kann, wie soll das gehen, wenn ständig das Telefon klingelt (6 Stunden täglich fast im Minutentakt)?

Meine Frage an euch:
Wer hatte solche Probleme auch schon mal, wie lange dauerte die Heilung (es handelt sich wohl um einen Haarriss im Knochen oder eine überspringende Sehne, wie meine KG sagt) und welche Therapieansätze gab es mit welchem Erfolg?


Danke, Katrin

Antworten

  • Hallo Katrin.

    Tennisellenbogen sind meist durch Fehlbelastung oder Überanstrengung entstanden. Mittel der Wahl ist Schonung ggf. Ruhigstellung. Bandagen und lokale Gaben von Kortison können ebenfalls Linderung bringen. Die "Entzündung" entsteht meist am Ansatz (Sehne/ Muskel). Sollten alle konservativen Massnahmen nichts bringen, kann eine OP Besserung von Vorteil sein. Hier gibt es unterschiedliche Verfahren.Teilweise Durchtrennung der Sehne um eine Entlastung (Sehne / Muskel) herbei zuführen. Oft ist auch durch die Entzündung die Sehne in ihrem Gleitlager verbacken oder starkem Druck ausgesetzt.Ein aufspalten des Sehnengleitlagers bringt da in den meisten Fällen schon eine deutliche Besserung. Das sind die wesentlichen OP Verfahren.

    Wie deine Physiotherapeutin ohne Röntgenbild einen Haarriß diagnostizieren will ist mir fraglich. Hierzu ist eine Röntgenaufnahme erforderlich.

    Botox-Injektionen können ebenfalls deine Beschwerden lindern. Nur ist dies nicht dauerhaft der Fall und müsste dann regelmäßig wiederholt werden.

    Ich weis nicht bei welchem Arzt du warst. Ein Orthopäde wäre hier der richtige Ansprechpartner.
    LG Thomas
  • Hallo Thomas!

    Das mit dem Haarriß habe ich im Netz gelesen. Nächsten Montag habe ich Termin beim Orthopäden, bisher war ich beim Hausarzt, der mich zum Orthopäden überwiesen hat und von Kortisonspritzen abgeraten hat. Die Spritzen bringen zwar Linderung, behandeln aber nicht die Ursache.
    Außerdem helfen sie nur kurzzeitig und schwemmen den Körper auf - ich habe schon genug mit meinen zuvielen Kilos zu kämpfen, da muß ich nicht noch künstlich welche draufpacken.

    Mit Botox habe ich mich schon auseinandergesetzt im Bezug auf die Paraspastik meiner Tochter. Dass es auch bei sowas helfen könnte, auf die Idee bin ich noch nicht gekommen.
    Wenn also Botox in den schmerzenden Muskel gespritzt wird, entspannt er sich und kann heilen, richtig? Wie oft / wie lange würde man das so machen? Aber nicht fast lebenslang wie bei starken Spastiken in den Beinen, oder?
    Ich muß dazu sagen, dass meine Tetraspastik begleitet ist durch eine Diplegie, was bedeutet, dass alle vier Gliedmaße betroffen sind, aber überwiegend diagonal rechte Hand und linker Fuß. Wie würde die Spastik der Hand auf Botox reagieren, wenn im Ellenbogen gespritzt wird?
    Aufgrund dieser Tatsache ist rechts gar nicht meine "Haupthand", eher meine "Hilfshand" und ich frage mich, wie dann Überbelastung entstehen kann?

    Oder ist es eine Spätfolge meines Sturzes von Juli 2011, als ich mir die linke Schulter prellte, die bei bestimmten Bewegungen heute noch schmerzt. Aufgrund der leichten Spastik rechts habe ich trotz Prellung mit links gegessen, geschrieben etc, da ich das mit rechts nicht kann.

    Fragen und Gedanken, die vielleicht eine Erklärung finden....


    Gruß, Katrin
  • Mal ehrlich,Deine Fragen kann hier keiner wirklich beantworten,nur vermutungen anstellen.Das einzige was man sagen kann ist das ein Orthopäde helfen kann.LG Erich
  • Hallo Katrin.. Botox würde dort ähnlich wirken wie bei deiner Tochter. Deine bedenken bzgl. deiner "Arbeitshand" sollte dann aber in das Gespräch mit dem Orthopäden mit einfliessen. Wie oft und in welcher Dosierung? daran muss man sich heran tasten, da jeder unterschiedlich darauf reagiert.Deine Spastik könnte sich dadurch auch verändern. Und mach dir keine Sorgen wegen Kortison... dies sollte ja auch (wenn überhaupt) nur kurzfristig eingesetzt werden. Der Ortopäde kann dir da bestimmt auch gute informationen dazu geben. Sag ihm auch unbedingt das du im Juli getürzt bist..

    @ Erich. Ich denke mind. 80% was hier geschrieben wird zu solchen Themen sind VERMUTUNGEN und Wiedergabe von ERFAHRUNGEN. Letztendlich lößt man Probleme nicht im WWW sondern beim entsprechenden Spezialisten. Als Gedankenpool sind aber solche Infos wie sie hier gegeben werden sicher (meistens) sinnvoll.
    LG Thomas
  • Liebe KatrinHH

    Du hast schon einige gute Antworten bekommen von den Usern. Für eine "Profiantwort" habe ich deine Frage an unsere Fachexperten weitergeleitet. Sicher bekommst du bald eine Antwort.

    Liebe Grüsse

  • Liebe Katrin

    Ein Tennisellbogen ist nichts Gefährliches, aber etwas Lästiges. Man versteht darunter Entzündungen der ellbogennahen Sehnenansätze der Fingerstreckmuskeln im Vorderarm. Ursache ist Überbelastung und Verspannung der Muskulatur, dadurch entsteht chronischer Zug auf die Sehnen, was dort wiederum zu einer Entzündung führen kann. Die Therapie richtet sich demnach einerseits nach den Symptomen und andererseits nach der Ursache:

    a) Symptomatisch = reine Schmerzbekämpfung: 1.: Schmerzmedikamente: am besten entzündungshemmende Mittel („NSAR“) wie Ponstan (Mefenaminsäure), Voltaren (Diclofenac) oder Brufen (Ibuprofen), dazu allenfalls ein muskelrelaxierendes Medikament wie Magnesium oder Sirdalud (Tizanidin). Salben nützen nichts, da sie zu wenig in die Tiefe eindringen. 2. Ruhigstellung soweit nötig oder Belastung nur nach Massgabe der Beschwerden.

    b) Ursächlich = Herabsetzung der Muskelspannung: 1.: Vermeiden von Überlastung in jeder Form = relative Schonung soweit nötig. 2.: Physikalische Massnahmen: 2a.: Dehnen, dehnen und nochmals dehnen: Lass Dir von einem Physio Dehnübungen zeigen! Das ist das A und O der Behandlung und später auch der Prophylaxe! 2b.: Massage, Triggerpunktbehandlungen, auch hier kann der Physio helfen: darf und soll schmerzhaft sein, unbedingt die harten Muskeln, nicht aber die gereizten Sehnenansätze „plagen“. 2c.: Wärme in jeder Form entspannt die Muskulatur, z.B. Ultraschall beim Physio.

    Kombiniere also a) und b) und habe Geduld. Tendinosen (Sehenansatzentzündungen) dauern WOCHEN, eine Teilbelastung und damit Arbeitsfähigkeit wird aber möglicherweise bald wieder möglich sein, wenn Du auslösende Faktoren eliminierst, Entzündungshemmer schluckst und gleichzeitig konsequent und diszipliniert dehnst und Physiotherapie machst. Lass unbedingt die Finger von invasiven Therapien wie Operationen, Injektionen oder Botox etc.

    Man sollte unbedingt auch noch an ein „Supinatorsyndrom“ (Du kannst das googlen, Texte und Bilder) denken. Da wärst Du aber ebenfalls beim Physio und/ oder beim Orthopäden an der richtigen Adresse.

    Gute Besserung und liebe Grüße, Christian Wenk
  • Danke für die fachmännische Antwort.
    Morgen bekomme ich eine Bandage vom Orthopäden, der mir auch Ibuprofen in höherer Dosis verschrieben hat. Sobald die Wirkung der Tablette nachläßt, sind die Schmerzen wieder voll da, wie es mit Bandage wirkt, muß ich testen.

    Ich habe auch schon Kontakz tum Arbeitgeber aufgenommen, damit ein Headser angeschafft wird, denn sonst sind die Schmerzen ganz schnell wieder da. Ich lasse mir dafür auch ein Attest vom Orthopäden geben.


    Gruß, Katrin
  • wünsche dir viel kraft und hoffnung!
    KatrinHH hat geschrieben:
    Danke für die fachmännische Antwort.
    Morgen bekomme ich eine Bandage vom Orthopäden, der mir auch Ibuprofen in höherer Dosis verschrieben hat. Sobald die Wirkung der Tablette nachläßt, sind die Schmerzen wieder voll da, wie es mit Bandage wirkt, muß ich testen.

    Ich habe auch schon Kontakz tum Arbeitgeber aufgenommen, damit ein Headser angeschafft wird, denn sonst sind die Schmerzen ganz schnell wieder da. Ich lasse mir dafür auch ein Attest vom Orthopäden geben.


    Gruß, Katrin

  • Danke für eure Hilfe und Antworten.

    Inzwischen gehe ich seit 12.9.12 wieder arbeiten, habe ein Headset, was den Arm sehr entlastet. Schmerzfrei bin ich aber noch lange nicht, was auch tagesformabhängig ist.


    Gruß, Katrin