Teure Schweiz

Hallo an alle Hilfsmittel-User

Vor graumer Zeit habe ich unter Plauderecke mal einen Beitrag verfasst zu Thema Hochpreisinsel Schweiz.
Zugegeben, ich war etwas entäuscht, dass sich dafür nur sehr wenige interessiert haben, da ich dachte, dass sich andere auch total abgezockt fühlen.

Aber lange Rede kurzer Sinn -
Neulich habe ich einen neuen Fussbügel für meinen TopEnd Crossfire bestellt.
Jetzt kommts aber dicke, der soll für die Suva glatte 400.- kosten. Der Händler kann ja nix dafür, der will bloss seine Marge und der Preis ist ihm vorgegeben. Aber der Hersteller und den Importeur sollte man da zur Rechenschaft ziehen.
Das gleiche Teil lasse ich mir für 100.- beim Schlosser biegen und schweissen. Der hat dann erst noch gut darann verdient.
(zugegeben, ich bin selber Schlosser, aber angenommen ich gebe diese Arbeit auswärts)

Ja die Versicherung bezahlt dies sogar ohne nachzufragen, aber wir bezahlen die Versicherung ohne zu meckern ... das kann ja irgendwie nicht sein.

Wet hat Ideen wie man solchem Blödsinn effizient entgegenhalten könnte?

L.G. wheeltinu

Antworten

  • Hallo wheeltinu

    Die 6. IV-Revision zielt unter anderem auch darauf ab, gewisse Monopole bei Hilfsmittelanbietern zu vermeiden (Stichwort teure Hörgeräte).

    Grundsätzlich kann man als Käufer nur eines machen: Hilfsmittel im Ausland kaufen, teure Anbieter umgehen. Soll die IV für die Hilfsmittel aufkommen, muss man der IV aber sehr gut begründen, weshalb man das Hilfsmittel im Ausland beziehen will. Leider gibt es bei Hilfsmitteln aus dem Ausland das Problem, dass Anpassungen nur schwer möglich sind. Es lohnt sich aber sicher, wenn man sich beim Kauf einige Gedanken macht und sich von verschiedenen Anbietern Offerten geben lässt.

    Liebe Grüsse


  • Hallo Maggie

    Danke für deine Antwort respektive deinen Tipp.

    Für mich ist das , als ehamliger Händler/Rehatechniker/Hersteller, allerdings soweit nicht unbedingt Neuland ...

    Eigentlich geht ja das Problem leider schon in eine politische Ebene. Mich als selber Betroffener stört es extrem, dass eigentlich kaum Möglichkeiten da sind mitzuhelfen die Versicherungen zu entlasten.
    Modelle wie Pauschalen für Hilfsmittel wurden abgelenht. Teilweise sicher wegen der Angst einer zu mageren Versorgung, dafür können aber keine Preise verglichen werden aus Nachbarländern.
    Irgendwie haben wir uns da selber etwas verbarrikadiert.

    Oder ist meine Reaktion da etwas extrem/kleinlich?

    L.G. wheeltinu
  • wheeltinu hat geschrieben:
    Hallo Maggie

    Danke für deine Antwort respektive deinen Tipp.

    Für mich ist das , als ehamliger Händler/Rehatechniker/Hersteller, allerdings soweit nicht unbedingt Neuland ...

    Eigentlich geht ja das Problem leider schon in eine politische Ebene. Mich als selber Betroffener stört es extrem, dass eigentlich kaum Möglichkeiten da sind mitzuhelfen die Versicherungen zu entlasten.
    Modelle wie Pauschalen für Hilfsmittel wurden abgelenht. Teilweise sicher wegen der Angst einer zu mageren Versorgung, dafür können aber keine Preise verglichen werden aus Nachbarländern.
    Irgendwie haben wir uns da selber etwas verbarrikadiert.

    Oder ist meine Reaktion da etwas extrem/kleinlich?

    L.G. wheeltinu



    Die IV ist nur angeblich und nach aussen daran interessiert, Geld zu sparen, und die Krankenkassen auch.

    Aber wenn es darum geht, es wirklich zu tun, tun sie es gerade auch dann nicht, wenn es um besonders viel Geld geht.

    So hatte mein Arzt und ich letztes Jahr an IV sowie Krankenkasse einen Antrag fuer eine Krukenberg Operation eingereicht (Unterarmstumpf wird zwecks Greiffunktion einer plastischen Operation unterzogen, was fuer viele Alltagsanwendungen die verbleibende Hand entlastet, und, eine Prothese unnoetig macht). Die Idee dahinter war auch, dass es mir fuer die naechsten 20 Jahre unzaehlige Wartestunden im Prothesentechnikerkabaeuschen, und, der IV, extrem viel Geld an Prothesenaufwand spart (mehrere Hunderttausend Franken, je nach Prothesenmodell und Aufwand), dies da ich einer bin, bei dem die Prothesen kaum lange halten. Allein dieses Jahr wird mein Aufwand fuer Prothesenteile etwa 30'000 Franken ausmachen, die Operation kostet etwa die Haelfte. Dies zum Thema Nachhaltigkeit.

    Beide Versicherungen - IV, Helsana - haben das interessanterweise unter der Begruendung abgelehnt, jeweils die andere Kasse sei zustaendig, WISSEND,dass die andere Kasse jeweils unter der umgekehrten Begruendung ablehnt. Also, die wussten gegenseitig voneinander die Entscheide. Und die fanden das auch voellig OK, waren der Meinung, aktuelle Prothesen seien ja hoch funktionell.

    Es kann also bei der mir vorliegenden Aktenlage kein Mensch begruenden, die Kassen wollten ernsthaft auch nur 1 Rappen Geld sparen. Das ist so wie es dasteht falsch. Ich habe die Unterlagen hier. Es ist wirklich wahr. Am Telefon waren die Sachbearbeiter der Kassen beide ganz nett und taten verstaendnisvoll - aber sie lehnten ab, was ihnen massiv Geld gespart haette.

    Angesichts dessen ist jedes Mitleid mit diesen Unternehmen falsch investiert. Mit Vernunft hat das, was hier passiert, gar nichts zu tun. Wir sind im dunkelroten Bereich des sogenannten Pipifax hier.

  • Salü swisswuff1

    Bei operativen und/oder gesunheitlichen Fragen geht bin ich nicht ganz so informiert wie im Bereich der Rehatechnik ... bin auch kein Arzt (werde ich auch nie) 😆

    Da aber meine Mutter in einem Spital in Biel arbeitet (Rechnungswesen), kann ich auch von dieser Seite bestätigen dass dort genau so viel Schwachsinn abgeht.

    An meinem Arbeitsrollstuhl (Proactiv Lift) musste ich immer und immer wieder das gleiche Teil ersetzen. (Auslösung für die Gasdruckzylinder) Das Bauteil ist (war) schlicht weg Schrott von Anfang bis Ende. Immer wieder hat die IV alle 5 Monate mindestens 500.- für die Rep. bezahlt.
    Auf meine Anfarge hat dann effektiv ein Mitarbeiter der IV gemeint: "Auf einen einzelnen Fall käme es Geldmässig nicht so darauf an."
    Das galube ich, rechnen wir das aber mal auf ungefähr mal 1000 gibt das doch schon ein nettes Sümmchen. (der Lohn für den überaus freundlichen Mitarbeiter der IV wäre auf jeden Fall auf längere Sicht gedeckt)

    Es war ein zäher Weg die Kostenübernahme für eine schlauere Lösung zu bekommen, aber es hat sich gelohnt. Seit gut einem Jahr habe ich Ruhe und die IV hat bereits gespart.

    Wenn man doch bloss noch die viel zu Hohen Preise anpassen würde ... oder den Einkauf im Ausland genehmigen würde ... 🥺

    Aber noch immer ist es viel zu schwer den zu hohen Preisen entegen zu halten. (immer mit dem Hintergedanken, dass wir schliesslich all den Pipifax finanzieren)

    😡

    Herzlichen Dank für deinen Beitrag, liebe Grüsse wheeltinu. 😎
  • ja im fall voll!!

    zaeher weg mache ich auch. also was teile angeht, ich bau die teils mit kollegen selber, habe teils selber ein patent am laufen, und das wird dann via prothesentechniker mit der iv abgerechnet. die kostenpruefer sahb leute kenne ich, die wissen genau was ich da baue (also wir sind so high tech, da traeumt die prothesenindustrie nur von) und finden das super. so spare ich der iv sicher geld, und die finden das auch ok so.

    TROTZDEM!!! wie du sagst argumentieren sie mit schwachsinn - wir sind alles einzelfaelle. nur dort, und gerade dort, soll man sparen.

    ich hatte wie du das 5 monate / 500 franken teil problem dasselbe mit den hooks (wackelten alle 1-3 monate), kabelzuegen (rissen alle 4-10 tage), handgelenken (gaben nach 3-4 monaten auf) und haenden (waren nach 6 monaten durch). inzwischen habe ich ein neues handgelenk (selbergebaut, service/wackelfrei seit 2 jahren dauerbetrieb), gesamter kabelzug neu designt und aufgehaengt (patentanmeldung laeuft, bis zu 9 monate voll-last servicefrei, kanns selber reparieren), hooks (viel bessere teile aus dem ausland direkt ab hersteller usw.), und bessere haende (becker hands, praktisch unkaputtbar, einzige mechanische haende mit adaptivem griff). kostet langfristig klar weniger, etwa so 1/3, und ich muss BEDEUTEND weniger an den balgrist.

    der balgrist ist sicher irgendwie gut fuer prothesen - aber sitz mal in so ein patienten-kabaeuschen dort. (a) weit weg von der cafeteria, (b) keine fenster, (c) keinerlei handy empfang. wenn du x mal 1-2 stunden dort bist, und du bist das, willst du alles aber nicht mehr hin, dort bist du sowas von verlocht. ich habe angefangen dort nickerchen zu machen, das geht einigermassen, sonst ist man einfach verschossen. wie oft du dort bist haengt DIREKT mit der qualitaet deiner teile zusammen.


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