Hilfsmittelversorgung

Im Juli letzten Jahres wurde ich von unserem Hund leicht gebissen, bekam eine Sepsis mit Organversagen und lag 14 Tage im Koma. Nachdem ich das Überlebt hatte wurde mir mitgeteilt das meine beiden Unterschenkel nun nicht mehr zu Retten sind. Die Amputation erfolgte im August in der Uniklinik Münster. Ich bin wieder vollkommen gesund, allerdings ohne Füße.
Nach meiner Entlassung stellte sich raus das ich einen PKV Vertrag bei der Allianz mit einer Hilfsmitteldeckelung 2500 Euro / Jahr habe.

Ich habe dann Rollstuhl, Prothesen und alle weiteren Hilfsmitte selbst angeschafft. Die Rentenversicherung hat mich zum 100 % igen Erwerbsminderungsrentner mit einer monatlichen Rente von 960 Euro gemacht, ich habe einen Schwerbehindertenausweis mit 80 % aG. Davon bezahle ich 460 Euro für die PKV Allianz.
Meine kleine Firma musste ich in eine GmbH umwandeln und einen Geschäftsführer bestellen um wenigstens die Arbeitsplätze zu erhalten.

Die Rentenversicherung hat mir dann eine Reha in der Fachklinik in Osterhofen bewilligt, ich bin am 23.04 dort angereist. Nach 2 Tagen teilte man mir mit das ich wegen der Wundheilungsstörungen nicht Rehafähig bin und man wandelte die Reha in eine stationäre Behandlung um.
Weiterhin sind die Ärzte in Osterhofen der Meinung das ich mit neuen Prothesen problemlos wieder ans Laufen komme, das musste ich allerdings aus finanziellen Gründen ablehnen.

Ohne neue Prothesen keine Reha und ohne Reha keine Chance aus dem Rollstuhl wieder raus zu kommen. Ich hatte eigentlich die Hoffnung wieder selbst für meinen Lebensunterhalt sorgen zu dürfen, genau so wie ich es in den letzten 40 Arbeitsjahren auch gemacht habe.
Es gibt kein Recht auf Mobilität, ich bin gezwungen nichts zu tun.
Nun meine Frage:
Was kann ich tun? Ich möchte gerne noch meinen Beitrag zur Gesellschaft leisten und für meinen Lebensunterhalt alleine sorgen
Vielen Dank für die Stellungnahmen / Antworten

Antworten

  • Hallo m240460w

    Um es mal deutlich zu sagen sauüble Situation. Eine Rückkehr/Aufnahme in die gesetzliche KK dürfte kaum möglich sein, aber wende dich mal an das Integrationsamt für deine Region. Stichwort "Teilhabe am Arbeitsleben". Keine Ahnung welche Branche bzw. wie die Bedingungen in deiner Firma sind, aber vielleicht erhälts du Zuschüsse für einen baulichen Umbau, so dass du wieder als Geschäftführer/Chef in deiner Firma arbeiten kannst. Der Rolli ansich ist ja erstmal ein bauliches Problem. Mit einem gut ausgearbeitetem Konzept, also einer guten Chance auf Erfolg kannst du auch als EM Rentner einen solchen Antrag stellen. Die Kassenlage der Rentenversicherung ist zwar alles andere als gut, aber ein Umbau selbst für 20 Tsd € ist billiger, als wenn jahrelang eine EM Rente bezahlt wird.
    Wäre jetzt meine Idee. D.h. ganz konkret mit Umbau/Kostenplan auflisten was notwendig ist, damit du wieder in deiner Firma arbeiten kannst. Und dann deine EM Rente dagegen aufrechnen.
    wg. Prothesen Ich selbst habe lediglich eine Orthese (Geschiene) an einem Bein, die hat 4500 € gekostet, daher kann ich mir vorstellen dass zwei gute Prothesen privat nicht zu stemmen sind. Den Haken ist, die RV Bund ist nicht für medizinische Hilfsmittel zuständig. Ich hoffe aber doch, dass du auch im Rolli in deiner Firma arbeiten kannst.

    Noch eine private Anmerkung: Als ich dein posting gelesen habe, war ich einmal erschreckt, dass die PKV solche Tarife überhaupt anbieten darf. Zudem ist es heftig wie schnell jemand heute in die EM Rente gedrängt wird. (Ich will damit aber niemanden auf die Füße treten, der eine hat)

    Klaus

    upps, das Formulierung "auf die Füße treten" lasse ich so stehen, hoffe du nimmst es mir nicht übel.
  • Es ist uebrigens nicht unmoeglich, sich eine Prothese selbst zu machen oder ausserhalb der deutschen Hochpreisinsel zu schauen. Allerdings braucht man dazu etwas Uebung. Falls Du aber die Zeit dazu hast, das kriegst Du sicher hin.

    - Komponentenmarkt (Knie, Fuesse) siehe eBay
    - Schaft: PET oder Giessharz, siehe Anleitungen im Internet, oder, Modellbau

    Ich habe einige technische Probleme bei meinem Arm selbst in Angriff genommen und dafuer sehr gute Loesungen selbst gefunden. Man ist dann in der Werkstatt und baut einfach ein paar Runden bis mans hat. Man tauscht sich mit Leuten aus, die analoge technische Fragen bearbeiten. Zwar wird einem ev. gesagt, dass man das "Risiko" selber zu tragen hat - aber seit die von mir hergestellten Prototypen, bzw. die von uns entwickelten Teile, in ganz massiver Weise stabiler und leistungsfaehiger als die ueblichen Kommerzteile sind, habe ich bisher noch keinen einzigen Mensch (weder bei Versicherung noch Prothesentechniker) gehoert, der versucht haette, mich da besonders zu warnen.

    In Tat und Wahrheit trage OHNEHIN ich das Verletzungsrisiko - etwa die Kratzer bei Kabelriss, die bei der Otterbockausstattung alle 10-14 Tage auftraten, was mir im halben Jahr 15 Reparaturtermine zu je 2 Franken Parkgebuehr, 30km x 0,70 Fr Fahrspesen, 3 Stunden Zeitaufwand, also zu Aerger und Zeitverlust etwa 350 Franken alleine an Spesen kostete, in zwei Jahren also etwa 1500 Franken, dazu etwa 150 Franken an Kleiderreparaturen. Kabelrisse dagegen bei meiner Ausstattung fast keinmal in 6-9 Monaten, da duerften die mir *wirklich* erzaehlen ueber Risiko und Kosten, was sie wollen, das ist mir absolut wurst. Aber voellig klar, mit selber bauen, und selber gebautem, immer vorsichtig vorgehen.

    Oder fuer Prothesenversorgung ins Ausland gehen. Auch dann ist der Kostenaufwand ueberschaubar.

    Ich an Deiner Stelle wuerde erst schauen, dass alles abgeheilt ist, dann nach Indien fliegen und mir dort eine Ausstattung mit den sog. Jaipur Foot machen lassen. Das ist das Low Tech Modell, das sich offenbar sehr gut bewaehrt. Selber bauen nur fuer fortgeschrittene Techies, die bereits im Selbst Machen Erfahrung wenn nicht Ausbildung haben.

    Abgesehen davon hast Du ja offenbar bereits Prothesen. Wenn das so ist, zieh doch die an. Wenn die nicht mehr passen, gehts ja nur drum den Schaft jeweils neu zu machen? Die Chance ist hoch das der Schaft einfach zu weit ist - also dicke Socken anziehen, oder, im Schuhladen Ledereinlegesohlen und im Jumbo Pattex holen und den Schaft selber enger machen? Den Rest des Gestaenges kann man doch jeweils wiederverwenden, machen wir hier doch auch so. Und, wieso hast Du schon Prothesen, wenn es noch nicht geheilt ist? Irgendwas laeuft da doch komisch, oder? Mal besser koordinieren, wenns Geld eh knapp ist, waer auch was.
  • Hallo Zusammen,
    Danke für eure Antworten
    ja, ich hatte eine Rechtsanwältin auch gefragt ist ob es erlaubt ist eine PKV mit Hilfsmitteldeckelung zu verkaufen, ja die Versicherungen dürfen das!!!
    Da hat man einfach mal nur den Vertrag nicht richtig interpretiert....
    Neue Prothesenschäfte mit Vakumsystem soll ich mir nun anschaffen, was haltet Ihr davon?
    Meine Wundheilungsstörungen sollten lt. UKM schneller verheilen, deshalb hatte man mir so schnell wie möglich die Prothesen mit Stiftsystem gebaut. Damit gehts aber wirklich nur unter Schmerzen...
    2 US-Prothesen in Indien bauen zu lassen ist keine Option, kennt Ihr jemanden der nicht nach "Gebührenordnung" Prothesen baut?
    Liebe Grüße
    w.
  • Eine Möglichkeit wäre, über den Selbständigenstatus bzw. Angestelltenstatus die Hilfsmittel finanzieren zu lassen, die man für den Beruf braucht. Bei einer eigenen GmbH ist es schwierig mit der Unterstützung vom Integrationsamt. Hier könnte über die Rechtsformwechsel nachgedacht werden, um Untersützung zu bekommen.
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