Behinderung in der schriftlichen Bewerbung angeben? Wenn ja, wie?

Hallo,
ich habe eine Frage zum Bewerbungsschreiben und habe hier auf der Website auch schon einen Text gefunden zum Thema "Behinderung in der Bewerbung erwähnen". Ich weiß also, wie der rechtliche Status dazu ist.

Ich weiß nun allerdings nicht genau, ob oder wie ich meine Behinderung angeben soll.

Es ist eine leichte Gehbehinderung (Grad der Behinderung ist 60%, betrifft nur das rechte Bein/Fuß) und ich möchte mich als Erzieherin bewerben. Die Leiterin des Kita-Trägers kennt mich auch bereits (eher flüchtig) aus einem längeren Praktikum, aber bisher habe ich mit ihr noch nicht über meine Behinderung gesprochen. Das ärgert mich nun im Nachhinein, andererseits will ich mich auch noch bei anderen Trägern bewerben, die mich noch nicht kennen.

Nach meiner Einschätzung schränkt mich meine Behinderung im Berufsalltag nicht ein, ich kann schmerzfrei laufen, Sport machen und auch mit den Kindern turnen, nur spezielle Bewegungen bekomme ich nicht hin, z.B. allein auf dem rechten Bein stehen, aber ich möchte ja auch keine Sportlehrerin werden...

Die Erwähnung der Behinderung wäre also im Grunde für meine potentielle Arbeitgeberin eher aus arbeitsrechtlichen Gründen interessant, bzw. wenn sie daran Interesse hat, auch Schwerbehinderte zu beschäftigen, anstatt die Ausgleichsabgabe zu zahlen.

Was würdet ihr mir raten? Wie soll ich die Behinderung erwähnen, wenn überhaupt? Ich hatte vor sie zu erwähnen, aber auch kurz zu betonen, dass sie mich aus meiner Sicht im Berufsalltag nicht einschränkt.
Ich würde mich sehr über Antwort freuen 😀

Antworten

  • Hallo Fortunately,

    vielen Dank, dass du so genau beschrieben hast, was dir durch den Kopf geht und wie sich deine Beeinträchtigung auf deinen Berufsalltag auswirken könnte.

    Ich sehe keinen Nachteil, wenn du deine Beeinträchtigung im Bewerbungsschreiben erwähnst.
    Wie du bereits geschrieben hast, könnte es für deinen Arbeitgeber eher "Vorteile" bringen, bzw interessant sein auch Menschen mit Handicap zu beschäftigen.

    Ich würde an deiner Stelle die Beeinträchtigung erwähnen und genauso, wie du es schon hier gemacht hast, darlegen, dass dich deine leichte Beeinträchtigung nicht bei der Ausübung deiner Tägigkeit als Erzieherin einschränkt. Mach deine Beeinträchtigung jedoch nicht zum Hauptpunkt deine Bewerbung.

    Die Artikel auf unserer Seite hast du ja bereits gelesen.
    Falls du noch weitere Fragen hast, stell diese bitte jederzeit hier im Forum

    Ich wünsch dir alles Gute und dass du den richtigen Arbeitsplatz für dich findest
    Michaela
  • Hallo Fortunately,

    Eigentlich muß man es nicht unbedingt angeben, aber wenn konkret danach gefragt wird, kann gekündigt werden, wegen Vertrauensbruch, Verschweigen versicherungstechnischer Probleme, die sich aus der Behinderung ergeben können, zu Unrecht gezahlte Ausgleichsabgabe des AG, Entgangende Zuschüsse für den AG.
    Wenn die Dich schon flüchtig kennen, istes besser das zu sagen.
    Wenn Du darlegen kannst, daß es den Job nicht beeinträchtigt ist das gut.

    LG

    Surfer

  • Hallo Surfer,

    in Deinem persönlichen Fall würde ich die Behinderung in dem Bewerbungsschreiben angeben. Bei Dir ist es so, daß diese sichtbar ist und Du spätestens im Bewerbungsgespräch darauf hin angesprochen wirst. Zum Thema Zuschüsse an den Arbeitgeber wurde hier schon das entsprechende gesagt.

    LG Nobby
  • Hallo

    Vier postings - fünf Meinungen 😃

    Bei einer Bewerbung für eine fremde Kita würde ich im Bewerbungsschreiben die Behinderung keinesfalls erwähnen. Die Chancen zum Gespräch eingeladen zu werden sind deutlich höher, zumindest hast du dann schon einen Fuß in der Türe (den Tip bekam ich vom Arbeitsamt). Ist aber auch meine eigene Erfahrung. Im Bewerbungsgespräch war meine Behindeung natürlich Thema, allerdings nicht das erste. Sprich ich hatte schon Gelegenheit einen guten Eindruck zu hinterlaßen. In dem Gespräch, welches dann auch zur Anstellung führte, war die Frage warum ich nicht in einem Rehaeinrichtung mein Studium gemacht habe, eine Jokerkarte für mich.
    In der Kita in der du dein Praktikum gemacht hast würde ich die Behinderung kurz erwähnen, in dem Sinne dass du bei deiner beruflichen ätigkeit dadurch nicht eingeschränkt bist. Und sofern es stimmt, daruf hinweisen, dass die Behinderung nicht auf Grund einer latend bestehend Krankehit besteht, sich also auch in Zukunft nicht verschlechtern wird. Letzter Punkt war bei mir mehrmals schon ganz wichtig.

    - viel Erfolg bei der Jobsuche -

    Klaus
  • Hallo Fortunately,

    wenn Du nur eine leichte Gehbehindeurng hast die man kaum sieht, glaube ich nicht das es Dich bei Bewerbungen stark beeinträchtigt. Ich hatte früher auch nur eine leichte Gehbehinderung die kaum sichtbar war. In Bewerbungen erwähnt habe ich sie immer und trotzdem jedes mal eine Einladung zu Vorstellungsgespächen bekommen. Ich schrieb hinein das ich zwar eine Gehbehinderung habe, mich diese im Umgang mit den Kindern und bei meinen täglichen Aufgaben nicht beeinträchtigt. Das zu wissen ist für eine KiTa bei der Du Dich bewirbst seht wichtig, denn wenn sie erfahren das Du gehbehindert bist, werden sie sich fragen ob Du den Kindern überhaupt hinter her rennen kannst und beweglich und belastbar genug genug bist, mit ihnen auf dem Boden zu spielen und sie durch die Gegend zu tragen. Bekommt ein potentieller Arbeitgeber den Eindruch das Du das alles problemlos bewältigen kannst, wird man Dich nicht anders betrachten als Dein gesunden Mitbewerber.

    Ich habe meine Bewerbungsmappe fast immer persönlich vorbei gebracht. Dadurch entsteht ein erster Kontakt und mit Glück ein erster positiver Eindruck. Auch wenn ich nicht jeden Job bekam auf den ich mich beworben habe, ist man mir immer, und ich denke auf Grund meiner Offenheit und Ehrlichkeit, immmer positiv begegent. Das war früher so als ich noch im meinem Beruf als Kinderkrankenschwester tätig war und heute, als Tagesmutter im Rollstuhl, die sich etwas zur Rente hinzu verdient, ist es genauso. 😉

    Gruß Karin
  • Vielen Lieben Dank für die Antworten, das hilft mir sehr weiter!
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