Komma, wie lange bis Hirnschäden entstehen?

Hallo

Leider hat sich unsere Pflegetochter versucht das Leben zu nehmen. Sie liegt seit 4 tagen im Komma und es ist nicht sicher ob sie jemals wieder aufwachen wird. Doch auch wenn sie aufwacht, wird sie vermutlich iversible Hirnschäden davon tragen. Je länger sie im Komma liegt, desto eher wird das der Fall sein. Ab wann gilt das? Sind 4 Tage lang für ein Komma? Hat sie überhaupt eine Chance?
Wir machen uns grosse Sorgen um sie. Wir möchten sie nicht verlieren, sie hat auch eine Chance verdient in ihrem Leben! (Wir haben veranlasst, dass sie sofort aus ihrer Familie entfernt wurde, da diese sie unfassbar behandelte und vernachlässigte. Seither lebt sie bei uns.)

Laure

Antworten

  • Oh liebe Laure,

    das tut mir unendlich leid. 😢 Du und Deine Familie, ihr habt schon so viel Leid ertragen und trotzdem hattet ihr noch Kraft genug dieses Mädchen bei euch auf zu nehmen um ihm ein besseres Zuhause und vor allem Liebe zu geben. Das die Sorgen dieses Mädchen trotzdem immer noch so groß waren das sie ihr Leben nicht weiter ertragen konnte ist so furchtbar, daß ich mich frage, wie hälst Du das alles eigentlich aus?


    Je stärker eine Hirnschädigung ist, desto tiefer und länger das Koma. Trotzdem kann man nie sicher sagen wie schwer die Behinderung bei jemanden sein wird, der mehere Monate, ein Jahr oder länger im Koma liegt. Man kann nur eins sicher sagen. Wenn ein Betroffener sehr, sehr lange nicht auf wacht, dann muß das Gehirn richtig viel abbekommen haben. Bei leichteren Hirnverletzungen wachen die Betroffenen relativ schnell wieder auf. ( Ein paar Sekunden bis wenige Tage).

    Doch eigentlich ist keine Hirnverletzung leicht und selbst wenn laut CT oder MRT richtig viel vom Gehirn zerstört wurde, ist dies kein sichrer Nachweis dafür, daß der Betroffene nie wieder auf wacht oder sein Leben lang ein Pflegefall bleibt. Ich hatte vor ein paar Monaten hier von einer BBC-Sendung berichtet, in der es über die Leistung des Gehirns geht. Dort wurden Betroffene vorgestellt die einen sehr großen Teil ihres Gehirn verloren hatten. Wider aller Prognosen haben diese Menschen es geschafft den Rest ihres Gehirns so gut zu nutzen, daß sie wieder aktiv und mit großer Freude selbständig am Leben teil nehmen.

    Ich will Dir damit sagen das zum jetzigen Zeitpunkt niemand eine seriöse Prognose geben kann und wird. Selbst wenn sich bei einem CT oder MRT heraus stellt das bei Deiner Pflegetochter ziemlich große Teile des Gehirns zerstört wurden und man auf Grund von Erfahrungen Dir sagt, das Mädel wird nie wieder ein selbständiges Leben führen, weiß man es trotzdem nicht genau. Erst wenn das Mädel auf wacht und nach vielen Monaten mühsamen Training immer noch ein Pflegefall ist, dann kann man relativ sicher sagen, das sie wahrscheinlich für immer ein Pflegefall bleiben wird.

    Ich weiß es ist schwer und die Ängste sind groß. Doch vieleicht gibt es ka Hoffung und Deine Pflegetochter wird wieder so gesund, daß sie die schönen Dinge des Lebens genießen kann.

    Ich umarme Dich ganz fest,
    liebe Grüße
    Karin
  • Liebe Laure,

    das ist ja schrecklich!
    Es tut mir so leid für eure Pflegetochter und für euch.

    Aber deine Frage musst du dem Arzt stellen, der deine Pflegetochter behandelt.
    Denn die Antwort hängt von sehr vielen Faktoren ab:
    Von der Tiefe des Komas,
    den betroffenen Hirnregionen
    und ja, auch der Dauer.

    Aber wir hier können nur spekulieren und du machst dich damit nur verrückt, denn eine richtige Antwort kann dir wirklich nur derjenige geben, der deine Pflegetochter behandelt und ihr Krankheitsbild kennt.

    Viel Kraft wünscht dir
    syvyys




  • BITTE NICHT !!

    Auch wenn unsere Tochter nach 3 Jahren noch im Wachkoma liegt- es gibt das "Treffen der Wiedererwachten". Damit will ich eines ganz klar sagen : Niemand kann eine wirkliche Prognose stellen auch wenn man noch so sehr Gewißheit haben will. Tut dies jemand dennoch klammert man sich genau daran fest und legt Worte auf die Goldwaage. Ich selbst kenne Wiedererwachte von denen wirklich niemand geglaubt hätte jemals wieder auch nur ein Wort zu hören. Auch nach Jahren!! Es ist wirklich ALLES möglich!
    Liebe Grüße von nelli
  • MyHandicap User
    MyHandicap User ✭✭✭
    bearbeitet 5. Jun 2024
    Liebe Laure,

    das tut mir sehr leid für Euch. Ich wünsche von Herzen, dass Deine Pflegetochter ganz schnell wieder aufwacht und keine bleibenden Schäden davonträgt.

    Ich wünsche Euch ein "kleines" Wunder.

    Liebe Grüße
  • Liebe Laure,
    Ich habe selber 2001 nach einem Rennunfall beim Motocross wegen Gehirnbluten fünf Wochen im Koma gelegen und habe mich wieder so erholt, das ich auch wieder gearbeitet habe. Zwei Schlaganfälle habe ich 2008 bei einer OP auch gehabt, die sofort eingeleite Lyse konnte den Verschluss nicht auflösen, so das viele Gehirnzellen abgestorben sind. Ich bin dann in die Frühreha mit einen Barthel-Index von -125 gekommen, also ich konnte nichts. War dann 17 Wochen in der Reha, davon 13 Wochen im Rollstuhl. Heute fahre ich wieder mit einer Halbseitenlähmung und Sprachbehinderung, Auto und Wohnmobil.
    Ich wünsche euch alles erdenklich gute und das eure Pflegetochter bald wieder aus dem Koma erwacht.
    LG Randy
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