bewohnerin hat krebs im fortgeschrittenen stadium - was können wir betreuer tun?

hallo,

ich wende mich ziemlich verzweifelt an euch. ich bin behindertenbetreuerin. eine unserer bewohnerinnen kämpft seit über einem jahr gegen den krebs - brustkrebs. die chemo hilft nichts. der krebs schreitet voran und voran.

die frau ist erst 28 jahre alt. sie hat sowohl eine körperliche als auch eine geistige behinderung. sie hat soviele schmerzen. will gar nicht mehr aus dem bett.

was können wir für sie tun? sie kann sich artikulieren und sie weiß, dass der tod anklopft. wenn ich diese zeilen schreibe, habe ich eine gänsehaut und könnte nur weinen. sie tut mir so unendlich leid.

warum bloß müssen manche menschen so leiden?
ich wäre so dankbar, wenn ihr uns ein paar tipps geben könnt, was wir für sie tun können.

lieben dank und viele grüße, isi

Antworten

  • Liebe Isi,
    wenn ich deine Zeilen lese stehen mir auch die Tränen in den Augen.
    Warum manche Menschen so leiden müssen hab ich mich auch vor einigen Jahren ständig gefragt.
    Ich weiß wie schwer es ist tagtäglich einen Menschen leiden zu sehen und das Gefühl zu haben nicht helfen zu können.
    Mittlerweile weiß ich das meine Anwesenheit wenigstens für eine gewissen Zeit hat die Schmerzen vergessen lassen.
    Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen. Jeder neue Tag war ein Kampf für uns, jeden Tag mußte ich stark sein um nicht weinend vor dem Bett zu stehen, versuchte jeden Tag ihn zum lächeln zu bringen, obwohl mein Herz innerlich Stück für Stück zerbrach. Es tat ihm gut zu wissen ich war da und genau dieser Gedanke machte mich stark.
    Leider weiß ich auch keinen guten Rat, außer für sie da zu sein.
    Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft in deinem Beruf.
  • Hi isi 5

    seit einfach für sie da! geht öfter bei ihr vorbei, erzähl ihr einen witz, bring ihr ein schönes bild etc. es muss gar nicht lange sein, einfach ein zweimal alle zwei stunden oder so. dass sie weiss, dass ihr da seid und sie gern habt. oder wenn sie schlafen möchte, setzt euch neben sie und erzählt eine geschichte. das hat mir auch immer geholfen. gut, ich sterbe nicht gerade (jedenfalls noch nicht) aber ich war zeitweise kaum ansprechbar und da fand ich es schön das jemand da gewesen ist und eifach etwas erzählt hat. ganz super auch: mit dem ganzen spitalbett auf den balkon raus! frische luft ist einfach das beste! wenn du tagelang im zimmer eingesperrt bist kannst du die sonne auf deiner haut und das lüftchen kaum fassen vor begeisterung! ich würde gerne so sterben, draussen mit der sonne auf der haut und einem leichten wind.
    Alles gute ihr!
  • Hallo isi5!

    Ganz genau neueBobby, Zeit schenken ist das wichtigste was ein so kranker Mensch braucht. Manchmal reicht es schon aus einfach nur im Zimmer zu sein und ein Buch zu lesen oder die Hand zu halten. Hauptsache der Kranke ist nicht allein. Je nach Verfassung einfach mal gemeinsam einen schönen Film gucken und andere ganz normale Dinge tun, wie zum Beispiel mit dem ganzen Bett auf den Balkon geschoben zu werden, die Sonne oder den Wind zu spüren und den Geschmack der Luft zu riechen, kann auch etwas wunderschönes sein.


    Liebe Grüße
    Karin
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