WC versus Katheter

Hallo

ich bin ihr seid nicht beleidigt wenn ich euch so etwas frage, aber da bei uns auch rollstuhlfahrer arbeiten und ich die nicht direkt so etwas konkretes fragen möchte:

ich habe erfahren dass viele Rollstuhlfahrer urinbeutel benutzen. Das ist aber nicht bei allen so, oder?
Gruss Bob

Antworten

  • Hallo Bob,


    Deine Frage ist absolut nicht beleidigend. Im Gegenteil, ich finde es gut wenn Du hier immer wieder Fragen postest, die Dich beschäfigen. 😉

    Ich selber hätte kein Problem damit wenn mich jemand über Katheter oder Urinbeutel befragt. Es kommt halt auf die Situation an, ob so eine Frage angebracht ist. Ist sie angebracht hätte ich kein Problem damit sie auch zu beantworten.

    Nicht alle Rollifahrer sind inkontinent. Hat ein Rollifahrer gelernt sich selber zu katheterisieren und geht zur Tolilette, wirst Du es gar nicht merken. Rollifahrer die ein Urinalkondom benutzen, tragen den Urinbeutel häufig unter der Kleidung am Bein. Geht dieser Rollifahrer zur Toilette, entleert er diesen genauso diskret, wie der katheternde Rollifahrer seine Blase. Auch bei Menschen die einen Dauerkatheter liegen haben können Beutel benutzen die unter der Kleidung verborgen sind. Einige dieser Dauerkatheterträger benutzen auch gar keine Beutel. In ihrer Harnhöhre liegt ein Katheter mit Ventil. Wie alle anderen entleeren auch sie ihren Urin in die Toilette.

    Wofür Du sorgen kannst ist ein großer Mülleimer mit Deckel in allen Toiletten und dafür das immer genügend Seife und Einmalhandtücher vorhanden sind.Nicht nur Kathetern macht Müll den man diskret verstauen möchte.Einge Rollifahrer mit Inkontinenz tragen Pants und/oder Windeln. Auch sie benötigen einen Abfalleimer der einen verschließbaren Deckel hat.

    Gruß Karin
  • KarinM hat geschrieben:

    Wofür Du sorgen kannst ist ein großer Mülleimer mit Deckel in allen Toiletten und dafür das immer genügend Seife und Einmalhandtücher vorhanden sind.Nicht nur Kathetern macht Müll den man diskret verstauen möchte.Einge Rollifahrer mit Inkontinenz tragen Pants und/oder Windeln. Auch sie benötigen einen Abfalleimer der einen verschließbaren Deckel hat.



    Liebe Karin, danke für den Tipp! ich muss heute sowieso noch in die ikea, da kann ich gleich noch solche sachen kaufen und unser Rollstuhl WC aufrüsten damit! Ich will ja schliesslich dasses für unsere Mitarbeiter angenehm ist bei uns zu arbeiten, immerhin verbringen sie fast ihren ganzen tag hier.

    Ich finde es wichtig, dass man als arbeitsgeber solche sachen weiss, also einfach allgemein über die behinderung bescheid weiss, das hilft viele mMissverständnisse verhindern. deshalb ist dieses Forum auch für mich ohne Behinderung so wichtig, weil ich hier informationen bekomme die man seinem Chef vielleicht lieber nicht so erzählt. Man muss ja auch die Privatsphere achten.

    Gruss bob

  • Guten Abend Bob,..

    Ich kann mich der Aussage durch Karin nur anschließen. Es ist eine ganz normale Thematik zu einer Behinderung. Und ich glaube nicht das man sich als AN = Arbeitnehmer dadurch persönlich angegriffen fühlen sollte.

    Wenn du auf die Betroffenen zu gehst, dann Frage diese was du als AG = Arbeitgeber im Arbeitsumfeld verbessern kannst.Denn nur deine AN= Arbeitnehmer können dies ganz real einschätzen vor Ort, am eigenen Arbeitsplatz, wo, wann in welcher Form nachgebessert werden müsste. Die Kommunikation ist alles und schafft so eine solide Grundbasis im Unternehmen.

    Daher sage ich auch immer Behinderung ist nicht gleich Behinderung, selbst dann wenn du im Rolli bist. Deine bedenken kann ich verstehen und nachvollziehen, doch persönlich denke ich vollkommen unbegründet. Mfg Lyn 😉
  • Hallo Bob,
    diese Frage ist voll in Ordnung. in den bereits geschriebenen Beitragen ist schon alles zum Thema Urinbeutel gesagt. Wichtig ist nur daran zu denken, dass es bei den Beinbeuteln verschiedene Modelle gibt, die je nach Möglichkeit der Entleerung ausgewählt werden sollten.

    Ein kritischer Hinweis sei noch zum Thema Katheter und Katheterventile erlaubt. Auf einem Dauerkatheter, der durch die Harnröhre gelegt ist, sollte das Ventil nicht benutzt werden, da die Infektionsgefahr steigt. Bei der Anlage durch die Bauchdecke hingegen ist dies weniger problematisch.
    Bezüglich der Toilettenausstattung sei noch erwähnt, dass der Arbeitgeber auch eine Verpflichtung hat, die erforderlichen Bedingungen zu schaffen.
    Viele Grüße
    Dietmar Hegeholz
  • DietmarHegeholz hat geschrieben:
    Hallo Bob,
    diese Frage ist voll in Ordnung. in den bereits geschriebenen Beitragen ist schon alles zum Thema Urinbeutel gesagt. Wichtig ist nur daran zu denken, dass es bei den Beinbeuteln verschiedene Modelle gibt, die je nach Möglichkeit der Entleerung ausgewählt werden sollten.

    Ein kritischer Hinweis sei noch zum Thema Katheter und Katheterventile erlaubt. Auf einem Dauerkatheter, der durch die Harnröhre gelegt ist, sollte das Ventil nicht benutzt werden, da die Infektionsgefahr steigt. Bei der Anlage durch die Bauchdecke hingegen ist dies weniger problematisch.
    Bezüglich der Toilettenausstattung sei noch erwähnt, dass der Arbeitgeber auch eine Verpflichtung hat, die erforderlichen Bedingungen zu schaffen.
    Viele Grüße
    Dietmar Hegeholz


    Hallo Dietmar Hegeholz!

    In Deutschland mag das so sein. Aber Bob Geldorf lebt in der Schweiz. Möglicher Weise gibt es in der Schweiz diese Verpflichtung nicht. Wir können unsere Gesetzte nicht 1:1 in die Schweiz übertragen. 😉

    Schönen Gruß
    Karin
  • DietmarHegeholz hat geschrieben:
    Bezüglich der Toilettenausstattung sei noch erwähnt, dass der Arbeitgeber auch eine Verpflichtung hat, die erforderlichen Bedingungen zu schaffen.


    Das ist der Punkt. Wie kann ich diese bedingungen schaffen wenn man nicht weiss was gebraucht wird? so etwas findet man nämlich nirgens. in der Schweiz muss man allerdings nur in öffentlichen gebäuden diese einrichtugnen schaffen. Ich hätte meine Rollstuhlfahrer ablehnen können mit der begründung, dass es sich unser kleines unternehmen nicht leisten kann einen umbau zu finanzieren. allerdings hätte ich dann die möglichkeit von homeoffice in betracht ziehen müssen.

    Meine Rollstuhlfahrer haben mich heute übrigens gefragt ob ich vorhabe leichen zu entsorgen weil wir jetzt einen so grossen abfalleimer im WC haben 😆 😆 😆

    Grüsse bob
  • Hoi Bob Geldof

    Es gibt auch noch die gelähmten (oder nicht gelähmten) Stomaträger, (die man auch nicht vergessen sollte). Man "sieht" deren Behinderung auch einfach nicht, wenn man nix weiss davon. Das sind Menschen, die einen künstlichen Harn- oder Darmausgang haben (müssen). Das hat man vorne weit unten seitlich am Bauch unter dem Bauchnabel.

    Wenn das "rinnt" (aus welchen Gründen auch immer), gibt das eine Riesensauerei. Bei einem Urostoma sind alle Kleider einfach nass und bei einem Darmausgang sieht es dann wohl noch anders aus... (Es kann daraus für Urostomaträger auch jedes Mal eine Blasenentzündung resultieren je nach dem)

    Gelähmte Stomaträger brauchen ein Bett/eine Liege und einen speziellen (Kip-) Spiegel, um das Stoma = Ausgang, wieder frisch versorgen zu können... und auch Zeit dazu. Und im schlimmsten Fall frische Kleider von A-Z und sie haben hoffentlich eine gute Waschmaschine zu Hause....!!!

    Und mich dünkt es eben auch sehr wichtig für uns Rollstuhlfahrer, dass die Toilette gross genug ist, um sich drin wenden und drehen zu können.

    Liebe Grüsse
  • Häsin hat geschrieben:


    Und mich dünkt es eben auch sehr wichtig für uns Rollstuhlfahrer, dass die Toilette gross genug ist, um sich drin wenden und drehen zu können.


    Hallo Häsin, danke. Wir haben eine Rollstuhltoilette. Aber die war zwar voll ausgestattet, mit halte griff etc. aber die türe war VIEL zu schmal für einen normalen ROllstuhl. Keine Ahnung, was sich der Architekt dabei überlegt hat... Jedenfalls haben wir das geändert und sie ist jetzt schön gross und zugänglich. ich habe mir auch sagen lassen, dass man sie ncht als Abstellkammer zweckentfremden darf! Das mache ich auch nicht. ausser WC-benutzer und den abfalleimer (unter dem Lavabo) kommt da nichts rein.

    Unsere Rollis sind zufrieden. und mir ist jetzt auch klar, was der mit dem Elektrorollstuhl, der sich ja nicht auf das WC umstetzen kann, dort drin machen muss 😉 Daher überhaupt die Frage.
    Grüsse
  • Bob_Geldof hat geschrieben:
    DietmarHegeholz hat geschrieben:
    Bezüglich der Toilettenausstattung sei noch erwähnt, dass der Arbeitgeber auch eine Verpflichtung hat, die erforderlichen Bedingungen zu schaffen.


    Das ist der Punkt. Wie kann ich diese bedingungen schaffen wenn man nicht weiss was gebraucht wird? so etwas findet man nämlich nirgens. in der Schweiz muss man allerdings nur in öffentlichen gebäuden diese einrichtugnen schaffen. Ich hätte meine Rollstuhlfahrer ablehnen können mit der begründung, dass es sich unser kleines unternehmen nicht leisten kann einen umbau zu finanzieren. allerdings hätte ich dann die möglichkeit von homeoffice in betracht ziehen müssen.

    Meine Rollstuhlfahrer haben mich heute übrigens gefragt ob ich vorhabe leichen zu entsorgen weil wir jetzt einen so grossen abfalleimer im WC haben 😆 😆 😆

    Grüsse bob


    Hallo Bob,

    na dann kann ja nichts mehr schief gehen. *gg* 😳 Ich weiß natürlich nicht wie groß der Mülleimer ist den Du gekauft hast, aber laß Dich nicht verunsichern. Besser er ist zu groß als zu klein. Wer weiß, vieleicht arbeitet ja mal ein Windelträger bei Dir. Der wird dann froh sein das der Abfalleimer so groß ist. 😀

    Gruß Karin
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