Leichthandicapierte keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt?

Mir scheint es, dass Leichthandicapierte auf dem Arbeitsmarkt absolut keine Chance mehr haben. Für die Firmen sind sie zu fest handicapiert und für Stiftungen, die Jobs für Handicapierte anbieten, sind sie zuwenig behindert.

Einen Fall, den ich selber erlebt hatte, war eine Bewerbung auf eine IT Stelle via einem Stellenvermittler. Die Stelle wurde von einer Stiftung für Behinderte (!) ausgeschrieben. Dort hatte ich mich mit der Bemerkaung auf eine 0% bis 20% rein körperliche Einschränkung beworben. Da kam die Absage mit dem Hinweis, dass ich zu fest für diese Stelle behindert sei! 😡 Öhm aber sorry. Mit dem Handicap hatte ich schon auf Baustellen gearbeitet gehabt! Und unter Umständen wäre das Handicap gar nicht zu tragen gekommen! Aber auch andere Male wurde ich von Behindertenstiftungen entweder als zuwenig behindert oder als zu fest behindert abgelehnt! 😳 Ich habe das Gefühl, dass in der Schweiz Leichthandicapierte am Liebsten auf dem Sozialamt entsorgt werden! 😡

Antworten

  • Hallo Shiva

    Es ist leider so, daß es sich die meisten Arbeitgeber einfach machen, und keine Menschen mit Handicap einstellen. Die Ausgleichsabgabe zwischen 250 und 400€ (wenn meine Infos noch stimmen) pro nicht besetzen Arbeitsplatz ist einfach zu niedrig. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit einen Pflichtarbeitsplatz für Schwerbehinderte mit 2 Auszubildenden zu besetzten. Auch die Maßnahme ist für viele Arbeitgeber günstiger. Ich bin der Meinung jeder Arbeitgeber muß für einen nicht besetzten Arbeitsplatz für Schwerbehinderte mindestens das Gehalt der Tarifgruppe 3 der jeweiligen Branche als Ausgleichsabgabe zahlen. Das tut denen dann doch ein bischen mehr weh.

    In diesem Sinne ein schönes Wochenende.

    LG Nobby
  • Hallo Shiva,

    Ich seh es genauso wie Nobby, daß bei den meisten Arbeitgebern die Jalousinen runtergehen, wenn sie was von Behinderung hören.
    Häufig wird das mit Krankheit und häufigen Fehlzeiten gleichgesetzt, was längst nicht immer stimmt. Auch in Deutschland zahlen die meisten Arbeitgeber lieber, zumal das steuerlich absetzbar ist, wenn Aufträge an Behindertenwerkstätten vergeben werden. Übrigens werden solche Aufträge auch auf die 5% Quote angerechnet und zudem gibt es wie Du sagst noch das Sozialamt.

    LG

    Surfer
  • Normalerweise gebe ich die leichte Einschränkung auch nicht an. Ausser es sei, dass es sich um Eine Institution für Behinderte handelt. Aber wenn schon für die eine minimale Einschränkung schon zuviel ist, was machen die eigentlich mit Vollhandicapierten? In der Schweiz gibt es für die Firmen keine Konventionalstrafe, wenn die keine Handicapierten einstellen. Das ist komplett freiwillig. In ein paar jahren werden wohl 16000 IV Rentner auf dem Sozialamt entsorgt, wie es jetzt schon mit vielen Arbeitslosen ist.
  • Diese Erfahrung habe ich auch gemacht, ich 44 Jahre (Frau) habe nur eine Künstliche Hüfte. 30 % Behinderung habe ich schriftlich.
    Darf nicht mehr Putzen gehen 🙁 , noch in einem Lager arbeiten.

    Arbeit bekomme ich keine, weil es Menschen wie mich nicht gibt. Die Firmen wollen junge gesunde Menschen, keine "Versager"
    Egal wie oft ich mich Bewerbe, ich bekomme einfach keinen Job.

    Einen PC Kurs hat mir das Arbeitsamt verweigert. Ab Morgen bin ich Hausfrau und wir müssen von dem Gehalt des Mannes leben. 😳

    Für ALG 2 hat mein Mann zuviel Lohn. Fühle mich wie eine Außerirdische 😳

    Dir viel Erfolg!
  • Hallo Gastone,

    das klingt jetzt erstmal nicht so schön. Aber ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Energie.

    Denke immer daran, wenn eine Tür zufällt, geht mindestens eine andere Tür dafür auf 😉

    Wenn wir Dir irgendwie mit Informationen zur Seite stehen können, zögere bitte nicht, uns anzusprechen! 😀
  • Wie viel mal haben etliche Leute schon folgende Sätze hören müssen: "Es wird sicher irgendwo wieder eine Türe aufgehen.", "Es kommt sicher gut.", "Wir wünschen Ihnen viel Glück." usw. Und dann landen sie doch auf der untersten Stufe der Gesellschaft, weil irgendwie nichts klappt oder überall das Geld fehlt. Irgendwann ist man auch mental so weit unten, dass man gar nicht mehr arbeiten kann und dann noch noch bei der IV landet.
  • Shiva, hätte Justin denn Gastone etwas in der Art (wie Du es oben geschreiben hast) Gastone mitteilen sollen? 😢

    Gastone, auch von mir alle guten Wünsche.
    Ich weiß es ist leicht daher gesagt, aber Kopf hoch und gib die Hoffnung nicht auf. 😉
  • Hallo Shiva,

    ich bin zwar 80% behindert, was mich natürlich nie abgehalten hat zu arbeiten.
    Schon damals hatte ich nie Unterstützung bei der Suche, aber mit Geduld und Spucke klappte es irgendwann.
    Seit einem Jahr nun suche ich auch verzweifelt nach Arbeit und ich gebe zu, dass ich in der Zeit schon völlig am Boden war. Ständig gibt es Absagen oder erst garkeine Antwort und auch jetzt hab ich null Unterstützung von irgendwoher, denn die wollen alle nur Geld sehen und das fängt beim Integrationsamt an (arbeiten lt. neuem Gesetz auch nur mit Vermittlungsgutschein).

    Zur Zeit lebe ich nur von einer kleinen Teilrente und muß davon noch meine Krankenkassenbeiträge bezahlen, also ich hab weniger wie ein Sozialhilfeempfänger.
    Weißt du, ich muß aber Justin Recht geben, wo eine Tür zugeht, geht eine andere auf, vielleicht dauerts, aber man muß versuchen nie aufzugeben, denn erst dann hat man verloren.
    Vertrau auf dich und dein Können und geb nie auf.

    Liebe Grüße Marry
  • Auch von Firmen, die gross mit "Wir sind sozial eingestellt!" hausieren, kommen nur Absagen. Habe jetzt bei der IV den Rentenantrag gestellt. Aber ich frage mich, von was ich leben soll, bis dieser abgearbeitet ist? Denn der braucht 1 bis 2 Jahre. Und zu allem Übel muss ich wohl auch noch ins Spital einrücken.

    Gastone hat wenigstens noch den Ehemann, der noch ein Einkommen nach Hause bringt. In unsere Familie ist aber dann niemand mehr, der Geld verdient. Und ohne Geld werde ich auch keine Möglichkeit mehr haben, überhaupt einen Job finden zu können, geschweige denn, meiner Frau den notwendigen Deutschkurs und andere Ausbildungen finanzieren zu können, dass wenigstens die arbeiten gehen könnte. Meine Frau hat keine in der Schweiz akzeptierte Erstausbildung abgeschlossen.