Schiel-OP im September - Übergewicht ein großes Risiko?

Hallo!

Ich war gestern zu einer ersten Untersuchung im UKE Hamburg.
Um Ostern herum sprach mich eine Kollegin an, was mit meinem linken Auge los sei. Im Spiegel sah ich dann, dass sich ein deutliches Auswärtsschielen entwickelt hatte, was mir selber bis dahin noch gar nicht aufgefallen war.
Ich bin damals mit einem Innenschielen geboren und hatte 1976 mit etwa 18 Monaten die OP deswegen. Im Laufe der Jahre scheint sich der, laienhaft formuliert, "Knoten im Augenmuskel" wieder gelöst zu haben. Gleichzeitig wurde gestern ein beidseitiges Höhenschielen festgestellt.

Am 19.9.11 habe ich nun den OP-Termin. Es werden beide Augen gleichzeitig gemacht, links wird danach für einen Tag komplett abgeklebt, rechts bekomme ich einen Verband mit Guckloch in der Mitte.
Da ich mit 150cm etwas zu klein geraten bin für meine knapp 100kg, mit denen ich nicht glücklich bin, war der Narkosearzt, bei dem ich kurz vorstellig wurde, nicht sehr begeistert von den Grundvorraussetzungen - bei mir kommt ja noch Tetraspastik und Epilepsie dazu, der Grund für die stationäre OP.

Frage:
Wie hoch ist das Risiko Übergewicht wirklich? Er sagt, es wäre schön, wenn ich Kilos verlieren würde, sagt aber nicht grundsätzlich "Nein" zur OP deswegen.
Ich hatte schon viele OPs, aber nie mit diesem Gewicht. Letzte Nacht konnte ich lange wegen Grübelns nicht einschlafen, ich möchte selbstständig das UKE wieder verlassen und weiter für meine Tochter da sein.
Vor der OP selber habe ich keine Angst, aber was ist, wenn es aufgrund meines Gewichts Komplikationen gibt?


Grübelnde Grüße, Katrin

Antworten

  • Liebe Katrin,

    ja das stimmt, das Risiko ist erhöht. Übergewichtige Menschen lassen sich deutlich schwerer intubieren. Nach der OP wachen sie oft nur zögerlich auf und bis der Körper das Narkosemittel abgebaut hat, dauert es eine Ewigkeit. Weil das Nakosemittel aus dem Fettgewebe nicht so gut abgebaut werden kann wie das was sich im Rest des Körpers befindet, dauert es deutlich länger bis die Betroffenen wieder fit sind. Dieses länger inaktiv sein und das Übergewicht selber erhöhen auch das Thromboserisiko. Das ist auch dann so, wenn man diese Trombosespritzen bekommt.

    Wenn Du Dir etwas gutes tun möchtest, dann solltest Du den Rat des Augenarztes befolgen und ab nehmen. Es muß gar nicht viel sein was Du ab nimmst. Es reicht schon aus, wenige Wochen seinen Körper mit Ausdauersport und Ernährungsumstellung fit zu machen, um das Narkose- und Thromboserisiko deutlich zu senken. Man merkt die Veränderung des Körpers und die Veränderung der Kondition im Alltag sehr deutlich. Wenn Du die gleiche OP mit und ohne Gewichtsverlust und Konditionstraining bekommen würdest, würdest Dich der Unterschied erstaunen.

    Aber auch wenn Du es nicht schaffst ein paar Kilos ab zu nehmen und etwas Sport zu machen, ist dieses OP Risiko trotzdem akzeptabel. Es ist ja nur eine Augen-OP und kein schwerer Eingriff. Außerdem, die Ärzte operieren ständig übergewichtige Menschen. Es ist für sie Routine mit den Problemen des Übergewichts zurecht zu kommen. Trotzdem, das erhöhte Risiko können auch noch so routinierte Arzte nicht minimieren. 😉

    Lieben Gruß
    Karin
  • Hallo Katrin,

    das ist individuell sehr verschieden und man keine globale Aussage dazu treffen. Ich selbst bin 169 cm und wiege zurzeit ca. 129,2 kg. Ich wurde im letzten Jahr damit 2x unter Vollnarkose operiert. Aber als weiteres Handicap habe ich nur "Diatbetes Typ 1", den aber schon seit 29 Jahren und keine Folgeerkrankungen.

    Ich kenne mich mit den Risiken die Tetraspastik und Epilepsie nicht wirklich aus. Ich bin Paraplegikerin und habe eine sogenannte Baclofenpumpe gegen die Spastik. Bei der Narkosebesprechung wurden alle "normalen" Risiken angesprochen, die dabei entstehen können. Ich wurde auch sehr nahe dem Rückenmark operiert, daher war das Risiko einer Gehirnhautentzündung mehr im Vordergrund.

    Ich habe beide OPs sehr gut überstanden, (bin super schnell wieder da gewesen), und habe die gleichen Bedenken wie du gehabt. Ich glaube jeder macht sich Sorgen wenn er operiert wird. Denn es bestehen immer Risiken und manchmal treten auch unerwartete Reaktionen ein. Aber dies zum Glück sehr selten. Daher würde ich an deiner Stelle, noch einmal das Gespräch mit dem oder einem anderen Narkosearzt suchen und deine bedenken schildern.

    Dort wird man dir am Besten sagen können, welche Risiken bei dir Vordergründig sind und was man daher an Vorsorge dagegen trifft. Es ist immer einfach gesagt, mache dir nicht so viele Gedanken, es wird schon alles gut gehen. Aber trotzdem bin ich überzeugter Optimist, (na' zumindenst meistens 😀 ), drücke dir daher feste die Daumen und versuche dich nicht durch Laiendiagnosen noch mehr verunsichern zu lassen. Suche das Gespräch mit den Fachärzten und versuche dort alle Fragen zu klären.

    Viele Grüße LittleLena
  • Liebe Katrin,

    ich habe unseren Fachexperten gebeten, sich um Deine Frage zu kümmern. Bitte habe noch etwas Geduld.

    Lieben Gruß,

    Tom
    MyHandicap
  • Hallo!

    Mir wurde hier am 25.7.11 eine Fachexperten-Antwort angekündigt - heute ist der 6.8.11; wie lange dauert sowas?

    Gruß, Katrin
  • Wurde ich zu dieser Frage von den Fachexperten irgendwie vergessen oder ist derjenige, der hier antworten kann, gerade nicht greifbar?

    Gruß, Katrin
  • Liebe Katrin,

    entschuldige bitte erstmal, dass Du lange auf eine Antwort warten musstest. Derzeit haben wir einen "Enpgass" bei unseren medizinischen Fachexperten, unter anderem weil die Fachexpertin, an die ich Deine Frage ursprünglich weitergeleitet hatte, abgesprungen ist. Und so habe ich nun einen anderen gebeten, sich um Deine Frage zu kümmern. Er wird hier demnächst antworten.

    Lieben Gruß,

    Tom
    MyHandicap
  • Hallo Katrin

    Ich solte Dir schon lange antworten, war aber selbst einige Zeit krankheitshalber abwesend. Bitte entschuldige.

    Da Du schon mehrere Operationen hinter Dir hast ist offensichtlich keine grosse Angst davor vorhanden. Sehr gut. Jede Operation ist eben eine Operation und diese sind immer mit einem - allerdings winzigen - Restrisiko verbunden. Zwar braucht man etwas mehr Anästhesie Medikamente wegen der verminderten Sättigung des Hirnes damit da es auch vornehmlich aus Fett besteht. Also muss mehr zugefügt werden um auch den Speck damit zu sättigen und es wurde bereits erklärt das nach Ops etwas mehr Zeit verstreicht bis alles ausgeatmet ist. Das ist soweit alles.

    Nach der Ops besteht ein leicht erhöhtes Risiko einer Wundinfektion aber auch das ist in einer modernen Klinik sehr selten. Vielleicht bleibst Du 1 - 2 Tage länger im Spital zur Absicherung und dies kannst Du getrost mit Deinem Anästhesisten besprechen. Es macht übrigens keinerlei Sinn deswegen einen zweiten Anästhesisten aufzusuchen. Es macht nur Sinn einen zweiten Arzt aufzusuchen wenn mit Fug und Recht geteilte Meinungen über ein Vorgehen bestehen.

    Weisst Du, die allermeisten von uns Uebergewichtigen sind nicht glücklich damit. Es ist auch nicht die Aufgabe des Anästhesisten Dir dies zu erklären sondern zuerst Deines Hausarztes. Und Tricks gibt es auch nicht. Man führt sich weniger Energie in Form von Nahrung zu als man selbst braucht. Die "Diät" dafür ist nicht wirklich schwierig und Sport ist noch immer ein probates Mittel den Energie Verbrauch zu steigern.

    Machs gut mit Deinen Op's. Keine Sorge.

    Freundliche Grüsse

    H. Süsstrunk

  • Hallo!

    Ich war lange nicht hier.
    Vor etwa 10 Tagen hatte ich die beidseitige Schiel-OP in Vollnarkose. Es ist alles gut verlaufen, der Blick ist noch etwas verschwommen, da ich mich noch bis morgen tropfen muß. Montag gehe ich wieder arbeiten. Die ersten Tage nach der Entlassung am 14.9.11 mußte ich ziemlich aufpassen, das Gehirn mußte sich erst wieder an das normale Sehen gewöhnen. Ich nahm innerhalb der Wohnung Türrahmen, Tischbeine etc mit, weil ich die Entfernung nicht richtig einschätzen konnte. Draussen war es noch schlimmer, ich lief langsam und etwas schwankend, war froh, dass ich Begleitung hatte zum Augenarzt. Die Doppelbilder verschwinden auch langsam. Nur die Augen tränen noch etwas und sind noch leicht gerötet, das gibt sich aber auch mit der Zeit.

    Gruß, Katrin
  • Hallo Katrin,

    schön das die OP erfolgreich war. Ich hoffe Du hast Dir nicht all zu viele Beulen und blaue Flecken geholt, als Du lerntest mit dem neuen Sehen zurecht zu kommen. Ich wünsche Dir jeden Falls weiterhin eine gute Genesung und das Du Dir bald keine blauen Flecken mehr holst. 😉

    Liebe Grüße
    Karin