Sorgerecht, Aufenthaltsbestimmungsrecht, Neuropädriatrische Komplexbehandlung...

Hallo!

Mein Ex-Mann macht mir das Leben schwerer als es sein müßte, ich hole mal etwas weiter aus, um die Hintergründe zu verstehen.

Meine Tochter ist 8 Jahre alt und hat eine fortschreitende seltene Generkrankung vom Vater geerbt, die ersten Verschlechterungen zeigten sich mit etwa 3 1/2. Bei HSP gehen die Nerven im Spinalkanal schleichend kaputt, was zu einer starken Beinspastik führt (Spitzfußgang, Innendrehung von Knien und Füßen), seit 2010 hat sie einen Rolli, kommt jetzt in die 3. Klasse.

Wir sind seit Ende 2005 getrennt, seit 4 Jahren geschieden. Seit April 2006 lebt sie beim Vater, da ich psychisch am Boden war und einen 8wöchigen Aufenthalt in der Psychosomatik hatte. Jetzt möchte ich sie aus ihrem sozialen Umfeld nicht herausreissen, deshalb lasse ich sie bei ihm, obwohl ich teilweise nicht glücklich bin mit dieser Lösung. Sie kommt 14tägig zu mir am Wochenende und auch jeweils die Ferien zur Hälfte. Wir haben geteiltes Sorgerecht, mein Ex ist der Meinung, er hätte das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht, obwohl es meiner Meinung nach nirgends schriftlich so vereinbart wurde.
Jetzt stehen hier die Hamburger sommerferien vor der Tür und ich möchte ab Mitte Juli mit ihr eine 3wöchige Intensivtherapie (KG, Wasser, Lokomat etc) mit ihr machen. Gestern haben wir uns die Klinik in Geesthacht (etwa 25km entfernt) angeschaut, als ich nach Hause kam, fand ich ein Schreiben seines damaligen Scheidungsanwalts im Briefkasten.
Darin wirft er mir vor, ich hätte nicht ohne Absprache mit meinem Ex den Aufenthalt für die Neuropädriatrische Komplexbehandlung in die Wege leiten dürfen, also Kontakt aufnehmen mit Kinderarzt und Krankenkasse oder Rentenversicherung.
Mein Ex war schon immer so schwierig, er geht sehr mißtrauisch an vieles heran, hält es auch nicht für nötig, zu Beratungen oder selber zur KG zu gehen, er hat auch HSP und seit ca. 20 Jahren den Rollstuhl, ist damit auch kein gutes Vorbild für meine Tochter.

Es ist alles komplizierter, als es sein müßte. Bei HSP hat man nicht viele Behandlungsmöglichkeiten, man muß praktisch nehmen, was einem angeboten wird. Außer Botox und Baclofen ist das nicht sehr viel - ich greife nach jedem Strohhalm, er macht ihn kaputt... Man kann auch nur die Symptome behandeln, nicht die Ursache.

Gruß, Katrin



Antworten

  • Erstens - es geht um eure Tochter nicht um euch. Dafür sollte jeder bereit sein das Beste zu geben. Gibt es eventuell eine Lösung in der Mitte? Eurer Tochter sollte möglich gemacht werden was ihr hilft. Ihr solltet euch beide hinsetzen und darüber reden. Gibt es eine medizinische Institution die euch beiden zusagt?

    Rechtliche Schritte und Rosenkrieg sind allerletzte Schritte. Dabei geht vielleicht einiges kaputt. Lieber nachgeben um das Wohl eurer Tochter zu schützen. Ihr seid doch erwachsen, also redet miteinander! Eventuell auch gute Freunde mit einschalten.
  • Hallo Frank!

    Ein normales Gespräch kann man mit meinem Ex kaum führen. Es beginnt oft mit Streit und Vorwürfen, man kann nicht in 5 oder 10 Minuten ein Gespräch zu einem Thema führen, es werden schnell ein oder zwei Stunden daraus, in denen man sich im Kreis geht.

    Ich versuche, das möglichst Beste für Jacqueline herauszuholen, er blockiert erstmal. Donnerstag saß er in der Klinik der netten Dame von der Zimmerplanung auch mit einem bitterbösen Blick gegenüber, weil ich mit ihr Kontakt aufgenommen hatte. Gestern rief er bei meinen Eltern (nicht bei mir) an und sagte, dass er mit einer Nacht Abstand die Idee positiver sieht als Donnerstag. Ich habe es durch ein Telefonat erfahren, bei mir hat er sich bis jetzt noch nicht gemeldet.


    Gruß, Katrin
  • Hallo Katrin,

    erst einmal freue ich mich für eure Tochter, dass es jetzt doch klappt. Das du von deinen Eltern die neuen Absichten deines Exmannes erfährst ist weniger schön.

    Auch die Kommunikationsresistenz deines Exmannes hört sich gar nicht gut an. Denn schliesslich geht es hier um eure gemeinsame Tochter. Wenn deine Eltern eventuell einen besseren Draht zu ihm haben, sollten sie ihm vielleicht diesen Grund verdeutlichen.
  • Hallo Frank!

    Mit meinem Ex ins Gespräch zu kommen, ist sehr schwierig, egal von meiner oder der der Seite meiner Eltern. Sie sagten ihm Freitag am Telefon, er solle mir per Mail oder Telefonat über diese Entscheidung Bescheid geben, heute ist Sonntag - nichts. Er sagte zu meiner Mutter, er hätte Angst oder Bedenken - erst rennt er wegen Kinderkram zum Anwalt und wenn er dann Fehler oder Veränderungen eingestehen muß, hat er nicht den A... in der Hose, dies zu tun. Ich kann auf einen Kontakt zu ihm momentan sehr gut verzichten.


    Gruß, Katrin
  • Hallo!

    Einerseits habe ich gewonnen, da mir der Anwalt natürlich nicht schriftlich nachweisen konnte, dass das Aufenthaltsbestimmungsrecht irgendwann meinem Ex allein zugesprochen wurde. Es ist geteilt, genau wie das Sorgerecht.

    Andererseits ist der Aufenthalt in Geesthacht zerronnen. Ich habe gestern nach einigen Telefonaten erfahren, dass ich "das Pferd von hinten aufgezäumt" habe, was mir zu Beginn niemand in der Klinik gesagt hat. Das hätte mir aber Zeit und Nerven gespart.
    Jetzt werde ich für die Sommerferien im nächsten Jahr einen neuen anlauf nehmen, dann bin ich schlauer als noch bis vor kurzem und kann mich "bei Bedarf" bis dahin mit meinem Ex streiten etc.


    Gruß, Katrin