Einsamkeit

Hallo, Forenmitglieder,
es ist Samstag und ich sitze allein zuhause, mein 15jähriger Sohn geht draußen seinem Hobby nach und kommt erst um 22 Uhr wieder.
Nach meinem Dchlaganfall vor 11 Jahren haben sich alle meine "Freunde" verdrückt und es fällt mir sehr schwer, neue zu finden. Entweder sind es Menschen, die sich aufwerten wollen ("ich bin ein Mensch mit sozialer Mensch und deshalb nehme ich mir Zeit für den Kontakt mit dieser Behinderten") oder sie sehen, dass ich viel Hilfe benötige und wollen verdienen.
Das Gefühl, nichts mehr wert zu sein, höhlt mich langsam aus und wenn ich nicht die Verantwortung für meinen Sohn hätte, weiß ich nicht, was ich tun würde...
Befindet ihr euch in einer ähnlichen Situation und wie geht ihr damit um? esperanza

Antworten

  • Hallo Esperanza

    Schon dein Name drückt Hoffnung aus! Gratuliere und willkommen im Forum. Ich kenne das Gefühl. Doch überleg mal Folgendes:

    1) Zuhause sitzen und grübeln drängt dich nur noch mehr in die Einsamkeit. Ein kleiner Spaziergang draussen wirkt manchmal wahre Wunder. Auch wenn es banal klingt.

    2) Schau ob es vielleicht eine Selbsthilfegruppe in deine Nähe gibt. Wenn du willst, können wir dir auch bei der Vermittlung von Adressen helfen. Es bringt viel, wenn man Menschen kennen lernt, die sich in der gleichen Situation befinden!!! So lernst du auch neue Freunde (echte Freunde) kennen. Hab Mut und mach den Schritt.

    3) Ich fühle, dass du deinen Sohn noch sehr umhegst und umsorgst. Stimmt das? Nun, dein Sohn ist jetzt beinahe erwachsen und er muss jetzt wahrscheinlich selber langsam die Verantwortung übernehmen für sein Leben. Das mag jetzt vielleicht etwas hart klingen, doch für die Entwicklung zum Mannesalter ist es sehr wichtig für ihn diesen Schritt zu tun.

    Ich wünsche dir von Herzen neue Freunde und neue Erlebnisse.

    Herzlich
    Michel
  • Hey!

    Ich kann dich gut verstehen!
    Ich hatte gestern Geburtstag und noch nicht mal meine Geschwister haben sich gemeldet seitdem ich bei der Einschulung meines Neffens nicht frei nehmen konnte aber trotzdem 10 Min. wärend der Arbeit zur Kirche ( Einschulunggottesdienst) durfte habe ich Kontakt abgebrochen bekommen und wurde eh von Geschwister nicht ernst genommen, weil ich mit 29 noch kein Freundin hatte...
    Aber es geht jetzt nicht um mich aber kann dich mit Einsamkeit gut verstehen aber ich mache seit Januar Judo und dort sind alle sehr lieb und hilfsbereit !
    Außerdem gehe ich viel spazieren und lenke mich mit Hobbys ab u.a. Ü-ei Figuren sammeln und bin ein großer Vettel- Fan (Formel1).
    Ich würde mal im Internet oder bei Caritas nachfragen, was bei dir an Veranstaltungen gibt für Menschen mit Erkrankungen / Einschränkungen !
    Ich gibe Dir nur ein Tipp, suche nicht nur Freunde im Internet, weil diesen Fehler hatte ich gemacht, saß Stunden vorm PC und am Ende wurde daraus nicht oder waren eine Fake !
    Aber kannst auch hier gucken, ob Du Kontakte findes und die hier besonders viel im Forum tätig sind, haben wirklich ein gutes Herz ! 😃
  • Hallo esperanza,

    willkommen im Forum. Ich war hier schon mal deshalb bin ich nicht mehr neu.

    Also ich habe auch jahrelang mit einsamkeit zu kämpfen gehabt aber inzwischen immer, wenn ich unterwegs bin mit meiner Fotoausrüstung gibt es doch immer wieder leute die mit einem sprechen. Also in Rheinland-Pfalz und auch in Ludwigsburg habe ich mich, obwohl ich alleine unterwegs war, nicht einsam gefühlt.

    einfach rausgehen 😀.

    LG Keana
  • Hallo Esperanza,
    was Du schreibst ist so oder ähnlich zu viele mal bei mir der Fall gewesen. Und irgendwann drängte sich mir die Frage auf, was willst Du selber vom Leben? Das Du gebraucht wirst, die Wertschätzung anderer Menschen? Oder einfach nur das Gefühl eine Aufgabe zu haben im Leben. Stell Dir mal diese Fragen, Esperanza ich mein es nicht böse im gegenteil. Aber Du kannst nicht deine Existenz allein damit begründen das Du noch nen Sohn hast?
    Ich will mich Dir gegenüber weder aufwerten noch sonst etwas. Aber ich sage Dir geh raus und lebe! Trübsal blasen kannst Du mit 90 jahren, vorher nicht. und wenn Du nicht weisst was machen am Samstag abend, werde Chat Moderator. oder such Dir kOntakte ide ne Ahnung haben könnten wie es in Dir aussieht, aber verkriech Dich bitte nicht das ist nur schade. So jetzt hab ichs Dir aber gegeben, Quatsch Viel Glück wünsche ich Dir und ein wunderschönes wochenende Herzlcihe Grüsse vom Bodensee
  • Hallo, Michel,

    vielen Dank für deine schnelle Antwort und die Ratschläge.
    Natürlich umsorge ich meinen Sohn, er ist mein Lebensinhalt. Und natürlich ist mir klar, dass er sich abnabelt. Und ich weiß auch, dass er bald abgenabelt sein wird. Und dass ich dann noch weiter in ein Loch fallen werde, wenn ich nichts unternehme.
    Doch das ist nicht so einfach, denn Spazierenlaufen würde ich zwar gerne, aber daran hindert mich meine Gehbehinderung (aG, 90 Prozent Schwerbehinderung, die linke Körperhälfte habe ich mir mit vielen Therapiesitzungen mit guten Therapeuten zum Teil zurückerobert)) Ich ich bin zwar immer noch sehr kontaktfreudig und habe auch kaum Hemmungen, auf andere zuzugehen, aber die Reaktionen sind alles andere als ermutigend. Den Namen habe ich gewählt, weil ich nie aufgebe, sehr zum Unmut meines Arbeitgebers und der vielen Ämter, mit denen man als Behinderter konfrontiert wird.
    Du hast mir schon sehr geholfen, und wenn du mir noch sagst, wie ich mit Zurückweisung und permanenter Herabwürdigung umgehen soll, dann hilfst du mir noch mehr.

    Liebe Grüße esperanza

  • [Hallo, Guido63,

    du hast mir ja richtig den Kopf gewaschen. Und natürlich hast du recht: Ich kann mein Leben nicht über meinen Sohn definieren. Trotzdem ist dieser Abnabelungsprozess eine harte Zeit.
    Ich bin eigentlich sehr kontaktfreudig und optimistisch, habe auch keine Hemmungen, mich dadurch einmal lächerlich zu machen. Aber was mich aushöhlt, ist das Feedback, das ich von meiner Umwelt erfahre. Es gibt vereinzelt immer wieder Menschen, die es großartig finden, wie ich mein Leben meistere als berufstätige schwerbehinderte Alleinerziehende, und mir das auch sagen.
    Aber im Großen und Ganzen werde ich doch - im Job und von meiner Familie, auch von so genannten Freunden, die ich seit dem Ereignis gefunden habe - immer wieder gedemütigt und herabgewürdigt. Am besten wäre es, nichts mehr persönlich zu nehmen, aber so weit bin ich noch nicht.
    Es gibt viel zu tun, und Projekte habe ich immer. Was mir fehlt, sind Kontakte, Menschen, von denen ich mich angenommen fühle und mit denen ich mich austauschen kann.

    Und die sind schwer zu finden.

    Liebe Grüsse esperanza

  • esperanza hat geschrieben:
    ......Trotzdem ist dieser Abnabelungsprozess eine harte Zeit.
    Ich bin eigentlich sehr kontaktfreudig und optimistisch, habe auch keine Hemmungen, mich dadurch einmal lächerlich zu machen. Aber was mich aushöhlt, ist das Feedback, das ich von meiner Umwelt erfahre. Es gibt vereinzelt immer wieder Menschen, die es großartig finden, wie ich mein Leben meistere als berufstätige schwerbehinderte Alleinerziehende, und mir das auch sagen.
    Aber im Großen und Ganzen werde ich doch - im Job und von meiner Familie, auch von so genannten Freunden, die ich seit dem Ereignis gefunden habe - immer wieder gedemütigt und herabgewürdigt. Am besten wäre es, nichts mehr persönlich zu nehmen, aber so weit bin ich noch nicht.
    Es gibt viel zu tun, und Projekte habe ich immer. Was mir fehlt, sind Kontakte, Menschen, von denen ich mich angenommen fühle und mit denen ich mich austauschen kann.

    Und die sind schwer zu finden.

    Hallo esperanza,

    du hat recht, es ist schwer loszulassen und auch alles andere als einfach, neue menschen kennenzulernen.

    Doch vielleicht wäre eine selbsthilfegruppe (Michel hatte dir das ja auch schon geschrieben) oder eine psychotherapie für dich in dieser situation hilfreich.
    Es könnte dir auch dabei helfen, vieles nicht mehr zu persönlich zu nehmen und dein selbstbewusstsein aufzubauen.

    Ich kann nur aus eigener erfahrung sagen, dass mir psychologischer beistand oft sehr gut getan und mir auch geholfen hat, viele probleme besser zu bewältigen.


    Alles gute wünscht dir

    Ilse 😉

  • Hallo, Ilse,

    danke für deinen Beitrag. Psüscho hab ich schon mehrere Male angeleiert, aber es hat nie gepasst und da war mir die Zeit zu schade. Auch eine Selbsthilfegruppe (Chronisch Kranke)kenne ich, da ist einguter Kontakt übriggeblieben, aber leider gibt es in Ulm keine Schlaganfallselbsthilfe.
    Liebe Grüße esperanza
  • Liebe Esperanza

    Abweisung erlebt jeder Mensch, aber lass dich davon nicht entmutigen. Konzentriere dich doch mal nur auf Menschen, die dir durch einen guten Ratschlag oder durch eine nette Geste weiterhelfen. Lass die anderen einfach fallen. Guck mal, wie viele Menschen hier im Forum Ähnliches erleben. Das Forum ist genau dafür gedacht.

    Ich gehe mit Ilse einig, dass du in dieser Situation überlegen solltest, eine Gesprächstherapie anzufangen (vielleicht sogar eine Familientherapie, wenn du deinen Sohn auch darin einschliessen möchtest, er ist ja auch ein wichtiger Bestandteil). Bei den Gesprächsgruppen bin ich mom. noch am abkären, ob es eine solche in deiner Nähe gibt. Ansonsten: wie wäre es, wenn du hier im Forum gleich einen Aufruf machst?

    Liebe Grüsse
    Michel
  • Liebe Esperanza

    ich kenne diese Gefühle die du beschreibst sehr genau. Ich fahre mit meinen Gefühlen auch Berg und Talbahn. Aber es geht auch immer wieder nach oben und fühle mich dann sehr wohl. Jede schwere Krankheit hinterläßt phsychisch ihre Spuren. Ich bin einfach nicht mehr die Alter, aber ich versuche meine neues sein so gut wie möglich zu getalten.
    Wir können uns gerne näher austauschen wenn du möchtest.

    Ich drücke dich mal ganz lieb



  • Guten Morgen Esperanza,

    ich selbst lebe allein, nur Einsamkeit kenne ich in dem Sinne nicht. Es gibt sehr viele Personen die ich kenne durch ehrenamtliche Tätigkeit, hier aus dem Forum etc., - vielleicht solltest du dir in der Form etwas Suchen. Es wäre eine Möglichkeit für dich selbst so den Abnabelungsprozess zu deinem Sohn persönlich leichter zutragen. Im Moment geht dein ganzes Augenmerk in diese Richtung auf den bevorstehenden Verlust in der sehr engen Beziehung zum Sohn.

    Nur leider sind die Kinder uns nur geschenkt worden für eine gewisse Zeit in unserem Leben, dann müssen wir sie gehen lassen in Ihr eigenes Leben. Sie müssen so Ihre eigenen Erfahrungen machen, ihre Grenzen austesten, erkennen und lernen dürfen. Was uns verbleibt ist das Lebenslange begleiten, tragen durch Uns,- die Eltern. In dem Sinne ist es kein Verlust, sondern ein neuer Lebensabschnitt für Euch beide.

    Dein Sohn wird Älter werden eine Partnerin finden und so hast du dann 2 Kinder. Siehe es positiv, - betrachte das was Euch Langfristig erwartet als Bereicherung auch für dich selbst in dem neuen Lebensabschnitt. Für dich/ Euch heißt es einfach zu neuen Ufern aufbrechen in einer anderen Form und dies denke ich mal macht dir sehr zu schaffen. Doch das muss es nicht, - diese Zeit kann auch für ganz persönlich sehr schön werden. Es gibt bestimmt Dinge die du immer gern tun wolltest, doch was nicht ging aus welchem Grund auch immer. Auch dies wäre nun ein guter Zeitpunkt in der Umsetzung.

    Ich wünsche dir eine gute Woche, viele positive Gedanken, Ideen und ganz viele Sonnenstrahlen in deine Seele, Mfg Lyn 😉

  • Hallo! Ich bin neu hier, wollte zuerst lesen was die andere schreiben, aber jetzt mochte gerne sagen mich aus. Ich bin behindert seit ein Paar Jahren nur und kann noch nicht glauben, dass ich wirklich nicht mehr "wie normale Leute" stehen, gehen, lang genug sitzen usw. 🙁
    Mein Ruck und Hals schlimm nach echt schwere Situation geworden - wie viele moderne Jugendliche wollte ich "Star" werden, hatte dazwischen noch Studium in Jura-Akademie. Das ist mein Schuld, ich sollte fur meine Fehler bezahlen, aber fuhle ich mich trotzdem einsam, schame mich, dass ich meiner Eltern nicht mehr helfen kann. Mama geht mit mir zu spazieren, wie shoppen wie fruher zusammen und sie zeigt nicht, dass ich bewege mich wie ein kleines Kind, das gehen lernt! Aber das tut mir unheimlich weh, wann ich mit meiner damalige Freunde Mails wechsele - ihre Karrieren gehen nach oben, sie machen neue Projekte und laden mich ein, aber ich muss jetzt nein antworten.. Und noch was, das macht mich sogar weinen: Ab 11 Jahre hab ich Traum, den Dieter Bohlen kennenlernen - da hatte ich schlimme Situation in Familie gehabt und "Onkel aus Blue System Video "For The Children" war mein letzte Hoffnung. Ich glaubte dass er mir was gutes raten konnt, er ist ja der beste Freund von Kinder aus solcher Familien wie meine! Ich dachte, ich soll ihm beweisen, ich bin so wie er, kann auch Erfolg kriegen und wann treffe ich ihn endlich druck ich seinen Hand: Danke, Herr Bohlen! Sie retteten mich! Aber jetzt weiss ich nicht was zu tun.. Deutschland ist fur mich fur immer geschlossen.. Aber ich werde bis letzten kampfen! Vielleicht ein von meiner Projekte stellt mich ihn vor! 😀 Internet kennt keine Grenzen.
  • Hallo ReelDee

    Herzlich willkommen in unserer Community. Manchmal geht's im Leben nicht, wie man sich vorstellt. Das ist vielleicht die Schwierigste Erfahrung. Allerdings hoffe ich, dass du hier viele Freunde kennen lernst. Und vielleicht möchtest du uns auch mal was über deine Projekte erzählen.

    Liebe Grüsse

    Michel
  • Danke, Michel! Ich schreibe Songtexte in Englisch, u.a. Rap, suche Talente in Internet und versuche was tolles basteln. Hauptprojekt ist Fanfiction Serie "Die Weihnachtsbrueder" uber Freundschaft zwischen 5-jahriger Heimjunge Namens Jimmy und Dieter Bohlen. Leute sagen, das konnte erfolgsreiches Comedy Show bei RTL sein! Diese Worte geben mir Hoffnung, dass kann ich doch den Bohlen erreichen und seine Interesse fur Mitarbeit wecken. Das Leben geht weiter!
  • Hallo Esperanza

    Als ich deinen Text las dachte ich "das bin ja ich" Ich bin erst seit 7Monaten krank und war bis jetzt durch Klinik und Reha "abgelenkt" Jetzt bin ich zu Hause und kann Nichts tun. Raus gehen kann ich nicht, da ich eine Treppe runter muß und mich das ohne Hilfe nicht traue.Das 2.Treppengeländer lässt auf sich auf sich warten.der E-Rollstuhl ist auch noch nich da.Zu Hause kann ich meinem Mann nicht helfen da ich ja auch die Hände nicht richtig nutzen kann.Mein ohnehin schon kleiner Freundeskreis(habe nämlich uch noch Angststörungen)reduzierte sich auf fast Null und die die noch übrig sind rufen höchstens mal an und haben dann immer viel zu tun und müssen auch gleich wieder auflegen! Ich erzählte meinem Arzt dann von diesem Gefühl von Einsamkeit und Nutzlosigkeit und er riet mir nach Hilfegruppen zu suchen. So fand ich dieses Forum und hier bin ich jetzt seit 3Tagen immermal dabei wenn es meine Krnkheit zulässt! Hier findest Du sicher Unterstützung und gleichgesinnte mit ähnlichen Problemen.Also herzlich willkommen und lass den Kopf nicht hängen.

    Oh gerade habe ich Dein posting an mich gelesen.Ich muß Dir sagen trotz Deiner Lage hat es mir viel Mut gemacht.Wenn jemand in Deiner Situation noch soviel Mut und Kraft hat dann kann ich es uch schaffen!Danke für deinen Zuspruch und ich hoffe wir lesen uns hier noch öfter! 😀