Härtefall? geht gar nichts?

Hallo,

Ich möchte einmal hier in diesem Forum nachfragen was ihr zu meiner Situation denkt.

Zu mir:
28 Jahre
Schwerbehindert (inkomplett QS, 100, B), jedoch Lauf=Humpelfähig
Mittlere Reife
Abschlusszeugnis 12.Klasse Gymasium, keine Fachhochschule, kein Abitur.
keine Berufsausbildung
keine Arbeitsjahre oder Erfahrung, bis auf Nebenjob als Schüler oder Schulpraktikum.

Schwerbehindert seit der 13. Klasse des Gymnasium.

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Ich möchte in meinem Leben noch etwas erreichen bzw. eine Beschäftigung haben, ich beziehe derzeit Grundsicherung, d.h. ich bin erwerbsunfähig geschrieben.

Ich habe in diesem Jahr erfolglos probiert mich wieder Erwerbsfähig schreiben zu lassen um vielleicht eine Berufsreha in Oberhausen machen zu können.

Ich habe mich bereits befasst mit dem externen Abitur bzw. den möglichen dort einen Schulabschluss zu machen, nur dafür bräuchte ich in jedem eine Sondergenehmigung von der Bezirksregierung bei uns in Düsseldorf.

Habe auch mal probiert als Callcenter Agent zu arbeiten, wobei ich bei einer Bewerbung aber Durchgefallen war.
Es war aber ein kleiner Erfolg da ich es über eine private Arbeitsagentur gemacht hatte, die mich dafür schon fähig hielt.
Nur das bevor ich mich erwerbsunfähig schreiben habe lassen.

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Ich möchte irgendetwas machen, ehrenamtlich oder unbezahlte Praktikumsstellen wären denkbar.

Nur im wesentlichen eine Ausbildung oder Fachhochsulreife wären mein Wunsch.

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Ich habe seit einem Jahr eine Beziehung, die erste in meinem Leben, sie ist eine Studentin und steht oft sehr ratlos vor mir, denn sie weiss nicht wie man "ausgesondert" ist in einen solchen Fall wie mir.

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,753847,00.html

Dort steht es sehr gut drinnen was auf mich zutrifft.
Ich mache aber Sport, nehme keine Drogen oder Alkohol, kann mich ausdrücken, mache meinen Haushalt und habe auch schon viel anderwärtig probiert, wie z.B. Börsenspekulation, etliche VHS-Kurse uvm., wobei ich leider eine Spielsucht darunter auch zu führen wäre.
Diese Spielsucht ist ein massives Problem, nur ich weiss, dass wenn ich nicht eine Aufgabe habe im Leben, eine richtige, dann werde ich immer wieder spielen wollen gehen und mich aber vor allem meine Beziehung zerstören zu meiner Partnerin.

Ich muss sagen, bisher habe ich nicht 100% mich einer Änderung einer klaren Lebensituation verschrieben, nur ich denke ihr kennt es, dass es in einer solchen Situation fast nur mit Rückschlägen verbunden ist. Nur ich bin 28 und doch noch zu etwas gut im Leben? Nicht nur zum Dahinvegetieren mit Geld vom Staat?

Sorry für den langen Beitrag aber vielleicht habt ihr ein paar gute Links wo wirklich etwas passieren kann und nicht schöner Text steht... davon gibt im Web leider sehr viel... Arge u.A. lässt grüssen.






Antworten

  • Hallo Stefan

    Als ich deinen Lebenslauf am Anfang gelesen habe dachte ich "hey das kenne ich doch". Ich war gerade mit der 11. Klasse fertig als ich zu meinem Querschnitt kam (C5/6 inkomplett)Am Anfang hieß es möglicherweise kan ich autofahren, aber als Tetra komme ich nicht alleine aus dem Auto - an Laufen war gar nicht zu denken. Ich habe dann an meiner alten Schule die 12. und 13 Klasse besucht und das Abi gemacht. Geplant war dass so, dass mich Mitschüler morgends aus dem Auto in Rolli setzten und die zwei Jahre bis zum Abi die Treppen hochschaffen. Nach 8 Monaten Reha war ich dann wackeliger Fußgänger - ging also alleine. Vorraussetzung ist dass die Schulleitung mitspielt und hinter der Sache steht. Das Kultusministerium welches zustimmen mußte konnte ich bzw. mein Vater dann auch überzeugen.
    Die Idee ist zwar ungewöhnlich (ich war auch der erste) aber mache einen Termin bei einem Rektor irgendeines Gymnasium, schildere deine Situation und frage nach welche Möglichkeiten es gibt, dass du die 12te und 13te nachmachst. Klar ist das außergewöhnlich, aber wir sind ja nicht Durchschnitt sondern Querschnitt 😛
    Andere Möglichkeit wären Fernlehrgänge, Abendgymnasium. Das machen ja genug Leute die das Schulalter schon überschritten haben. Eine Schulausbildung steht deiner Erwerbsminderung auch nicht entgegen, es gibt EM-Rentner die studieren.

    Ansprechpartner wären zudem auch die örtlichen Integrationsfachdienste bzw. Integrationsämter. Dadurch, dass du wie ich laufen/humpeln kannst, gehe ich davon aus dass du keine behindertengerechte Toilette benötigst bzw wenn es sein muß auch mal eine Treppe hochkommst - kurz gesagt von seiten der Behinderung stehen dir viele Wege offen.

    Klaus
  • Lieber StefanNRW,

    herzlich willkommen bei uns!

    Danke für Deine ausführliche Schilderung. Eine inkomplette Querschnittlähmung ist, wenn ich mich nicht irre, normalerweise kein Grund für eine Erwerbsunfähigkeit. Liegt das eventuell an der Spielsucht oder kannst Du hier vielleicht näher erläutern, wie es dazu gekommen ist?

    Und kennst Du übrigens unsere Jobbörse? Eventuell findest Du darin etwas für Dich? Schau doch mal rein:

    http://www.myhandicap.de/jobboerse-fuer-behinderte.html

    Morgen werde ich einen Fachexperten darum bitten, sich Deiner Frage anzunehmen. Bitte habe noch ein wenig Geduld.

    Lieben Gruß,

    Tom
    MyHandicap
  • Ja zu meiner Geschichte gehört leider, dass sich der Querschnitt durch einen Suicidversuch ereignet hatte, also eine Psychatrische Behandlungsgeschichte auch dazu kommt, es ist eine Bipolarre Störung, welche bei mir vorliegt.

    In der nächsten Zeit kommt ein sogenanntes "Case Manegment" von der Stadt Mülheim.
    Beim Arbeitsamt habe ich es auch probiert, nur die sind nicht zuständig für mich, und einen Reha-Antrag ohne Erwerbsfähigkeit zu stellen ist auch nicht möglich.

    Ich würde gerne z.B. ein einjähriges Praktikum machen um eine Fachhochschulreife zu bekommen, denn die 12.Klasse habe ich ja abgeschlossen gehabt.
    Für das Praktikum und auch die 3-4 Jahre Studium würde ich ja nichts bekommen, aber so etwas wie irgendwie eine Aufgabe für mein Leben.

    Ich weiss es gibt auch Fernausbildungen bzw. zu bezahlende Ausbildungen. Meine Eltern haben ein paar Immobilien, nur ich möchte so etwas derzeit nicht machen, da so etwas wie Immobilienrecht etc.. auch etwas von Geldverwalung(das eigene) und wenig mit einer Position im Leben zu tun hat und es auch mit dem Verwalten des Spielkapitals verglichen werden kann.

    Nur danke soweit mit dem Hinweis auf die Integrationsämter, da werde ich morgen mich mal erkundigen ob sie etwas tun können.

    Denn ich weiss zwar auch bald mit einer abgeschlossenen Ausbildung oder Fachhochschulstudiums werde ich unter Umständen nichts bekommen, aufgrund meiner weiteren Geschichte, nur darum geht es mir soweit nicht wirklich.

    Nur darum vielleicht mal irgendetwas zu tun, nicht nur Patient bei Therapeuten, Kunde, Anrufer bei den ganzen Hotlines zu sein uvm..

    Ich habe einmal in einem Einkaufszentrum Pommes verkauft gehabt für Arcandor(Karstadt), und ich weiss es ist einfach auch das Gefühl, auf der "anderen" Seite zu stehen, nicht das oder was man dafür bekommt, circa 7€, damals.