Arbeitssuchend trotz vorzeigbaren Abschlüssen - brauche Rat!

Hallo an die gesamte Community!

Ich möchte die Geglegenheit nutzen, um von euch erfahrenen und verständnisvollen Mitgliedern und Experten hilfreiche Anregungen zu erhalten. Mittlerweile weiß ich nicht mehr so recht, wie ich aus diesem Jobsuchedschungel herauskommen soll. Ich schildere so kurz wie möglich mein Anliegen - danke schon mal an alle, die sich Zeit dafür nehmen:

Ich bewerbe mich nun schon seit einem knappen halben Jahr um einen anspruchsvollen und meinen Interessen enstprechenden Job.
Meine Qualifikationen:
MItte letzten Jahres schloss ich mein Studium im Bereich Sozialwissenschaften mit "sehr gut" ab, sammelte auch währenddessen einige praktsiche Erfahrungen und absolvierte vor dem Studium sogar eine kaufmännische Ausbildung bei einem namhaften Arbeitgeber. Zudem kann ich zmindest ein 3/4 Jahr wertvolle Berufserfahrung nach der Ausbildung im Bereich Rechnungswesen nachweisen.
Ich möchte nicht "zu" selbstbewusst klingen, aber ich finde dies durchaus vorzeigbar und eine optimale Grundlage für einen Berufs(wieder-)einstieg. Eigentlich..........

Doch die Realität sieht anders aus 🙁

Es war mir zwar stets bewusst, aufgrund der Wirtschaftslage (und wegen meiner "Schwerbehinderung") länger suchen zu müssen; doch mittlerweile frage ich mich, an was es liegt, dass ich nur Absagen (oder manchmal gar nichts) bekomme?
Meine Interessen liegen im Bereich "Personalberatung/-sachbearbeitung", "Arbeitsvermittlung" und als Übergang für's erste auch wieder in meiner alten Tätigkeit (s.o.).
Da ich wie gesagt weder gering qualifiziert noch völlig unerfahren bin, ist es für mich schwer zu verstehen, warum es nicht klappt.
Da ich zudem, das ist an dieser Stelle wichtig, prinzipiell nicht körperlich eingeschränkt bin und es auch keineswegs auf den Alltag auswirkt, habe ich sogar nur ganz selten meinen SB-Ausweis in Anschreiben zur Sprache gebracht. Ob es dann doch daran lag, kann man leider nicht nachweisen, das ist ein großes Manko als Josuchender!
Kurzum, man sieht zwar bei näherem Hinsehen eine Art körperl. Besonderheit, aber ich bin paradoxerweise einfach nicht gezwungen, Hilfsmittel in Anspruch zu nehmen oder mich wirklich als SB zu bezeichnen.....Ist etwas kompliziert, ich weiß 😉

Bewerbungen (auch initiativ) habe ich bereits in gr. Zahl geschrieben, wenn auch nicht inflationär sondern auf mich zutreffend. Manche schicken Phrasenabsgaen, andere melden sich gar nicht. Woran es liegt, bleibt also verborgen.
Als arbeitssuchend gemeldet beziehe ich zwar zum Glück keinerlei Transferleistungen, erhoffte mir aber da mehr Unterstützung. Leider wird mir das Bewerbungsmanagement selbst überlassen, trotz eigtl. Betreuung durch die SB-Abt.
Ich informiere mich zudem stets über Bewerbungsratgeber, lese Artikel, verbessere oft meine Unterlagen und suche in vielen Jobportalen.
Auch hier hab ich oft nachgeschaut - aber, nur falls es jemand vorschlägt, vor allem regional ist da leider überhaupt nichts dabei, wo ich mich bewerben könnte.
Auch bei Gewerkschaften oder Sozialverbänden (passt am ehesten zu meinem Abschluss) hat man kaum Chancen, da sind keine Stellen frei.

Ich bin bereit, auch Abstriche hinzunehmen und erstmal was anderes zu machen (wie ein wenn möglich vergütetes Praktikum); doch auch da muss man erstmal ne Chance bekommen. Bisher wurde ich nur 2x zu Gesprächen eingeladen.

Ich würde mich daher sehr über konkrete Ratschläge oder sogar Angebote von euch freuen. Gerne lasse ich auch einem Experten meinen LL etc. zukommen, um mal ein kompetentes Urteil zu erhalten. Vllt. mach ich da irgendeinen ungeahnten Fehler...
Allgemeine konkrete Tipps zu Bewerbungen, Adressen und Jobsuche sind auch herzlich willkommen (das Angeobt hier hab ich aber schon studiert; zwar gute Vorschläge, aber das meiste wende ich selbst schon an)

P.S. Wie soll man eigtl. mit einer Lücke im LL konkret umgehen? Durch meine längere Jobsuche, einer beruflichen Neuorientierung nach Studienende und vor allem durch einen Umzug letzten Herbst von Hessen nach Ba-Wü habe ich nun das Problem, dafür eher positiv-aktive Formulierungen/Begründungen zu finden. Habe ich mal versucht, vllt. kann ein Experte das mal prüfen. Wäre super!
Ist es eigtl. ratsam, trotz einer längeren Pause dies in einem LL mitaufzuführen, oder soll man dies der Interpretationsfähigkeit eines Personaler überlassen?

Ich bedanke mich schon mal für jeden hilfreichen Beitrag und hoffe, es war einigermaßen verständlich 😀

LG und Ciao ciao

Antworten

  • Hallo Hellas,
    danke für deine Ausführungen. Auch für Akademiker - mit und ohne Behinderung - ist es oft schwer einen Job zu finden.
    Persönlich kann ich dir sagen, dass Freunde von mir, teilweise bis zu 2 Jahren nach einem guten Job gesucht und ihn schlussendlich auch gefunden haben.

    Will sagen: Nur Mut & weitermachen. Das dauert manchmal. Trotzdem sich auch beraten lassen. Vielleicht kannst du noch was an deiner Bewerbung optimieren?

    Ich informiere unsere Fachexpertin für Bewerbungen. Sie wird dir sicher bald antworten!

    Viele Grüße, Iris
    Redaktion
  • Hallo Hellas,

    Mir geht es nicht anders und von einem Freund auch mit Hochschulabschluß weiß ich, daß es das gleiche ist.
    Wir können nur immer wieder versuchen was zu finden auch um sich später keine Vorwürfe machen zu müssen.
    Immer wieder mal hört oder liest man, daß Behinderte, wenn sie einigermaßen körperlich arbeitsfähig sind besser auf eine Berufsausbildung setzen sollten.
    Gleichzeitig hat der VdK 2009 wieder veröffentlicht, daß bundesweit für Behinderte mind. 30.000 Ausbildungstellen fehlen.

    LG

    Surfer
  • Hi again zusammen!

    Danke für die bisherigen Repliken, die mir zumindest insofern Mut machen, als dass meine Problematik wohl (leider) nicht selten ist - und doch scheint es bei vielen irgendwann zu klappen...

    Leider hat sich aber immer noch nichts zum Besseren geändert. Ich verstehe das alles nicht und muss mich wirklich manchmal extrem selbstmotivieren, um nicht zu verzweifeln. Könnt ihr, die myhandicap-Experten, denn nicht weiterhelfen und z.B. durch eure guten Kontakte zu sozialkompetenten Arbeitgebern gut ausgebildete Leute wie mich vermitteln?
    Die Stellenanzeigen hier sind zwar sehr zu begrüßen und ich spreche allen Beteiligten für diese Arbeit auch großes Lob aus, aber es hilft mir bezüglich räumliche Entfernung leider nichts, wenn fast alle Stellen in Westfalen, Niedersachsen oder München sind. 😢

    Ich habe darüber hinaus im Moment das ungute Gefühl, dass nicht mein Schwerbehindertenausweis ein Grund für zig Absagen ist, sondern eher mein Werdegang. Zwar nicht im Hinblick auf meine Qualifikationen, vielmehr wegen der durch mein zwischenzeitliches Studium nicht ausreichenden Berufserfahrung. Ist zwar einerseits paradox, weil man eben bewusst studiert, und nicht arbeitet; andererseits auch sehr enttäuschend, weil das Gefühl entsteht, man kommt trotz Uni-Abschluss etc. nirgendwo unter. Wem geht es denn noch so und welche Lösungen habt ihr gefunden?

    Ich bin mittlerweile auch mental blockiert, meine Motivation für kreative, ausführliche Bewerbungen schwindet und ich hoffe dem gegenüber eigtl. nur noch täglich, es klappt halt mal irgendwwas. Hätte ich mir vor einigen Monaten nie so vorgestellt! Wenn ich dazu noch daran denke, ohne familiäre bzw. Nebeneinkünfte sogar Transferleistunegn beziehen zu müssen, könnte ich brechen gehen. Da komemn unwillkürlich viele Selbstzweifel und Zukunftsängste auf.
    Ich bin jetzt seit Oktober 2010 arbeitssuchend (gemeldet), die Lücke wird immer größer, und damit vermutlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass potenzielle Arbeitgeber mich deshalb enwteder aussortieren oder bei Gesprächen deswegen löchern. Oder spielt das am Ende doch nicht so die Rolle?
    Ich meine, es ist ja ein Teufelskreis...Da ich keinen Job finde, kann ich auch meine LL-Lücke nicht schießen! Darum habe ich durch Ratgeber meinen LL versucht so zu optimieren, dass eine größere Lücke nicht sofort ersichtlich ist.

    Die arbeitsagentur hilft auch nicht wirklcih weiter, ab und an kriege ich zwar Jobvorschläge; aber diese passen meist nicht wirklich auf mein Profil und ich kann mir eine zeitintensive Bewerbung sparen. Es bestünde die Möglichkiet, dort einen Termin mit einem psychologischen MA zu vereinbaren, der sich Zeit für Fragen zu Profil, Bewerbung, mentale Blockaden etc. nimmt. Würdet ihr sowas grundsätzlich empfehlen?
    Habt ihr auch wegen Nebenjobs Tipps, die einem die Suche nach zumindest vorübergehenden Einkünften erleichtern? Man mag es kaum glauben, aber sogar bei Bewerbungen/Anfragen für den ein oder anderen Nebenjob bekomm ich nur Absagen oder es antwortet niemand - wohlgemerkt gebe ich die "Behinderung" (die sich bei gar nicht arbeitsrelevant auswirkt) nicht oft an!

    Ihr seht/lest, ich weiß wirklich nicht weiter und komme mir gerade vor wie jemand, der unqualifiziert und ohne Perspektive ist. Wenn in der Familie und im Freundeskreis dann noch Fakt ist, dass sonst niemand solche Probleme sondern alle tolle Jobs haben, dann ist das doppelt hart. Man fühlt sich wie ein Pechvogel, der zwar kämpft, aber immer herumkrebsen muss.

    Es muss jetzt endlich was passieren - vielleicht hat jemand nützliche Tipps und Anregungen. Ich wäre sehr dankbar! 😀

    Danke schon mal und liebe Grüße

    Hellas
  • Hallo Hellas,

    ich habe auch drei Abschlüsse, mehrere Qualifikationen und Weiterbildungen, leider habe ich dasselbe Problem und ich wedle auch nicht mit meinen Schwerbehindertenausweis.
    Trotz vieler Jahre Berufserfahrung bekomme ich auch nur Absagen oder erst garkeine Antwort. Bekomme auch von nirgends irgendwelche Unterstützung.
    Orientiere mich schon ziemlich lange auch in andere Richtungen und bin auch verzweifelt da nichts klappt. Würd sogar am Fließband arbeiten, aber da ich selbst weiß, dass ich das körperlich nicht aushalte, kann ich das nicht machen.
    Ich will damit sagen, es gibt Viele denen es genauso geht und es liegt nicht immer nur an der Behinderung manchmal eben an der Region in der man wohnt und deren angebotenen Stellen.
    Ich hoffe ja auch das meine Bemühungen tagtäglich auch mal irgendwann zum Erfolg führen.
    Also nicht aufgeben, weitermachen ist die Devise.

    Liebe Grüße Marry
  • Hallo Hellas,

    ich war nach meinem Studium in einer ähnlichen Situation wie Du. Bin selbst SB, habe Wirtschaftsinformatik studiert und mit einem Schnitt von 1.3 abgeschlossen. War ein dreiviertel Jahr arbeitssuchend (in Summe waren is etwa 140 Bewerbungen), erst nachdem ich meine Gehaltsvorstellungen "angepasst" habe, wurde mir die Möglichkeit gegeben mich im Arbeitsleben zu beweisen. Ich bin nun seit 6 Jahren ununterbrochen in Arbeit, und habe auch schon einmal den Arbeitgeber gewechselt.
    Also: Kopf hoch. Du wirst einen Arbeitgeber finden, der Dir eine Chance gibt.

    Im Lebenslauf würde ich die Zeit seit Deinem Studienabschluss als arbeitssuchend angeben (Hintergund: Habe selbst ein Praktikum in einer Personalabteilung gemacht und dort wurden als erstes die Lebensläufe aussortiert, die unvollständig waren.)

    Ansonsten würde ich versuchen ehrenamtlich bzw. zumindest unentgeltlich ein Praktikum zu machen. Du kannst Dich da zum Einen beweisen, zum Anderen hast Du was für Deinen Lebenslauf.

    Ich wünsche Dir, dass Du bald einen passenden Job findest.

    Gruß,
    Martin
  • Hallo Zusammen,

    ich möchte mich hier gerne anschließen, da es mir zur Zeit wegen der Jobsuche genauso geht, wie meinen Vorschreibeer und mir total beschissen geht!

    Ich bin seit 10 Jahre am suchen!!!!
    Zuerst habe ich die Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht.
    Im Anschluss meiner Ausbildung habe ich 2 Jahre lang als Verwaltungsangestellte gearbeitet. Neben meiner Beschäftigung habe ich angefangen Wirtschaftswissenschaft zu studieren. Das Studium habe ich erfolgreich zur Diplom Kauffrau abgeschlossen. Ich habe nach dem Abschluss als Integrationshospitantin gearbeitet um praktische Erfahrungen sammeln zu können.

    Mein Lebenslauf schaut gar nicht mehr so toll aus, denn es hat nicht mehr viel mit meiner Ausbildung zu tun!

    Es schaut folgendes so aus:
    Ausbildung Bürokauffrau
    Verwaltungsangestellte 2 Jahre lang
    Dozentin 1 Monat
    Teamassistentin 6 Monate
    Archivmitarbeiterin 6 Monate
    Personalsachbearbeiterin 6 Monate
    Briefsortiererin 2 Jahre
    Datenerfasserin 4 Monate
    Zuletzt Integrationshospitantin 1 Jahr

    Damit ich nicht immer wieder vom Staat abhängig bin, aber ich diverse Jobangebote angenommen. Jetzt bin ich zu dem Punkt gekommen, wie soll es denn weiter so gehen und wie lange denn noch???

    1. Kann nichts konkretes planen.
    2. Ständiges Angst um Geld.
    3. Rutsche weiter runter.

    Bekommt man denn jemals wieder die Chance, in dem Beruf zu arbeiten, wo man auch die Ausbildung gemacht hat und studiert hat? Ich habe angefangen zu studieren um bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Nix da!

    Ich bin schon sehr deprimierend und weiss nichts mehr weiter.

    Auf das Arbeitsamt oder Jobcenter kann man sich nicht verlassen, leider.

    Was soll ich dem Arbeitsgeber erzählen, falls ich auf das Lebenslauf angesprochen werde?

    Ich habe die Behinderung: hochgradig Schwerhörig.

    Zum Vorstellungsgespräche werde ich schon eingeladen, aber dann heißt es:
    -wir brauchen jemanden zum telefonieren
    -sie sind zu überqualifiziert
    -sie haben keine praktische Erfahrungen

    Ich kann nicht mehr!!!!
  • Hallo an alle hier!

    Ich arbeite seit 11 Jahren in der telefonzentrale des Berufsförderungswerkes Hamburg. Wir sind ein Netz von 28 BFWs in Deutschland in verschiedener Größe und verschiedenen Angeboten.
    Wir machen Umschulungen auf Rehabasis, Dauer 24 Monate in Vollzeit, aber auch kürzere Angebote. Ziel ist es, Personen, die aufgrund von Krankheit, Behinderung, Unfall oder Allergie nicht mehr im Ursprungsberuf arbeiten können, in Arbeit zu bringen. Dazu gehören z.B. Rheuma, nach Unfall im Rollstuhl, fortschreitende andere Erkrankungen, Bäcker mit Mehlallergie o.ä., Handwerker kann nicht mehr am Bau arbeiten wegen Rückenbeschwerden, Pflegepersonal mit Bandscheibenvorfall, etc....
    Für den einen oder die andere könnte dies eine Alternative zur Arbeitslosigkeit sein. Man wendet sich an ARGE, Rentenversicherung oder Berufsgenossenschaft, je nach Zuständigkeit und beantragt so eine Rehaumschulung. Bei Nichtgenehmigung sofort Widerspruch einlegen.

    Gruß, Katrin
  • Auch ich kann da locker mithalten. 😡 Seit September letztes Jahr am Suchen und vorher 1 Jahr krank. Ich wurde zwar mehrmals in Vorstellungsgespräche eingeladen, doch danach gab es nie was konkretes. Temporärjobs krieg ich aus einem unbekannten Grund überhaupt keine. Dort wird alles immer so dermassen verschleppt, dass dann nichts mehr draus wird! Wenn man sogar dann noch ne Absage kriegt, nachdem man sich auf einen Job beworben hat, der absolut bestens auf's Profil gepasst hatte, fühlt man sich echt nutzlos. Und selber eine Firma zu starten, wird bei den meisten hier schon nur aus finanziellen Gründen scheitern!

    Das einzige, was bei mir ziemlich sicher ist, dass ich in einer Trafobaufirma 2 Woche Probearbeiten gehen kann und bei Gefallen nochmals 3 Monate dazu. Danach könnte es vielleicht (!) eine Festanstellung geben. Das Problem ist dann aber, dass danach alle bis jetzt geleistete Arbeit wegen des komplett anderen Branchenumfeld plus komplett anderer Arbeit (Montage und Unterhalt von Industrietrafos und Hochspannungstrafos) fast komplett wertlos würde. Denn welche IT Firma würde mich danach überhaupt noch einstellen wollen?
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