mit Rollstuhl auf Rolltreppe

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hallo zusammen

Heute Mittag habe ich am Bhf Zürich einen jungen Mann gesehen, der selbstsicher mit seinem Rolli auf die Rolltreppe zusteuerte und ich hab fast einen Herzinfarkt gekriegt, weil ich dachte, der rast da jetzt einfach runter! Nein, ist er nicht, sondern er hat sich blitzschnell umgedreht und hat rückwärts runtertransportieren lassen. Ich hab keine Ahung wie das funktioniert, dass der Rolli nicht wegrollt so. Aber ich war tiefbeeindruckt von a) seinen Schnelligkeit, b) von seinem unglaublichen Geschick (ICH stell mich ja sogar an auf der Rolltreppe mit der Prothese! Die Stufen sind einen Tick zu hoch) und c) seiner Dreistigkeit! 😉 ich glaube, er hat allen in Sichtweite einen gehörigen Schock eingejagt! Haha!
Ich wollte das einfach mal teilen, weil ich das so super fand! (und meine Knie immer noch zittern)

Gruss
Phil

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  • Hi..

    ja, es sieht wirklich immer sehr spektakulär aus, wenn ein Rollifahrer, ganz allein und selbstständig die Rolltreppe meistert. Ich selbst erlebe auch oft die staunenden Blicke der anderen Mitmenschen. Ein wenig Übung gehört schon dazu... Mir wurde es von einem wunderbaren Physiotherapeuten, selber Rollifahrer, in meiner langen Reha beigebracht. Einige schweißtreibende (Fehl)-Versuche musste ich überwinden, aber dann hat es geklappt!!! Aber ich kann nicht alle Rolltreppen befahren..Ja, richtig gelesen.. es gibt tatsächlich unterschiedliche Rolltreppen.. sie unterscheiden sich in der Stufenhöhe... Die "ganz extrem hohen" (gesehen aus der Sicht eines niedrigsitzenden Rollifahrers 😀 ) kann ich noch nicht selbstständig befahren, aber mit Begleitung klappt das dann auch! Die normalen, klappen ganz gut,zwar nicht immer mit Leichtigkeit, aber es klappt. Ich denke, jeder, der ne Rolltreppe meistert, hat da so seine eigene Technik. Ich befahre die Rolltreppe (nach oben) zuerst mit den kleinen Forderrädern, dann achte ich genau darauf, wann die großen Reifen die nächste Stufe berühren und er Rolli sich "kippt", dann stelle ich die Bremse fest und halte mich mit beiden Händen an dem "Geländer" fest. Die Rolltreppe (nach unten) befahre ich genau mit der selben Technik, nur umgekehrt (Reifen/Rädertechnisch)...
    Allerdings ziehe ich einen Fahrstuhl vor.. Das ist einfach leichter und man muss nicht auf so vieles achten... Denn auf den Rolltreppen sind ja immer unendlich viele Menschen unterwegs und es muss ziemlich zügig "gehen" ....

    Generell finde ich es aber ziemlich mies, wenn es ein Gebäude oder eine Einrichtung gibt, in dem man nicht auf den Fahrstuhl ausweichen kann, sondern die Rolltreppe nehmen muss.. Nicht jeder kann das und auch mit E-Rolli ist es gar nicht möglich. Es wäre doch wunderbar, wenn einfach mehr an "Handicapler" gedacht würde.. Aber in den Köpfen der Planer, Architekten und Bauherren schwirren wohl andere, wichtigere Gedanken rum... Sowas wie... Wasserspiele, Blumenschmuck, prächtige Glasfassaden 😡 usw... Besonders die Bahnhöfe sollten besser durchdacht werden..
    Aber mein Wunsch wird wohl nie erfüllt werden!!

    Euch allen noch einen schönen Tag
    Die Mel
  • Ich finde es auch ein Wahnsinn, was Leute mit ihrem Rollstuhl machen können.
    Ca 1000m von mir weg, ist ein Heim, da sind nur Rollstuhlfahre. Ich bin jedesmal geschockt, wenn ich sehe, wie die mit ihrem Rollstuhl umgehen können. Die fahren Bordsteine rauf und runter, als wäre da kein Hinderniß. Als ich meine Prothese noch nicht hatte, dafür den Rollstuhl, habe ich mich immer angestellt, als ob das unüberwindbare Hürden wären. Ein Schotterweg war für mich echt die Hölle. Die Bahnhöfe könnten echt besser für Behinderte ausgebaut werden. Bei uns in Giesing haben wir genau 2 Aufzüge, und die sind meißtens kaputt. Mein Freund hat mir dann immer auf den Rolltreppen geholfen, zum Glück, denn sonst hilft Dir keiner, und man ist auf sich selbst gestellt. Ist echt traurig. Lg Natascha
  • Ich finde das nicht wahnsinnig, denn es ist eigentlich ganz leicht. 😉 Wenn man es richtig macht steht der Rolli fest auf der Rollstreppe. Es ist nicht so wie mit dem Kinderwagen, der in der Luft hängt und schwer kontrollierbar ist. Versucht doch mal die Vorderräder eures Rollis auf die unterste Stufe einer normalen Treppe zu stellen. Wenn ihr euch nach vorne beugt, bleibt der Rolli stehen. Ihr fallt nicht um.

    Natürlich muß man das Rolstreppe fahren gut üben. Man sollte es sich auch von jemanden zeigen lassen, der es beherrscht und zu Beginn niemals alleine versuchen. Aber wenn die Rolltreppe nicht zu breit ist, eure Hände guten Halt finden, ist das Benutzen der Rolltreppe überhaupt nicht schwer und nicht gefährlich.

    Früher lernten das die Rollis in der Erstreha. Aber auch heute kann man dies in Mobilitätskursen lernen. Das hoch und runter Fahren von Bordsteinkannten lernt man dort übrigens auch. Bis zu 20cm ist mit etwas schwung leicht erlernbar. Diese Dinge sind nicht schwerer als Fahrrad fahren, Schwimmen oder Inlineskaten. Man muß nur jemanden haben der es einem zeigt und so lange üben bis man es kann. Lernen kann es jeder. 😉

    Bitte versucht es niemals alleine. Laßt euch am Anfang auf der Rolltreppe immer von einem Fußgänger begleiten. Bevor ihr es versucht, sollte ein Rollifahrer euch das Rolltreppefahren vor machen. Sich die Videos im Internet an schauen reicht nicht aus.


    http://www.youtube.com/watch?v=_U1kH7v7UN0


    Also wenn jemand von euch zur RehaCare kommt und einmal Rolltrepe fahren möchte, dem zeige ich es gerne. Aber nur wenn er eine Begleitperson dabei hat. Die U-Bahn Rolltreppen in Düsseldorf sind im Vergleich sehr leicht für Rollifahrer. Ich nehme mir gerne die Zeit und zeige euch wie das Rolltreppe fahren geht. 😀

    Gruß Karin

  • Hi

    Ich will ja nichts sagen, aber schon Ende der 70er Jahre war in meinem Querschnittzentrum "Rolltreppenfahren" standard, ebenso Randsteine, 12-15 cm ist eine gute Höhe. Das war Teil des Mobilitätstraining. 1995 hat auch jeder Para gelernt, wie man rückwärts eine normale Treppe runter fährt. Macht einen Höllenlärm und geht gewaltig auf das Material (sprich Rollstuhl), aber im Brandfalle wenn Aufzüge abgestellt sind u. U lebensrettend.

    Schwank aus meinem Leben.
    Handelshof - ich fahre im Rolli die Rolltreppe hoch. Wobei das war eine für Anfänger - mehr so eine Schräge. Neben mir auf der normalen Treppe ein junger Angestellter: "Wo ist ihre Begleitperson?" Ich (damals Mitte 40) "ich bin volljährig, ich darf alleine raus". Er wieder:"und wer übernimmt dann die Verantwortung" 😡 😡 😡
  • Natascha19781978 hat geschrieben:
    Ich finde es auch ein Wahnsinn, was Leute mit ihrem Rollstuhl machen können.
    Ca 1000m von mir weg, ist ein Heim, da sind nur Rollstuhlfahre. Ich bin jedesmal geschockt, wenn ich sehe, wie die mit ihrem Rollstuhl umgehen können. Die fahren Bordsteine rauf und runter, als wäre da kein Hinderniß. Als ich meine Prothese noch nicht hatte, dafür den Rollstuhl, habe ich mich immer angestellt, als ob das unüberwindbare Hürden wären. Ein Schotterweg war für mich echt die Hölle. Die Bahnhöfe könnten echt besser für Behinderte ausgebaut werden. Bei uns in Giesing haben wir genau 2 Aufzüge, und die sind meißtens kaputt. Mein Freund hat mir dann immer auf den Rolltreppen geholfen, zum Glück, denn sonst hilft Dir keiner, und man ist auf sich selbst gestellt. Ist echt traurig. Lg Natascha


    Hallo Natascha,

    wenn Du zu den Leuten hin geht und sie persönlich bittest ob sie Dir auf der Rolltreppe helfen, tun sie das ganz bestimmt. Fragen mußt Du und ihnen sagen wie das Helfen geht. Ich hatte noch nie das mir nicht geholfen wurde. Auch nicht beim Rolltreppe fahren. 😀

    Lieben Gruß
    Karin
  • Ich nochmal

    Karin war um 20:30 Uhr wieder fünf Minuten schneller - sowas aber auch 😃

    Aber eines wollte ich noch schreiben. Es gibt Rolltreppen bei denen bewegt sich der schwarze Handlauf aus Gummi schneller oder langsamer als die eigentliche Treppe. Die sind saugefährlich, zumindest für mich weil ich mit meinen Händen nicht schnell genug nachgreifen kann.
  • Klaus123 hat geschrieben:
    Hi

    Ich will ja nichts sagen, aber schon Ende der 70er Jahre war in meinem Querschnittzentrum "Rolltreppenfahren" standard, ebenso Randsteine, 12-15 cm ist eine gute Höhe. Das war Teil des Mobilitätstraining. 1995 hat auch jeder Para gelernt, wie man rückwärts eine normale Treppe runter fährt. Macht einen Höllenlärm und geht gewaltig auf das Material (sprich Rollstuhl), aber im Brandfalle wenn Aufzüge abgestellt sind u. U lebensrettend.

    Schwank aus meinem Leben.
    Handelshof - ich fahre im Rolli die Rolltreppe hoch. Wobei das war eine für Anfänger - mehr so eine Schräge. Neben mir auf der normalen Treppe ein junger Angestellter: "Wo ist ihre Begleitperson?" Ich (damals Mitte 40) "ich bin volljährig, ich darf alleine raus". Er wieder:"und wer übernimmt dann die Verantwortung" 😡 😡 😡


    Hihi Klaus, das kenne ich auch. Rollifahrer ohne Begleitperson sind anscheinend immer noch außerirdisch. *lach* Bei mir kamen mal Sicherheitsleute der Rheinbahn von weitem angerannt und stellten sich hinter meinen Rolli, als ich gerade die Rolltreppe runter wollte. Das Problem war, die Altstadt Haltestelle hatte keinen Aufzug mehr. Der wurde gerade erneuert und mein Hund wartete schon auf unten dem Bahnsteig. Ich hatte ihn einem Ehepaar anvertraut, damit ich ohne etwas auf dem Schoß, die Rolltreppe runter fahren konnte. Die Männer setzten alles dran mich nicht runter fahren zu lassen. Sie sagten sie würden die Verantwortung für mich nicht übernehmen. Ich sagte ich sei für mich selbst verantwortlich und hätte sie übrigens auch nicht angefordert. Trotzdem dauerte es eine halbe Stunde bis ich zu meinem Hund und nach Hause fahren durfte.

    Das war das einzigste mal das mich jemand wirklich versucht hat am Rolltreppe fahren zu hindern. Aber solche Deppen die sich rum drehen und meinen ich dürfe das nicht alleine oder müsse den Aufzug nehmen, erlebe ich fast wöchentlich. Ich sage ihnen dann am Aufzug sei kein Schild das Rollifahrer ihn benutzen müssen und bleibe auf der Rolltreppe. 😉
  • MyHandicap User
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    Hallo,

    also ich sitze ja auch noch nicht so lange und hatte auch keine Anschluss-Reha. Niemand hat mir gezeigt wie es geht, ich wusste nur das es geht und so bin ich dann vor einigen Monaten als ich das erste mal im Rolli eine Rolltreppe gesehen hab, die Gelegenheit beim Schopf gepackt und bin das erste Mal Rolltreppe RAUF gefahren. Ich hatte allerdings nen Kumpel dabei der für den Fall der Fälle hinter mir stand... Also rauf war kein Thema, da hab ich auch keine Bremse angezogen oder so, einfach rauf und festgehalten. Seit dem fahre ich jede Rolltreppe hoch die ich finden kann, macht spass!!!

    Runter bin ich alkerdings noch nie, da ich ein sehr schlechter Rückwertsfahrer bin. Und ich denke wenn ich unten angekommen bin und nicht genug Schwung mitnehme, dann mach ich den Maikäfer 😉... vielleicht hab ich da auch unrecht, aber ich trau mich rückwärts irgendwie nicht so richtig🙁
  • MyHandicap User
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    Hallo Wolf,

    ich hatte auch nie eine Reha und habe mir alles selber bei gebracht. Das Rolltreppe fahren übte ich auch zu Beginn immer mit jemanden im Rücken. Es ist richtig, daß einem das Rolltreppe runter fahren schwerer vor kommt, aber eigentlich ist es genauso wie das hoch fahren. Der schwierigste Teil ist das Verlassen der Rolltreppe, weil beim Überwinden des Kamms der Rolli nach hinten umkippen kann. Aber auch das ist nicht schlimm, denn er kippst von der Rolltreppe weg. Deshalb sollte man seinen Alleingang nur dann üben, wenn unten jemand auf einen wartet und im Notfall von der Rolltreppe weg ziehen kann. Die Menschen die über einem auf der Rolltreppe sind, könnten in Panik geraten, weil sie die Rolltreppe nicht verlassen können, so lange Du da unten liegst. 😉

    Gruß Karin
  • MyHandicap User
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    Genau deshalb hab ich mir das runterfahren ja auch noch nicht getraut 😉... Aber bei Gelegenheit werd ich das mal üben, denn Übung macht den Meister!!!
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