Selektion von Eizellen

Guten Tag! Mich beschäftigt seit einigen Tagen das Thema der Vorselektion von Eizellen. Ich selbst habe vor einiger Zeit versucht, durch Einsetzen von Eizellen ein Kind zu bekommen - erfolglos. Die Zeit ist jetzt abgelaufen.
Ich habe darüber nachgedacht, ob ich diese Möglichkeit der Vorselektion genutzt hätte und wie ich entschieden hätte, wenn mein Kind vielleicht behindert geworden wäre.
Ich bin froh, dass ich nicht vor der Wahl stand. So leid es mir auch tut, keine Kinder zu haben.
Mich würde Ihre Meinung interessieren, die Sie selbst ein Handicap haben.
Was halten sie von der Selektion von Eizellen? Ist es der Beginn des Designerbabys?
Hier ist ein Artikel dazu:
http://www.tagesschau.de/inland/bghpid102.html
Ich freu mich auf Ihre Antworten.
Herzlich, Susanne K.

Antworten

  • Hallo SusanneK,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community von MyHandicap 😀

    Das ist eine interessante, wenn auch nicht ganz einfache Frage! DIE Antwort wird es bestimmt nicht geben und am Ende muss jeder Einzelne für sich entscheiden, wie er dazu steht.

    Ich bin sicher, das wird eine interessante Diskussion an dieser Stelle geben.

    Da dieses Thema aber sicherlich auch sehr emotional ist, möchte ich alle, die sich daran beteiligen wollen, vorab bitten, diese Diskussion sachlich zu führen und die unterschiedlichen Meinungen gegenseitig zu respektieren!

    Und nun bin ich gespannt, wie sich diese Diskussion entwickelt 😀
  • Hallo SusanneK,
    ich denke auch das Justin recht hat jeder sollte für sich entscheiden denn für jeden gibt es andere Gründe sich dafür oder dagegen zu entscheiden.
    Aber Grundsätzlich finde ich es o.k wenn es eine möglichkeit gibt auf diesem Wege Mutter zu werden und die Gefahr wenn sie denn wirklich so groß ist zu minimieren.
    Auf der andern seite jede Frau wird sich ab einem bestimmten zeitpunkt fragen was tu ich wenn mein Kind Behindert ist und das halte ich auch für gänzlich normal die Gefahr das sowas für ein Designerbaby benutzt wird kann es schon geben denn nicht alles was getan wird ist immer nur zum guten( und das kann man auch verschieden aus legen) und ob es gut ist der Natur überall ins Handwerk zu pfuschen möchte ich denn doch bezweifeln.
    Ich denke Kinder melden sich wenn man am wenigsten mit Rechnet und in den meisten Fällen geht ja auch immer alles gut.
    Schließlich hat es schon etliche Fälle gegeben in denen eine Künstliche Befruchtung nicht geklappt hat und nachher wurden sie doch Schwanger und diese Kinder waren auch gesund.
    Ich hab 4 Kinder alle Gesund und Munter und auch ich hab mich das mal gefragt als unser erster 4 Wochen zu früh kam es ist Mein Kind und es wäre auch meines Gewesen wenn es Behindert gewesen wäre.
    Das leben verläuft vieleicht anders und es ist auch nicht leicht aber wir können nicht alles im Leben planen.
    Aber das Wunschkind auf Bestellung das wäre wohl nicht meines.
    Denn ich finde etwas überraschung wie bei dem Ü-Ei doch spannender als wenn ich weis von wehm das Kind alles hat und was als nächstes kommt.

    Und wer sagt dir das du nicht doch noch eine Mutter werden kannst nicht die Uhr allein ist dafür verantwortlich sondern einfach die richtige Zeit muß es sein.
    Und vieleicht ist diese Zeit jetzt noch nicht sondern später.
    Ich würde nicht aufgeben.

    Gruß
    Herbi

  • Hallo zusammen,

    das kann eine recht interessante und auch kontroverse Diskussion werden.
    Auch wenn die Ausgangsfrage ein wenig anders gestellt ist, erinnert sie mich ein wenig an eine Podiumsdiskussion zum Thema Abtreibung, die ich vor vielen Jahren besucht habe - weil eben dort die Frage aufkam, ob man abtreiben würde, wenn sich herausstellte, daß das Kind behindert/schwerstbehindert zur Welt kommen würde.

    Ehemalige Diskussionsfrage und jene nun hier sind, finde ich, sehr schwierig.
    Auf der einen Seite stelle ich mir dabei die Frage, wie und woran Jemand durch eine solche Entscheidung vorab beurteilen will und kann, welche Qualität ein Leben haben muss, damit es auch zugelassen wird.
    Wer darf z. B. ein Urteil darüber fällen, ob ein entsthendes Leben abgebrochen od. überhaupt die Möglichkeit erhält entstehen zu dürfen, sollte sich im Vorfeld heraus stellen, daß dieses blind und taub zur Welt kommt ?
    Wer wagt darüber zu urteilen, daß ein Mensch mit einer derartigen Behinderung, keine Lebensqualität empfinden kann ?
    Läuft man damit nicht Gefahr, daß GESUNDE MENSCHEN, ihr eigenes Leben als Maßstab dafür heran ziehen, was nun als lebenswert eingestuft wird und was nicht ?
    Und vor allen Dingen, ab welchen Behinderungen, mit dem ein Kind auf die Welt käme, müsste man dann eine solche Frage stellen ?
    Was, wenn "nur" die Möglichkeit bestünde, daß ein Kind lediglich sehbehindert zur Welt käme ?

    Wann "schrammen" wir da an der Ideologie des dunkelsten Kapitels der Deutschen Geschichte ?

    Ich bin froh, daß ich noch nie vor einer solchen Entscheidung stand und hoffentlich auch nie stehen werde, denn welches Gewissen könnte mich auch plagen, stünde eines Tages mein Kind vor mir - schwerstbehindert - und würde mich fragen, warum ich das zugelassen habe ?

    Nachdenkliche Grüße
    Tom
  • Hallo SusanneK,

    bei dieser Selektion von befruchteten Eizellen geht es nicht um Desighnerbabys. So weit ich weiß geht es darum zu verhindern, daß so übermäßig viele künstlich erzeugte Schwangerschaften per IVF, schief gehen und Eltern die ein totkrankes Kind erwarten würden, die Chance zu gegeben werden soll, dies zu verhindern.

    So weit ich das verstanden habe ist es nicht das Ziel nur noch gesunde Kinder zu produzieren. Die Kriterien für so eine Selektion sind sehr, sehr streng. Es wird weiterhin auch bei IVF's kanke und behinderte Kinder geben. Aber wenn dadurch Eltern mit richtig schweren Erbkrankheiten die Chance gegeben wird, ihre Erbanlage nicht weiter zu geben, würden dies bestimmt viele Eltern mit schweren Erbkrankheiten in der Familie begrüßen.

    Ein weiterer Grund der Selektion ist das was Dir, liebe Susanne, passiert ist. In Deutschland werden sehr weniger Mütter Schwanger, die künstlich befruchtet wurden, als in anderen europäischen Ländern (eigentlich sind wir weltweit Schlußlicht). Im europäischen Ausland ist es erlaubt befruchtete Eizellen zu selektieren um der Mutter nur gesunde Eizellen ein zu setzten. Die Chance Schwanger zu werden erhöht sich so um ein vielfaches. Erhrlich gesagt, ist finde das richtig. Die andere Sache, die familiäre Erbkrankheiten betrifft, können nur Familien beurteilen, die davon betroffen sind.

    Gruß Karin
  • Hallo Susanne

    Sorry, dass ich erst jetzt mit einer Antwort/Bemerkung komme.

    Natürlich ist es der Weg zu einem Designerbaby, entgegen anders lautender Aussagen im Forum. Definitionsgemäss ist ein Designerbaby eines, das genetisch den Wünschen entsprechend "gestaltet" wurde. Aber die Auswahl von Eizellen ist der erste Schritt dazu. Punkt.

    Sehr persönliche Bemerkungen dazu.

    Danke Thom, dass Du Deine ethische Betrachtung eingebracht hast. Diese Anlehnung ans Dritte Reich findet man nicht nur dabei, sondern auch bei unseren Gesundheitsökonomen finden sich welche, die aus Kostengründen Behandlung "unwerten" Lebens einschränken wollen. Das Recht auf Gesundheit ist ein Menschenrecht und als solches in der Europäischen Menschenrechtskonvention festgehalten. Das ist durch unsere Plutokratie (eine Gesellschaftsform, die nur durch Geld regiert wird) und die Egokratie (die Gesellschaft, die nur durch persönliche Bedürfnisse beherrscht wird) nicht zerstörbar ist. Auf die Menschenrechte komme ich später noch zurück.

    Was mich erschreckt, ist die immer wieder auftretende Bemerkung "Das muss jeder für sich selbst entscheiden". Das ist pure Egokratie. Es interessiert also einen Sch..., ob der Wunsch nach persönlicher Verwirklichung (auch so ein Unwort: Woher weiss man eigentlich, wer man wirklich ist oder ob ich überhaupt in der Lage bin, mich zu dem zu entwickeln, was ich sein möchte? Wenn man dies nicht erreicht, legt man sich einen wohlklingenden Namen / Berufsbezeichnung zu, damit der Misserfolg kaschiert wird? Das Menschenrecht findet dort seine Grenze, wo des anderen Menschenrecht beginnt.

    Zum Thema Menschen mit Behinderung: In der Natur entwickeln sich die Dinge langsam. Auch wir gehören noch zur Natur und körperlich haben wir uns noch nicht soweit verändert, wie es viele gerne hätten. Wir weigern uns in unserer Egomanie, uns etwas mehr mit unserem Tod auseinander zu setzen. Wir werden vorderhand mit Fehlern geboren und so schnell wird sich das nicht ändern. Also wird es auch in Zukunft Behinderte geben und damit muss man sich auseinandersetzen. Dazu sind wir im Gegensatz zu anderen Tierfamilien in der Lage. Es gibt allerdings auch bei anderen Spezies, die das können und sich sogar um Tiere einer anderen Spezies kümmern.

    Und Egomanie: Wenn Ihr das Schlechte nicht kennt, wie wollt Ihr denn das Gute erkennen? Völlige Perfektion im Leben ohne jegliche Probleme ist scheusslich langweilig.

    Zum ewigen Leben. Wollt Ihr dieses Leben wirklich auf immer weiterleben und damit den Platz für unseren Nachkommen wegnehmen? Wollt Ihr jede Weiterentwicklung verhindern? Unsere etwa 80'000 Gene werden täglich mit einer ungeheuren Frequenz verändert, die meisten Veränderungen aber wieder entfernt, weil unnütz und / oder gefährlich. Müssen wir immer mehr Kinder in die Welt setzen, um unsere Pensionen zu sichern? Die Erde muss jetzt schon 30% mehr Nahrung produzieren, als sie natürlicherweise kann. Wir werden die Natur zerstören. Tröstlich ist nur, dass die humanoide Familie einst abtreten muss und sich eine neue Natur wieder entwickeln wird.

    Noch ein ethischer Gedanke: Einige hoffen, dass man dereinst gigantische Raumschiffe baut, um das Zuviel an Menschen auf andere Planeten zu transportieren. Ich frage mich dann nur, wer dann darüber entscheiden wird, wer bleiben darf und wer auswandern muss. Jeder nur für sich?

    Sehr persönliche Gedanken. Ich soll ja ein Experte sein, fühle mich aber nicht wirklich so. Experten sind wahrscheinlich nur jene, die sich selbst dazu erhoben haben. Als Mensch getraue ich mich, eine Gedanken zu äussern. Ich getraue mich, nicht ich nehme mir das Recht!

    Grüsse an Alle.

    Heinz Süsstrunk
  • Der BGH hat doch in diesem Grundsatzurteil ausdrücklich klargestellt, seine Entscheidung, die Selektion künstlich befruchteter Eizellen zu erlauben, sei nur auf die Untersuchung auf schwerwiegende genetische Schäden gerichtet.
    Ich finde, das Urteil ist völlig in Ordnung und würde in keinster Weise hineininterpretieren, dass der BGH im diesem Urteil das Züchten von sog. Designer-Babys befürwortet.
    Und mal ganz ehrlich - Über die zig legalen und illegalen Abtreibungen (meist gesunder) Kinder regt sich doch hierzulande kaum jemand auf – vielleicht sollte man dort zuerst den (Rot)stift ansetzen!!

    freundliche Grüße
    von mir
  • @doc: o ja, die "nazikeule", die musste ja kommen...
    aber der vergleich hinkt gewaltig. denn erst ein mal soll selektion von eizellen ja freiwillig sein. und eine eizelle an sich ist ja noch kein leben.
    zumal es den nazis ja nicht um gesundheit ging, sondern um 'reinheit der arischen rasse' - erkennbar an der zwangskastration der 'rheinlandbastarde'. die rassen-'theorie' der nazis hat ja beileibe nichts mit gesundheit zu tun.

    desweiteren: du meinst, es sei egomanisch, sich dafür zu entscheiden. nun, ich habe in einem andeeren forum mal die meinung einer frau mit erbkrankheit gelesen, die `sinngemäß sagte "ich bin dagegen. sollte mein kind behindert sein, wäre das kein problem für mich." sicher, für sie nicht, aber für das kind eventuell! ist es nicht denn nicht egomanisch, zu erwarten, dass das kind die gleiche meinung dazu hat wie man selbst? also was soll dein vorwurf der egomanie? der verworf steht ja konträr zur nazikeule, die ebenfalls geschwungen wurde.

    du kannst ganz beruhigt sein: leid und krankheit werden sich eh nicht ausrotten lassen; ein jeder mensch wird also auch schlechtes zu spüren bekommen, was ihn hoffentlich formt und wachsen lässt. reine erbkrankheiten machen ja nur einen kleinen teil der behinderten aus.

    von ewigem leben und odysseen zu anderen planeten ist ja auch nicht die rede.
    karin hat schon recht: es geht nicht um designerbabys.

    ich kann mich über deine argumentation nur wundern

    verwundertes quaken
    kakkfrosch
    (laie und nicht von erbkrankheit betroffen)
  • Wir reden hier von Zellen, die sich noch außerhalb einer Gebärmutter befinden. Sicher kann man jetzt stundenlang darüber diskutieren, ab wann ein Leben beginnt. Durch Aussortieren der genetisch veränderten Zellen kann Betroffenen viel Leid erspart werden und das ist keinesfalls verwerflich.

    An dieser Stelle vielen Dank für die Negativbewertungen zu meinem vorherigen Beitrag. Ich würde es doch fairer finden, diese auch zu begründen. Gerne auch per PN.

    Grüße von mir

  • du, ich glaube, da gibts nicht viel zu begründen. weil es unlogisch und scheinheilig ist, sich über abtreibungen nicht aufzuregen, über gentechnik aber schon. scheint halt einigen nciht zu schmecken, dass du diesen aspekt angeschnitten und ihnen somit eine menge wind aus den segeln genommen hast.

    bin der meinung, dass ein verantwortungsvoller umgang mit gentechnik möglich ist - es wäre ethisch wertvoller als gentechnik zu verbieten und gleichzeitig bei den abtreibungen so großzügig zu sein. denn was momentan noch geschieht, ist verlogen. wollen aber viele nicht wissen.....
  • Traurig, dass in dieser Welt mit der Vernichtung meist gesunder und überlebensfähiger Föten toleranter umgegangen wird, als mit dem Thema Gentechnik.

    Grüße von mir

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