Spiegeltherapie gegen Phantomschmerzen?

Hallo zusammen!

Eine Freundin von mir hat seit der amputation ihres beines vor einem halben jahr strake phantomschmerzen. Sie hat jetzt von der spiegeltherapie gehört.
wer von euch kenn die und hat vieleicht sogar erfahrungen damit? Ich kann mir nicht recht vorstellen dass das funktionieren soll... Es gibt sooo viele therapien, ist das keine geldmacherei?

Und wird diese Therapie von der Zusatzversicherung übernommen (sie hat eine)?

LG
Klara

Antworten



  • Hallo Suneshii,

    ich habe sehr gute Erfahrungen mit der Spiegeltherapie gemacht, meine Therapeutin ( die sehr Erfahren war und auch noch andere psychologische Tricks kannte ) in der Reha sagte mir damals das es sowas gibt und wir das ausprobieren könnten. Es gibt natürlich keine Garantie das sie bei jedem wirkt, aber einen Versuch ist es jedenfalls wert. Ich habe die Therapie während meiner Reha und noch eine gewisse zeitlang anschließend angewandt und habe seitdem äusserst selten Phantomschmerzen. Ob sie von der Zusatzversicherung bezahlt wird kann ich nicht sagen, da ich in Privaten Krankenversicherung bin und die sie bezahlt hat, natürlich mit dem üblichen Eigenanteil. Vielleicht weiss das ja jemand anderes im Forum. Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen,

    LG Proxyma
  • Hi Klara

    Kannst du beschreiben, was die Spiegeltherapie ist? Sitzt man da vor dem Spiegel und sagt sich, ich hab keine Schmerzen?
    Ich hatte selber auch starke Phantomschmerzen, aber ich hab mich mit der Zeit daran gewöhnt. Ich hab dann immer meinen Stumpf angefasst und mir gesagt, DA IST NICHTS WAS WEH TUN KANN! Irgendwann hat das mein Hirn wohl kapiert. Den Stumpf anzufassen hat mir zweierlei geholfen: erstens musste ich den Ekel davon überwinden und zweitens bekam so mein Hirn die Info, dass das Bein dort aufhört und deshalb da nichts ist, was weh tun kann.

    Konnte sich deine Freundin auf die Amputation vorbereiten oder geschah das durch einen Unfall? Da besteht ein grosser Unterschied.

    Gruss
    Philip
  • Hallo Klara, eine wirkliche Lösung deines Problems kann ich dir nicht bieten, da ich von einer solchen Therapie noch nie was gehört habe.
    Aber als berufstätiger Krankenpfleger kann ich dir folgendes sagen:
    Phantomschmerzen entstehen durch die Nervenstränge, welche bei einer Amputation durchtrennt worden sind.
    Das Gehirn kann nicht realisieren, das Nervenbahnen an unvorhersehbaren Stellen plötzlich enden. Dies ist keine Sache des Verstandes, sondern zunächst einmal eine anatomische Gegebenheit.
    Es ist bei einigen Menschen möglich, das die Phantomschmerzen ohne jegliche Therapie verschwinden, bei anderen nicht. Sie erhalten teilweise sogar starke Schmezmittel, z.B. Schmerzpflaster.
    Natürlich muss auch der Verstand dahingehend trainiert werden, das das fehlende Gliedmaß unwiderruflich weg ist. Dies dient vor allem zur Bewältigung der neuen Lebensumstände und zur Vorbeugung einer Depression, die alles noch erschweren würde.
    Erkundige dich bitte genau, bevor du irgendeine Therapie machst, die du vielleicht selber bezahlen musst über deren Akzeptanz und Nutzen.
    Hierzu wendest du dich am besten an deine Krankenkasse, mit der Bitte um Benennung von anerkannten Therapeuten in deiner Umgebung für deine Bedürfnisse. Die Sachbearbeiter deiner Krankenkasse können dir bestimmt weiterhelfen, gleichzeitig können sie dir sagen ob und in welcher Höhe die Kosten für eine Therapie übernommen werden. Auch sind Psychologen und Psychotherapeuten in Verbänden zusammengeschlossen. Versuch es auch mal im Internet, aber zuerst die Krankenkasse fragen. Viel Erfolg. nikkil.

  • Hier ein Link für dich zum einlesen und zur Info. Der Beitrag ist gut beschrieben was einem erwartet. Und es ist ein Verweiß zu einer Studie an der man auch teilnehmen kann. Ob dies noch möglich ist weiß ich nicht.

    - http://www.bergmannsheil.de/796.0.html

    Nur ich denke wenn man etwas in der Richtung positiv bei sich bewirken kann, sollte man dies auch nicht unversucht lassen. Leider geht aus den Beiträgen nicht draus vor, ob zu einem späten Zeitpunkt die Therapie noch etwas bringt. Oder wann diese einsetzen sollte. Nur da es eine Therapie ist auf der Neuro - Ebene sollte dies wohl so früh als möglich einsetzen nach Verunfallung etc. / Behandlungsformen- Reha.

    Einfach mal den Ansprechpartner kontaktieren dann erfährst du sicher mehr zu den Dingen etc.

    Mfg Lyn 😉
  • Liebe Klara

    Auf Wikipedia konnte ich eine schöne Darstellung der Therapie finden: http://de.wikipedia.org/wiki/Spiegeltherapie
    Durch den Spiegel wird also die fehlende Gliedmasse "ersetzt" und vermeintlich bewegt, was die Schmerzen lindern kann (Umlagerung).
    Mit der Zusatzversicherung ist deine Freundin grundsätzlich schon mal gut versorgt. Sie kann ihre Krankenkasse direkt kontaktieren und nach von ihnen unterstüzte Therapeuten, die diese Therpie anbieten, fragen. Oder sie sucht sich selber einen Therapeuten und frag die KK dann an, ob dieser unterstützt wird. So oder so, eine vorrängige Abklärung ist wichtig! Die IV übernimmt solche Therapien generell nicht, aber es lohnt sich auf jeden Fall, anzufragen, falls die KK die Kosten nicht übernimmt.

    Ich wünsche deiner Freundin alles Gute und viel Erfolg mit ihrer Therapie!


  • Sehr spannend! Ich hab davon mal was bei "Dr. House" gesehen und dachte, das sei der Phantasie irgendwelcher Drehbuchschreiber entsprungen!
  • Ein Freund, der Arzt ist, hat mir mal gesagt, dass Dr.House die einzige Arztserie ist die man sich als mediziner ansehen kann, ohne eine krise zu kriegen. Die fälle seinen alle ziemlich unwahrscheindlich aber spannend und vorallem medizinisch korrekt. Dort darf man also offenbar glauben, was man sieht 😆
  • Die Spiegeltherapie hilft wirklich. Ich selbst hattte zwar keine Phantomschmerzen, aber jemand in meiner Reha hatte sie. Sie haben bei ihm die Spiegeltherapie gemacht, und es hat geholfen. Ob sie bezahlt wird, weiß ich allerdings nicht. Lg Natascha
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