Linguistik

Liebe Leute,

kann man die deutsche Sprache genauso schön aussprechen wie Französisch oder Englisch?! Ich find einfach keine Betonung, kein pepp in dieser Sprache. Werde mal meine Logopädin darüber informieren.

Habt Ihr Tipps über Betonungen? Also die Nachrichtensprecher, die ich zwar sehr bewundere, haben leider immer dieselbe Tonlage. Singen möcht ich jetzt aber auch nicht. Es ist einfach so farblos, so grau ohne Pepp 🙁.

LG Keana


Antworten

  • Hi Keana

    Klar, die deutsche Sprache wird in linguistischen Kreisen sogar als sehr lyrisch betrachtet! (hab Linguistik studiert)
    Ich habe früher Sologesangsunterricht genommen. Das hat mir sehr geholfen, richtig zu atmen. Das ist ja etwas, was Personen mit Hörverlust häufig falsch machen und wodurch das Gesprochene seltsam klingen kann.
    Hast du denn an ein Sprech- bzw Artikulationstraining gedacht oder geht es dir eher um den allgemeinen Sprachgebrauch, auch schriftlich?
    Generell kann ich sagen: Wer viel liest (Bücher, nicht die Bildzeitung..), verbessert seine Sprachkompetenz fast automatisch. Je grösser der Wortschatz, desto besser kann man mit der Sprache spielen, wodurch sie an Reiz und Vielfalt gewinnt.
    Hörbücher (wenn das dein Hörvermögen zu lässt) bieten eine unglaubliche Vielfalt an gesprochener Sprache. Rufus Beck, ein deutscher Schauspieler, liest viele Hörbücher. Ich habe früher immer die Hörbücher gemocht, die Otfried Preussler gelesen hat. (Die kann ich heute leider nicht mehr hören). Laut meiner Schwester betone und artikuliere ich immer noch gewisse Worte so, wie er sie auf den Kassetten gesprochen hat.

    Liebe Grüsse
    Maggie
  • vllt. entgeht dir der pepp, da du muttersprachlerin bist.

    durch stimm- und atemtraining kann man mehr kraft, melodie und ähnliches rein bringen.
    neigst du zum verspanntsein im rumpfbereich? lockerungsübungen sind da auch nicht verkehrt.

    was alleine schon viel reißt: man spreche laut und lang-gezogen vokale und diphtonge aus:
    "eeee"
    "aaaa"
    "iiii"
    "oooo"
    "uuuu"
    "aaaayyyyy"
    etc.-pepe

    ich hab vor einiger zeit auch mal so ein stimmtraining mitgemacht, ist nicht schlecht, nur übe ich so gut wie nie 😉 (bequemlichkeit)
  • Hi Ihr zwei,

    ja also der Grund ist, dass ich tagtäglich stundenlang englische News höre und ganz begeistert bin von deren Klang. Jeden Tag mindestens 5 x ein walisisches Lied anhör.
    Mir kommt nur spanisch vor, dass ich in Englisch eben den Klang so erlernen will wie die Nachrichtensprecher oder Reporter es vormachen. Da ist Pepp 😀. Nun vielleicht liegts auch daran, dass ich so begeistert bin, nun alles zu verstehen.

    Ich war glaub ich jetzt zu 2 Therapien bei einer Logopädin hat auch Stimm- und Sprechtraining gemacht. Sollte ich vielleicht von den deutschen Politikern mal die Betonung anhören, wenn die nicht auf die Pauke hauen 😀.

    Hörbücher hör ich mir nur in Englisch an, hab da ein besonderes, das heisst "chocolates in bed", wird von einer Irin glaub ich gesprochen. Aber sagenhafter Klang!

    Muss aber kleinlaut zugeben, kann zwar englisch auch ziemlich lange, aber die Aussprache lern ich jetzt erst neu. Wahrscheinlich ist hier mein Interesse viel größer als bei Deutsch.

    LG Keana


  • Liebe Keana
    Der Schriftsteller Tim Krohn (ein in Glarus aufgewachsner Deutscher) hatt Eine CD auf der er das Schneewittchen Nacherzählt www.merianverlag.ch
    Und der Kabaretidt Emil Steinberger Mit The Grooves Schwyzerdütsch
    www.digitalpublishing.de oder www.thegrooves.de Ganz köstliche Produkte Colores
  • Hallo Keena,

    Es ist so, daß jede Sprache ihr eigenes Betonungsmuster hat. Deutsch und Französisch z.B. von steigend- fallend. Bei tonalen Sprachen wie sie in Afrika und Asien vorkommen macht die Betonung einer einzigen Silbe schon den Bedeutungsunterschied aus, den aber ein Europäer;Amerikaner bzw. jemand mit europ. Sprachprägung gar nicht wahrnehmen kann.
    Deutlicher gesagt im afrikanischen und asiatischen Sprachraum machen nicht nur Laut - und Silbenunterschiede die Verschiebung der Bedeutung aus, sondern auch ob die Betonung hoch oder tief ist.
    Allgemein ist es beim kindlichen Spracherwerb so, daß die Prosodie, d.h. der Sprachrhythmus der Muttersprache beim Baby schon als Fötus im Stadium von 2-3 Monaten ankommt, aber natürlich nicht die Bedeutung.
    Trotzdem kann ein Baby grundsätzlich bis ca. 10 Monate nach der Geburt jeden Sprachcode bzw. Sprachrythmus aufnehmen, d.h. es kann theoretisch jede Sprache knacken, aber danach ist es auf den phoenetischen und phonologischen Code der Muttersprache festgelegt.
    In der kurzen Phase der unbewußten totalen Offenheit für eingehende Sprache kann das Baby kleinste Lautunterschiede wahrnehmen z.B. zwischen ba und pa, und man hat sogar nachgewiesen, daß unbewußt sogar grammatische Fehler in der Muttersprache vom Baby wahrgenommen werden.
    Das mit der Lautunterscheidung ist so wichtig, weil es hilft den Bedeutungsunterschied wahrzunehmen. Die entscheidende Botschaft beim Spracherwerb ist mach einen Unterschied.
    Warum spätestens nach dem 10 Monat biologisch die Festlegung auf den Code der Muttersprache erfolgt, hängt mit Gehirnreifungsprozessen zusammen, bzw. auch damit daß das kindliche Gehirn erste Strukturen für die Entschlüsselung der Muttersprache festlegt.(Friederich Michael Dannenbauer: Die Sprachentwicklung im frühen Kindesalter)
    Durch diese Festlegung auf die prosodische Struktur der Muttersprache gelingt es nie so ganz einen Akzent wegzubringen, aber natürlich kann man durch Training einiges bewirken, aber spätestens bei Anwendung der alltäglichen Umgangsprache wird man immer eine gewisse sprachliche Präferenz hören.

    Gruß

    Surfer

Diese Diskussion wurde geschlossen.