Umschulung oder Rente

Hallo Leute mit Handicap.
Habe eine spinozerebelläre Ataxie ähnlich Typ 6 und Muskelsarkoidose. Beides ergänzt sich sehr schön (Ironie!). Am PC bin ich mit meinem Kopf sehr gut aber eben muskulär langsamer. Habe mich auf Programmierer umgeschult. Merke jedoch das ich ziehmlich langsam bin und leichte Koordinationsstörungen habe. Ein Job rückt somit in weite Ferne. Wer braucht schon einen sehr ruhigen extrem introvertierten Anwendungsentwickler? Meine Frage jetzt: Wie jetzt Rente? Einen super Hausarzt habe ich. Für Ratschläge jeglicher Art wäre ich sehr dankbar!

LG
Frank

Antworten

  • Hallo Frank,

    ich bin mir sicher, dein Typ ist auch gefragt 😀! Ich leite deine Frage an unsere Fachexperten weiter. Bitte hab noch etwas Geduld mit ihrer Antwort.

    Liebe Grüße und einen schönen Abend
    Michaela
  • Hallo gully,

    diese Frage kannst Du nur Dir selber beantworten. 😉 Es gibt sicherlich Arbeitgeber, denen es egal ist, daß Dein Körper nicht genauso funktionert, wie bei einem gesunden Menschen. Zu denken man sei nicht mehr wertvoll genug für den Arbeitsmarkt halte ich deshalb für falsch.

    Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist diese Entscheidung zu treffen, wenn man chronisch Krank ist. Für mich war der Zeitpunkt gekommen, als ich einfach nicht mehr die Kraft hatte im Arbeitsleben mit zu halten und meine Erkrankung lebensbedrohliche Ausmaße angenommen hatte. Irgend wann machte es bei mit "klick" und ich sagte mir, "wenn du berentet bist, dann mußt du nicht mehr arbeiten, dann darfst du arbeiten". 😉

    Von diesem Zeitpunkt an viel es mir leicht meinen Rentenantrag aus zu füllen und meinen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Das ist jetzt genau acht Jahre her. Zurück blickend kann ich sagen, es war eine gute Entscheidung. Nach sechs Jahren hatte sich mein Gesundheitszustand stabilisert und es geht mir den Umständen entsprechend richtig gut. Ich habe diesen Schritt nie bereut. 😉

    Gruß Karin


  • Hallo!

    Ich schließe mich Karin voll und ganz an.

    Keiner kann einem die Entscheidung abnehmen.Ich habe den Schritt nie bereut.

    Wünsche Dir alles Gute und eine für Dich kluge Entscheidung!!

    Gruß
    SENDRINE 😀
  • Hallo Frank,

    zu der Abteilung Rentenbeantragung hast du ja schon einige Hinweise bekommen, die ich nur unterstreichen kann. Ich würde jedoch an deiner Stelle noch nicht die Versuche einen Arbeitsplatz zu finden ganz aufgeben. Zum einen gibt es in der Programmierung wirklich immer noch Einsatzgebiete, bei denen die körperliche Belastung eine nebensächliche Rolle spielt, bis hin zu Tätigkeiten, die zum großen Teil von daheim ausgeübt werden können. Je nach marktlicher Verwertbarkeit deiner Kenntnissen wird dabei auch Rücksicht auf deine sonstigen Voraussetzungen bzw. Einschränkungen genommen.
    Wenn deine gesundheitliche Verfassung deutlich schlechter geworden ist, solltest du auch mal an einen Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben denken, damit vielleicht über Unterstützungsangebote ein Einstieg in Arbeit befördert wird. Für einen Rentenantrag muß eh seitens des Kostenträgers geprüft werden, ob nicht mit Maßnahmen der Rehabilitation eine vorzeitige Berentung vermieden werden kann. (Nach dem Grundsatz Reha vor Rente). Unter Rehabilitation bzw. Teilhabe am Arbeitsleben ist nur selten das Erlernen eines völlig neuen Berufes zu verstehen (im Sinne einer Umschulung), sondern gibt es auch eine Menge an anderen Hilfen zur Erlangung oder Stabilisierung und Unterstützung eines Arbeitsplatzes. Interessant erscheint mir bei dir auch so Modelle der Arbeitsplatzassistenz usw. Nicht jeder (potentielle) Arbeitgeber ist deshalb von einem behinderten Bewerber angetan. Aber zumindest solltest du mal mit deinem Reha-Kostenträger dazu das Gespräch suchen.

    Viel Erfolg und viele Grüße

    Michael
  • Hallo,
    entschuldigt erst einmal, dass ich mich erst jetzt melde. Vielen lieben Dank für euere Posts. Trotzdem die Entscheidung bei mir lag war es schön zu erfahren wie andere Menschen darüber denken.

    Mittlerweile werde ich vorbildlich vom Arbeitsamt und vom Integrationsfachdienst betreut. Zusammen haben die mein berufliches Selbstvertrauen wieder zurechtgerückt. Ausserdem steht laut beiden Institutionen einer Selbstständigkeit nichts im Wege.

    Dementsprechend ist eine volle Erwerbsminderungsrente erst einmal vom Tisch. Ob ich wirklich noch 8 und mehr Stunden am Tag voll arbeiten kann, ist abzuwarten. Aber viele jüngere Chefs sind bezüglich der Arbeitszeit sehr flexibel. Das kommt mir persönlich sehr gelegen, da ich nie genau weiss zu welcher Tageszeit mein Hochpunkt liegt.

    Also ich kann nur jedem Arbeitnehmer mit Handicap und Arbeitgeber, denen eine Zusammenarbeit mit gehandicapten Mitarbeitern vorschwebt, den Integrationsfachdienst empfehlen.

    Das alles gilt vornehmlich für Handicaps und Beruf. Diese Institutionen sind zwar sehr sozial eingestellt, haben aber absolut keine Zeit für private Belange. Es gibt also nach wie vor keinen Ersatz für Selbsthilfegruppen und solche Foren wie hier.

    VG
    Frank
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