Wer hat Erfahrungen mit dem Medizinischen Dienst der die Pflegestufe festlegt?

Meine Mutter ist nach einer Hüftoperation stark mobilitätseingeschränkt, vor kurzem is sie gefallen und hat sich das bein mehrfach gebrochen. Sie kann nun eigentlich gar nicht mehr laufen, da sie schon 78 ist, wird sich das zu 99% nicht mehr geben. Wir wollen nun eine Pflegestufe. Da kommt ja dann ein Prüfer, wie können wir uns vorbereiten? Hat da jemand hier erfahrungen?

Antworten

  • Hallo Lilli!

    Du brauchst keine Angst vor dem MDK (medizinischer Dienst der Krankenkassen) haben. Wenn ein Patient einen erheblichen Pflegebedarf hat, dann bekommt er auch seine Unterstützung. Ich stelle immer wieder fest, daß es nur Grund zur Klage gibt, wenn die Erwartungshaltung an der Realität vorbei geht.

    Es ist natürlich wichtig, daß Deine Mutter und Du, dem MDK auch ein Bild lieferst, daß der Wirklichkeit entspricht. Das heißt, Deine Mutter sollte an diesem Tag nicht zeigen was sie kann, sondern was sie nicht kann. Schwierigkeiten die nur ab und zu auftreten, solltest Du auch benennen.

    Am aller wichtigsten aber ist, daß Du dem MDK glaubhaft vermittelst, daß Deine Mutter sich nicht alleine waschen und baden kann, das sie Hilfe beim an und ausziehen braucht und das sie nicht alleine auf Toilette gehen kann. Hier liegt der Schwerpunkt in der Bewertung, denn der MDK vergibt nur eine Pflegestufe, wenn überwiegend bei der "Grundpflege" Unterstützungsbedarf ist. Trotzdem darf'st Du hinterher das Pflegegeld alleine für die Putzfrau verwenden, wenn Du möchtest. Du mußt der Krankenkasse keine Rechenschaft abgeben.

    So wie Du Deine Mutter beschrieben hast, könnte ich mir vorstellen, daß Deiner Mutter evtl. sogar Pflegestufe 2 zusteht. Warscheinlich wird sie aber erstmal "nur" Pflegestufe 1 bekommen. Es steht Dir aber frei, ein halbes Jahr später einen erneuten Antrag zu stellen.

    Mit der finanziellen Unterstützung kannst Du einen Pflegedienst und/oder den Besuch einer Tagespflegeeinrichtung finanzieren. Es gibt auch bargeldlose Unterstützungen, wie freiwillige Helfer, die einkaufen gehen oder einen spazieren fahren oder vorlesen. Stadtteilhelfer machen für wenig Geld den Garten oder bauen Regale auf. Außerdem gibt es kostenfreie Gruppen und Treffs für älter Mitmenschen, wo Sie einen schönen Nachmittag mit Gleichgesinnten verbringen können. Informationen hierzu bekommst Du im Pflegebüro Deiner Stadt und bei der Diakonie oder der Caritas. Außerdem können Rollstuhlfahrer ohne eigenes Auto den Behindertentransportdienst der Stadt nutzen. Anträge hierfür gibt es bei der Stadt. Bei mir am Ort hat sogar der Verkehrsverbund Eineurojobber die kostenlos Gehandicapte Zuhause abholen und mit Bus und Bahn, quer durch die Stadt von A nach B bringen. Man muß dies nur vorher anmelden.

    Gruß Karin
  • Hallo Karin,

    hab vielen Dank für deine Antwort, damit hast du mir gleich zwei Fragen beantortet. Super, wie gut du dicjh auskennst. Nochmal ganz herzlichen DANK!!!!!!!!!!!!

    Tilli
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